Abschied und Neuanfang: Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann (links), Beatrice le Coutre-Bick, die scheidende Leiterin des Literaturbüros Westniedersachsen, Martina Dannert, Leiterin der Stadtbibliothek, Dr. Jens Peters, neuer Leiter des Literaturbüros und in Zukunft verantwortlich für das Veranstaltungsprogramm der Stadtbibliothek und Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur bei der Stadt Osnabrück. / Foto: Gerhard Meyering
Dr. Jens Peters ist neuer Leiter des Literaturbüros Westniedersachsen und verantwortlich für das Veranstaltungsprogramm der Stadtbibliothek Osnabrück. Der Literaturwissenschaftler und Schauspieldramaturg (Jahrgang 1982), ist der Nachfolger von Beatrice le Coutre-Bick, die vorzeitig in den Ruhestand eintritt, um sich eigenen Literaturprojekten zuzuwenden.
„Wir haben mit Dr. Jens Peters jemanden gefunden, für den Literatur eine Art Lebenselixier ist; wichtig fürs eigene Leben und ein Mittel um Menschen zu berühren – intellektuell und emotional“, freut sich Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat in Osnabrück. Und Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur, ergänzt: „Ich kenne Jens Peters schon lange und schätze nicht nur seinen Ideenreichtum, sondern auch seine Fähigkeit, jenseits von Kultursparten zu denken und Projekten durch Kooperationen überraschende Impulse zu geben.“
Studium in England
Dr. Jens Peters ist in Münster geboren und in Beckum, Westfalen, aufgewachsen. Er studierte Englische Literatur an der University of Cambridge und Text & Performance Studies mit Schwerpunkt Dramaturgie und Regie an der Royal Academy of Dramatic Art sowie am King’s College in London. Promoviert hat er über die zeitgenössische deutschsprachige und englische Dramatik und ihre Inszenierung an der University of Exeter.
Tätigkeit fürs Theater Osnabrück
Nach Tätigkeiten als Regieassistent, u.a. am Théâtre National Populaire in Villeurbanne und als Dramaturgieassistent im Soho Theatre in London und am Deutschen Theater in Berlin, arbeitete er als Referent des Schauspieldirektors und als Dramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 2016 bis 2021 war er leitender Schauspieldramaturg und ab 2018 auch stellvertretender Schauspieldirektor am Theater Osnabrück.
Digitalisierung und Lyrik
Zu seinen ersten Aufgaben werden strategische Planungen gehören, mit dem Ziel sowohl das Profil des Literaturbüros Westniedersachsen wie auch das des Veranstaltungsprogramms der Stadtbibliothek Osnabrück zu schärfen. Denn beide Programme sollen sich, trotz vieler Berührungspunkte, deutlich voneinander unterscheiden. Seine ersten Überlegungen beschreibt Jens Peters so: „Ich verstehe Literatur sehr weitgefasst und inklusiv. Sie schließt zum Beispiel die Begegnung mit Literaturen weltweit und Mehrsprachigkeit mit ein.“ Ein Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit andern Kulturbereichen. Weiterhin sieht er in der Digitalisierung großes Potential. „Ganz wichtig ist für mich auch die Lyrik. Lange wie ein ungeliebtes Stiefkind in der Literatur behandelt, erlebt sie gerade eine Renaissance.“
Dank für Vorgängerin
Dankbar ist er seiner Vorgängerin Beatrice le Coutre-Bick, die die Vernetzung des Literaturbüros in der Kulturlandschaft stark vorangetrieben hat. Es entstanden dadurch zahlreiche langjährige, stabile Kontakte und Kooperationen, auf denen er aufbauen kann. Überdies war es ihr wichtig, hochkarätige Literaturveranstaltungen in Osnabrück zu etablieren, so etwa das lateinamerikanische Literaturfestival „Latinale“, die Reihe „LiteratourNord“ oder „Erfahren, woher wir kommen“. Sie hat die Türen des Literaturbüros für alle Literaturbegeisterten und auch für die Literaturschaffenden weit geöffnet und couragiert auch herausfordernde Projekte möglich gemacht.
Neue Impulse
Dazu gehörten länderübergreifende, mehrsprachige Literaturveranstaltungen in Kooperation mit der Universität und den Osnabrücker Partnerstädten oder die Reihe „LiteraturWerkstatt“, die in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule ein Forum für Osnabrücker Autorinnen und Autoren bot. Experimentierfreudig, realisierte sie im vergangenen Jahr den literarischen Austausch mit Wales „Voices of Wales“ im Onlineformat. Bei dieser Aktion wie auch bei gemeinsam durchgeführten Schreibworkshops und Lesekreis-Veranstaltungen konnte Beatrice le Coutre-Bick die große Literaturbegeisterung ihres Nachfolgers kennenlernen. Sie ist sich sicher: „Das Literaturbüro wird sich positiv weiterentwickeln. Wir dürfen alle gespannt sein auf die neuen Impulse, die Jens Peters setzen wird.“