Trotz Corona findet in diesem Jahr die 35. Ausgabe des Unabhängigen FilmFests Osnabrück statt. Die Veranstaltungsform wurde aufgrund der aktuellen Situation allerdings etwas angepasst: Neben Kinovorführungen wird es auch ein digitales Film- und Rahmenprogramm geben.
Vom 21. bis zum 25. Oktober geht es in der Lagerhalle, im Haus der Jugend, dem Filmtheater Hasetor, dem Cinema Arthouse und in der Filmpassage Osnabrück heiß her: Das Unabhängige FilmFest Osnabrück geht in die 35. Runde. In vier Wettbewerben und fünf Sektionen präsentiert das FilmFest-Team einen Einblick in die aktuelle Kino-Kultur. In diesem Jahr mussten allerdings einige Anpassungen vorgenommen werden: Neben realen Kinoaufführungen wird ein Teil des Rahmenprogramms auch in der virtuellen Welt stattfinden. Grund dafür ist die anhaltende Corona-Krise und das dynamische Infektionsgeschehen in Osnabrück. Aufgrund von Platzbeschränkungen in den teilnehmenden Kinos bietet das Unabhängige FilmFest Osnabrück ergänzende Streaming-Tickets an, um die Kapazitäten der jeweiligen Kinos im digitalen Rahmen voll auszuschöpfen.
Cineastischer Kulturaustausch
Seit der Gründung des Unabhängigen FilmFests Osnabrück im Jahr 1986 – damals noch unter dem Namen „Tage des unabhängigen Films“ – findet das Cineasten-Festival jährlich statt. Es soll für Verständnis unter Kulturen sorgen und sie zur Kommunikation untereinander anregen. In den fünf Filmsektionen Focus on Europe, Vistas Latinas, FilmFest Extrem, FilmFest Laut und Ufolinos stehen Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 37 Nationen für Kinobegeisterte bereit. Auf die nicht-kompetitiven Filmsektionen stoßen vier Wettbewerbskategorien: der Friedensfilmpreis Osnabrück, der Filmpreis für Kinderrechte, der Publikumspreis für den besten studentischen Kurzfilm und den Publikumspreis für den besten Kurzfilm. Die Preise sind mit insgesamt 18.200 Euro dotiert. Unterstützt und gefördert wird das Unabhängige FilmFest Osnabrück durch die Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur, die Stadt Osnabrück und den Studierendenrat der Universität Osnabrück. Als neuer Sponsor konnte in diesem Jahr das Marketing Osnabrück gewonnen werden, das den Publikumspreis für den besten studentischen Kurzfilm mit einer Preissumme in Höhe von 700,- Euro prämiert. Alle Filme werden mit Original-Vertonung vorgeführt und haben dementsprechend entweder deutsche oder englische Untertitel.
Friedensfilpreis Osnabrück mit 15.000 Euro dotiert
Zehn verschiedene Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren in diesem Jahr um den mit 15.000 Euro dotierten Friedensfilmpreis Osnabrück. Sie wurden ausgewählt, weil sie sich in besonderer Weise für humanitäres Denken und Toleranz aussprechen. In „The Viewing Booth“ geht es um die Konfrontation mit Inhalten, die unseren eigenen Ansichten widersprechen. „Merry Christmas, Yiwu“ thematisiert Fabrikarbeit in China und „A Son“ nimmt die Zuschauer mit auf eine Gefühlsachterbahn um den zehnjährigen Aziz, der während eines bewaffneten Konflikts in Tunesien schwer verletzt wird. Der Film „Nothing to Be Afraid of“ erzählt die Geschichte des HALO Trust, der Landminen in Bergkarabach beseitigt. Ob und inwiefern ein gesamtes Volk für die Taten seiner Vorfahren verantwortlich gemacht werden kann, wird von „It Takes a Family“ beleuchtet. Die Verstrickung des BND in den Irak-Krieg ist Thema des Films „Curveball – Wir machen die Wahrheit“. Aus dem Irak geht es in den Iran: In „Sunless Shadows“ wird das Leben von jungen Frauen beleuchtet, die wegen eines Mords im Gefängnis sind. „This is Not a Burial, It’s a Resurrection“ behandelt die Umsiedlungen in Lesotho, Afrika. Die Entstehung einer deutschen Sekte in Chile und ihre Regeln werden in „Songs of Repression“ thematisiert. Der Film „Ximei“ setzt sich für eine Entstigmatisierung von Aids-Kranken ein. Der Abschlussfilm „Air Conditioner“ wird nicht in den Wettbewerb einbezogen und steht außer Konkurrenz.
Erstmals Streaming-Angebot beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück
Um die Kapazitäten eines Kinosaals auch während Corona zu nutzen wurde die On-Demand-Plattform ffos+ eingerichtet. Hier werden einige der Lang- und Kurzfilme samt Materialsammlungen eingestellt und können von zu Hause aus abgerufen werden. Doch auch hier sind begrenzte Kapazitäten angesagt: Insgesamt stehen 200 Online-Tickets zur Verfügung. Die Programmbeiträge werden jeweils am Tag nach der Saalaufführung freigeschaltet und sind mindestens 48 Stunden verfügbar, einige für den Festivalzeitraum, aber maximal bis zum 26. Oktober. Mehr Informationen zu den Filmen, zum Rahmenprogramm und auch zum Streaming-Dienst finden Sie hier.
Titelbild: Die Festivalleiterin Julia Scheck.