Wenige Tage nachdem in Brandenburg der Hauptstadtflughafen BER mit erheblicher Verspätung eröffnet wurde – in Zeiten, in denen kaum noch ein Flugzeug fliegt – soll nun ein neuer Anlauf versucht werden in Osnabrück den Neumarkt in einen halbwegs akzeptablen Zustand zu bringen.
Während Oberbürgermeister Wolfgang Griesert noch extra eine Pressekonferenz einberief, als er 2017 den Problemplatz Neumarkt zur „Chefsache“ gemacht hatte und von „zügig“ in Verbindung mit „anfangen“ sprach, wurde die neueste Verschiebung der Verantwortlichkeiten „zurück zum Stadtbaurat“ hinter den der Öffentlichkeit verschlossenen Türen des Verwaltungsausschusses (VA) eingefädelt und nur kurz von der Politik abgenickt.
Da Stadtbaurat Frank Otte inzwischen Teile seiner bei Amtsantritt noch vorhandenen Kompetenzen zum Beispiel im Straßenbau abgenommen und an den ansonsten völlig fachfremden Finanzchef Thomas Fillep delegiert wurden, bekommt der Stadtkämmerer nun auch noch einen Teil der Verantwortung aufgedrückt, den seit mehr als einem Jahrzehnt im Zustand fortschreitender Detroitisierung befindlichen Stadtkern umzugestalten.
FDP: Griesert hat eingesehen, dass er es nicht kann
Heftige Kritik an dem neuesten Kapital der Neumarkt-Misere gab es nach der vergangenen Ratssitzung von den Osnabrücker Liberalen.
Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Robert Seidler kritisiert: „Mit der Verteilung von Verantwortung für die Neumarkt- und Unibail-Misere gibt der Oberbürgermeister zu, selbst gescheitert zu sein. Zunächst nimmt er dem Stadtbaurat die Verantwortung ab und macht alles zu Chefsache, und jetzt soll er wieder der schon vorher verantwortliche aber nach damaliger Oberbürgermeister-Auffassung gescheiterte Dezernent zusammen mit dem Finanzchef doch wieder richten? Warum
Oberbürgermeister Griesert hat offensichtlich eingesehen, dass er es nicht kann, und wohl um zu verhindern, dass dies bei der Kommunalwahl 2021 zu Lasten von Griesert/CDU geht, holt er nun Otte/Grüne und Fillep/SPD mit ins Boot, um dann bei Kritik sagen zu können, dass er als CDU-Oberbürgermeister nicht alleinverantwortlich ist“, so Robert Seidler in einer Mitteilung der FDP-Ratsfraktion. „Wir haben schon früh bemängelt, dass der OB keine erfahrenen Fachleute für derartige Verhandlungen hinzugenommen hat, die die Position der Stadt gestärkt hätten. Das Dilemma geht also weiter in das nächste Kapitel.“