„Die Stadt hat geliefert, jetzt muss die Mannschaft liefern.“ Mit deutlichen Worten, die daran erinnerten, dass der VfL gerne aus der klammen Stadtkasse nimmt, wenn es um Leistung auf dem Platz geht, aber nicht immer glänzt, übergab Oberbürgermeisterin Katharina Pötter am Mittwochnachmittag (1. Februar) den in den 70er Jahren als „Hartplatz“ eröffneten und für einen siebenstelligen Betrag umfangreich umgebauten Sportplatz an der Weberstraße an den VfL.
Nach einem langen Hin und Her, begonnen zu einem Zeitpunkt, als die Lila-Weißen noch Zweitligist waren, ist der umfangreich umgebaute Sportplatz im Schinkel ein erster Schritt auf dem Weg zu besseren Trainingsbedingungen für die Profis und den Nachwuchs.
CDU und SPD wollten Investition 2021 an der Öffentlichkeit vorbei durchsetzen
Kurz vor der Kommunalwahl im Herbst 2021 und der dabei auch anstehenden Neubesetzung des OB-Postens fiel die erste wegweisende Entscheidung für einen neuen Trainingsstandort. Bitterer Beigeschmack: Trotz der hohen Investitionssumme sollte diese Entscheidung an der Öffentlichkeit vorbei und hinter geschlossenen Türen getroffen werden.
Ganz so leicht wollte es der scheidende Rat dem VfL aber doch nicht machen und brachte das Thema in seiner letzten Zusammensetzung doch noch öffentlich zur Diskussion. Zuvor hatte es im unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagenden Verwaltungsausschuss bereits eine knappe Mehrheit gegeben, die nach Ansicht von SPD und CDU ausgereicht hätte, dem VfL auch ohne öffentliche Debatte eine neue Trainingsstätte zu verschaffen.
Grüne wollten Entscheidung, ohne sich unter Zeitruck setzen zu lassen
Der Antrag der Grünen, doch bitte mit diesem nicht unerheblichen Griff in die tiefenentleerte Stadtkasse auf den neu gewählten Stadtrat zu warten, bekam keine Mehrheit. Mit Hinweis auf die angebliche Zeitnot, weil ja der Platz noch im Winter 2021/22 umgebaut werden könne, hatten die Grünen gegen die Stimmen von CDU und SPD keine Chance.
Ratsmitglieder wollten an Eröffnung noch im Jahr 2021 glauben
Angesichts der tatsächlichen Planungs- und Bauzeit (zum ersten Spatenstich kam es erst im Spätsommer 2022) mutet die damalige Debatte heute wie eine Geschichte aus dem Paulanergarten an, der viele Ratsmitglieder nur zu gerne glauben wollten.
Tatsächlich versprach die Verwaltung im Herbst 2021, dass der Platz samt Rasenheizung noch im Winter des gleichen Jahres fertiggestellt werden könne.
Das klappte natürlich nicht, aber die fantastische Geschichte sorgte immerhin dafür, dass die, die es nur zu gerne glauben wollten, satte 1,5 Millionen Euro locker machten. Was genau der Umbau, der neben einer Rasenheizung auch eine Flutlichtanlage beinhaltet, den Steuerzahler tatsächlich gekostet hat und welche laufenden Kosten zu erwarten sind, davon war bei der Feierstunde an diesem regnerischen Februartag keine Rede.
Allerdings ist der Trainingsplatz auf dem Schinkelberg inzwischen auch nicht mehr die singuläre Investition, die 2021 so hastig auf den Weg gebracht wurde. In verschiedenen folgenden Ratsdebatten, in denen die Oberbürgermeisterin darum bemüht war, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, wurde eine Neuaufstellung der bestehenden Trainingsanlagen an der Illoshöhe und der Neubau des Trainingszentrum für Profis und Teile des Nachwuchsleistungszentrums beschlossen.
Text: Heiko Pohlmann und Dieter Reinhard