Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie sind die gesundheitlichen Auswirkungen von Covid-19 für viele Menschen immer noch präsent. Damit Erkrankte von Long- und Post-Covid, ihre Angehörigen und auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bestmöglich unterstützt werden, richtet die Landesregierung ab sofort gemeinsam mit der AOK Niedersachsen ein neues Beratungsangebot ein.
Ab Dienstag (1. August) geht unter der Telefonnummer 0511/120 2900 die Beratungshotline rund um Fragen zu Long- und Post-Covid sowie Post-Vac an den Start. Das Beratungstelefon ist montags bis freitags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr erreichbar.
„Für viele Menschen hält nach einer überstandenen Covid-19-Infektion der Leidensweg leider weiter an. Symptome wie Konzentrationsstörungen, chronische körperliche und geistige Erschöpfung bis hin zu Fatigue zählen ebenso wie beispielsweise Gelenk- und Muskelschmerzen zu den oft sehr in Dauer und Intensität schwankenden Symptomen von Long-oder Post-Covid“, so Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi. „Wir haben in Niedersachsen unter anderen aus dem Long-Covid-Expertenrat heraus sukzessiv die ambulanten und stationären Versorgungsangebote ausgeweitet und forschen weiter, um diese Krankheit besser zu verstehen und den Menschen noch besser helfen zu können.“ Das Wichtigste für die Betroffenen sei erst mal, dass sie mit ihren Beschwerden ernst genommen werden und wissen, wo sie Hilfe bekommen. „Es gibt bereits eine Vielzahl an Angeboten, die aber oftmals – gerade für Menschen ohne eine Hausärztin oder einen Hausarzt – nicht leicht zu durchschauen sind. Genau hier setzt die neue Hotline an.“
Auch für Menschen mit Corona-Impffolgen
Neben professionellem Rat rund um Long-Covid steht die Hotline auch Personen offen, die mit langfristigen Folgenwirkungen nach der Corona-Schutzimpfung, dem so genannten Post-Vac-Syndrom zu kämpfen haben. „Die Impfung hat viele Menschen vor einem schweren Covid-19-Verlauf bewahrt, Todesfälle verhindert und ganz entscheidend zum Ende der Pandemie beitragen“, so Philippi. „Leider haben aber einige Menschen nach der Impfung mit längerfristigen Nebenwirkungen zu tun. Auch hier werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungstelefons mit gutem Rat zur Seite stehen.“ Betroffenen soll mit der Hotline neben qualifizierten Informationen Orientierung und Perspektive gegeben werden, wie sie mit der Krankheit Long-Covid umgehen können. Hierfür sind erfahrene Beraterinnen und Berater der AOK Niedersachsen im Einsatz. Geschult wurden die Mitarbeitenden der Hotline von einem ärztlichen Team aus dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover.
Aktuell 700 schwere Krankheitsfälle
Verlässliche Aussagen zur Anzahl der Betroffenen seien schwierig. „Wir haben unsere Arbeitsunfähigkeitsdaten seit Januar 2021 bis heute ausgewertet. Von 1,2 Millionen krankengeldberechtigten Mitgliedern waren 13.500 mit der Diagnose Long-Covid krankgeschrieben“, ordnet Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, ein. „Hochgerechnet auf alle Covid-Infizierten in Niedersachsen entspricht das einem Anteil von rund zwei Prozent. Die Erkrankung kommt in sehr unterschiedlicher Ausprägung vor.“ Ungefähr 95 Prozent der Betroffenen seien wieder arbeitsfähig. Die Daten würden aktuell aber auch 700 schwerer betroffene Fälle ausweisen. „Diesen Menschen muss und kann in der Regelversorgung geholfen werden. Hier ist eine gute Steuerung entscheidend – vom Hausarzt bis zur Spezialambulanz.“
In einem abgestuften System seien Hausärzte die erste Anlaufstelle für die Diagnostik und Behandlung sowie für die Weichenstellung, ob eine Überweisung zu Facharztpraxen oder Spezialambulanzen erforderlich ist. Optimalerweise stehen Hausärzte ihren Patienten kontinuierlich im gesamtem Krankheitsverlauf zur Seite.
Weitere Informationen und Unterstützungsangebote für Betroffene gibt es unter anderem hier.