Nachdem der E-Mail-Account von FDP-Ratsfrau Sliwka keine E-Mails mehr annehmen wollte, und ihr Rats-Kollege Dr. Thiele ebenso wie die Fraktionsgeschäftsstelle nicht antworteten… hat sich die FDP nun doch noch auf unsere am 17. April gestellte Anfrage gemeldet – und das schon am Mittwoch. Es gibt sie also noch(?) die Liberalen in der lokalen Politik!
Hier die Antwort im Wortlaut:
“…zu Ihrer Anfrage im Blog I-love-OS: sollten nicht erst diese Flächen vermarktet und dazu noch die Auswirkungen des Neubaus auf der Woolworth-Fläche abgewartet werden, bevor das „Projekt“ am Neumarkt in Angriff genommen wird, das auch nach Ansicht von Immobilienspezialisten zu einer „sehr kritischen“ Situation der Innenstadt führen kann?
möchten wir wie folgt antworten:
Der Neumarkt ist das Entree der Stadt und Visitenkarte der Stadt. Es ist unstrittig, dass sich der Neumarkt in einem desolaten Zustand befindet. Es war uns schon immer ein wichtiges Anliegen, die Situation am Neumarkt zu verändern. Aus meiner Sicht, haben wir bisher keine greifbare Alternative zu der jetzigen Planung an dem Standort.Es ist bedauerlich, dass die Buchhandlung Jonscher aufgeben musste. Das hat aber nichts mit der städtischen Entwicklung zu tun, da sind andere Faktoren ausschlaggebend gewesen, die ich nicht kommentieren möchte.
Der Bereich Domhof/Krahnstraße ist nicht vergleichbar mit dem Neumarkt. Die Käuferklientel ist ein völlig anderes.
Mit dem neuen Gebäude auf der ehemaligen Woolworth-Fläche wird lediglich eine bereits bestandene Verkaufsfläche wieder hergestellt.
Wir sind der Ansicht, dass es sich Osnabrück ohne riesigen Imageverlust nicht erlauben kann, wieder einen potentiellen Investor für den Neumarkt abzuweisen. Sonst haben wir dort weitere Jahre des Stillstandes.
Nichtstun schadet unserer Stadt.
Mit unserer Entscheidung haben wir uns für eine Attraktivitätssteigerung der gesamten Innenstadt ausgesprochen, um eine Destabilisierung zu verhindern.
Wir pflegen ein faires Miteinander mit der Kaufmannschaft und den Investoren und werden in weiteren Planungen konstruktive Vorschläge einbringen.
Sie können sicher sein, dass wir dabei den Blick zukunftsorientiert auf die Gesamtstadt haben.”
Interessant erscheint vor allem das Argument, das sich die Stadt einen “riesigen Imageverlust” nicht leisten könne, wenn man einen “potentiellen Investor” abweist… was aber, wenn sein ach so tolles Einkaufszentrum am Ende doch nur ein Trojanisches Pferd ist, mit dem der Rest der Innenstadt in existentielle Schwierigkeiten geschickt wird? Hauptsache die Ratsherren haben ihr Gesicht gewahrt – und im Jahr 2012 wurde das Image gesichert?! Das Mega-Einkaufszentrum wird aber für lange Zeit einen sehr starken Einfluss auf die Stadt ausüben…
Volle Zustimmung allerdings zu der Aussage “Nichtstun schadet unserer Stadt”; angesichts der prognostizierten Entwicklungen im Handel und in der Demographie (PDF-Download) sollten die Aktivitäten aber nicht unbedingt nur auf weitere Einzelhandelsflächen gerichtet sein, meint der Autor dieses Blogs …
HP