Anlässlich des 75. Jahrestags der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki wurde eine bundesweite Großplakat-Aktion ins Leben gerufen. Auch in Osnabrück wurden in der Nacht zum 12. August 2020 vier Großplakate aufgehängt, die mahnen und sensibilisieren sollen.
Vor fast genau 75 Jahren, am 6. und am 9. August 1945, wurden Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Bislang war es das erste und das letzte Mal, dass Atomwaffen in einem Krieg eingesetzt wurden. Über 100.000 unschuldige Menschen starben entweder direkt oder Monate später an den Folgen des Abwurfs. Heute stehen Nagasaki und Hiroshima mahnend für Zerstörung, Schmerz und das Leid, das Atomwaffen anrichten können.
Atomwaffen noch heute in Deutschland
Zur 75. Jährung der Atombombenabwürfe beteiligen sich Osnabrücker Organisationen an einer bundesweiten Großplakat-Aktion, die das sofortige Verbot von Atomwaffen fordert. Mit Unterstützung von Pax Christi, der Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI), der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFGVK), den Grünen und attac werden vom 11. bis zum 20. August Großplakate an Atterstraße, Pagenstecher Straße, Sutthauser Straße und an der Rosenburg aufgehängt. Ziel der Aktion ist es, die Zivilbevölkerung, aber auch kommunale Verantwortliche für ein nachhaltiges Engagement zu motivieren. Noch heute lagern Atomwaffen auf deutschem Gebiet.
Ein Verbrechen gegen die Menschheit
„Viele gedenken in diesen Tagen den Opfern von Hiroshima und Nagasaki. Über 100.000 Menschen verbrannten und verdampften bei den Atombombenabwürfen – und die Überlebenden leiden noch bis heute. Atom- und Massenvernichtungswaffen sind ein Verbrechen gegen die Menschheit und gehören verboten!“, fasst Thomas Müller von der OFRI zusammen. „Vor einigen Jahren sorgten die Verhandlungen um einen Atomwaffenverbotsvertrag für Diskussionen. Der Vertrag soll Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von Atomwaffen verbieten – Deutschland hat sich diesem Vertrag und der Verhandlung auf peinliche Weise entgegengestellt.“
Abzug und Vernichtung von Atomwaffen
In Büchel in Rheinland-Pfalz befindet sich das letzte Sondermunitionslager, an dem US-amerikanische Atomwaffen gelagert werden. „Jede Bombe, die heute noch in Büchel lagert, hat eine vielfache Sprengkraft von denen, die in Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Wir fordern den endgültigen Abzug und die Vernichtung von Atomwaffen – in Deutschland und der ganzen Welt“, schließt sich Dominik Lippold von der DFGVK an. „Bei den Verhandlungen um Atomwaffen und der Abrüstung ist gegenseitiges Vertrauen gefragt – auch zwischen alten Erzfeinden“, erklärt Franz-Josef Lotte von Pax Christi. „Osnabrück proklamiert, eine Friedensstadt zu sein. Deswegen hätte so ein Plakat nicht an die Rosenburg oder die Pagenstecher Straße gehört, sondern direkt vor das Osnabrücker Rathaus!“, schließt Thomas Müller das Gespräch.