Die Osnabrücker Stadtverwaltung diskutiert über den Bau einer Sporthalle auf dem Gelände der neu entstehenden Friedensschule. Die Gründe für das mögliche Wegbleiben einer Sporthalle sind vor allem finanziell: Die Baukosten, die noch vor dem Ausbruch des Coronavirus und dem Ukraine-Krieg berechnet wurden, seien mittlerweile in die Höhe geschossen. Im Schul- und Sportausschuss diskutierten die Mitglieder daher über alternative Lösungen für den Sportunterricht. Darunter: Den Sportunterricht in die Halle einer anderen Schule zu verlegen. Der Stadtelternrat sieht diese Option kritisch.
In einem offenen Brief wendet sich der Stadtelternrat an die Stadtverwaltung und mahnt, dass der Bau einer Sporthalle unerlässlich sei. „Für den Sportunterricht sind im Moment zwei Wochenstunden vorgesehen. Wenn auf dem Schulgelände keine Sporthalle gebaut wird und der Unterricht in der Halle der jetzigen Möser-Realschule stattfindet, ergeben sich zeitliche Einschränkungen von 30 bis 40 Minuten für Hin- und Rückweg sowie die Umkleidezeiten. Die Zeitmessung sollte nicht durch einen allein laufenden Erwachsenen festgestellt werden, sondern in Begleitung einer ganzen Schulklasse.“ Darüber hinaus entstünden durch das Überqueren einer stark befahrenen Straße (dem Wall) unkalkulierbare Risiken. Schon jetzt sei der Weg problematisch und würde nach Auffassung des Stadtelternrats eine erwachsene Aufischtsperson erfordern.
Baukosten steigen bei (fast) allen Bauprojekten
Ein ordnungsgemäßer Sportunterricht nach Lehrplan wäre ohne Sporthalle am Standort nicht möglich. Der Stadtelternrat argumentiert, dass „dadurch die Schule unattraktiver für Schülerinnen und Schüler und auch für Lehrerinnen und Lehrer wird.“ Durch den Nichtbau einer Halle auf dem neuen Gelände würden auch die Bedingungen für Inklusion verschlechtert werden. „Ganz im Gegensatz zu den immer wieder vorgetragenen Beteuerungen pro Inklusion. Selbstverständlich muss die Baukostensteigerung bedacht werden. Aber finden Baukostensteigerungen denn nur statt, wenn Schulen gebaut werden? Nicht bei Bauprojekten an Flughäfen, bei Sportleistungszentren (andere Vereine suchen sich Sponsoren), bei Theatersanierungen?“, fragt der Stadtelternrat. „Beim letzten Punkt fallen ja jetzt sogar die erhofften Landeszuschüsse weg. Bitte nehmen Sie bei Kürzungen nicht zuerst die Schulen in den Blick, sondern alle Haushaltsposten. Müssen zum Beispiel die E-Busse jetzt um 19 Stück mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag erweitert werden? Bei Schulen und damit der Zukunft von Kindern sollte als allerletztes gespart werden.“
Kürzungen zuallerletzt bei Schulen
Der Stadtelterrat schließt seinen offenen Brief mit seinem Appell: „Bitte halten Sie an den ursprünglichen Planungen und dem Beschluss vom 25.06.2019 fest, es war doch schwer genug diesen zustande zu bringen. Und im ‚vorauseilenden Gehorsam‘ aus Furcht vor einer eventuellen Nichtgenehmigung des Haushaltes nur auf die Sporthalle zu schauen ist ebenso wenig sinnvoll. Vielleicht wird der Haushalt ja sogar genehmigt. Und falls nicht, erwarten wir von ihnen, notwendige Kürzungen zuallerletzt bei den Schulen (insbesondere der SEK1-Reform) vorzunehmen.“