Schülerinnen und Lehrer freuen sich über die neue Website. / Foto: Jan Müller
Am 9. November 2021 wurde auf dem Gelände des Osnabrücker Sportclubs (OSC) ein Mahnmal für die aus dem Osnabrücker Turnverein ausgeschlossenen jüdischen Sportler aufgestellt. Mit einer neuen Website ist das Mahnmal jetzt auch im Internet präsent.
Das Mahnmal gegen Diskriminierung und Ausgrenzung hat nun auch im digitalen Bereich eine neue Heimat gefunden. Bereits seit 9.11.2021 steht das Mahnmal, das von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Bad Iburg (GBI) und der Integrierten Gesamtschule Osnabrück (IGS) designt und umgesetzt wurde, schon auf dem Vereinsgelände des Osnabrücker Sportclubs (OSC). Dort erinnert die Skulptur eindrucksvoll an jüdische Sportlerinnen und Sportler, die im Jahr 1924 aus dem Osnabrücker Turnverein, einem Vorgänger des OSC, ausgeschlossen wurden.
Website und Podcast
Über die Website der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht ist das Mahnmal nun auch online zugänglich. Von der Entstehungsgeschichte des Denkmals im Rahmen des Schulprojekts, dem Podcast, der im Zuge des Projekts von Schülerinnen und Schülern produziert wurde, finden Sie auch weiterführende Informationen zu dem historischen Kontext, an den das Mahnmal erinnert. Die Website kann direkt über einen QR-Code, der an dem Denkmal angebracht ist, abgerufen werden.
Breites Bildungsprogramm
Auf derselben Seite können Sie sich auch über das Bildungsprogramm rund um das Mahnmal informieren. In Kooperation mit den Lehrkräften Patrick Hehmann, Caroline Kuhfuß und Jan Müller vom GBI und Henrik Radewald von der IGS und Nadine Tauchner von der Bildungsabteilung der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht wurde ein erster Workshop erarbeitet, der die Ausschließung jüdischer Sportlerinnen und Sportler aus dem Turnverein als Ausgangspunkt verwendet, um sich mit Ausgrenzung, Entrechtung und Radikalisierung in der Weimarer Republik auseinander zu setzen. Weitere Workshops sind in Arbeit.
„Paradebeispiel für Erinnerungskultur“
„Das Mahnmal ist ein Paradebeispiel für eine Erinnerungskultur, die von jungen Menschen selbst gestaltet und mitbestimmt wird. Um seiner Entstehungsgeschichte gerecht zu werden, muss es ein lebendiger Erinnerungsort bleiben. Durch Workshops sollen neben Antisemitismus in der Weimarer Republik, auch andere Themenbereiche, wie die Anfänge des NS-Systems oder der Umgang mit problematischer Vereins-Geschichte nach 1945 immer wieder neu diskutiert und erarbeitet werden“ so die Arbeitsgruppe, die die Workshops entwickelt hat.
Workshops für Schüler
Der erste Workshop dauert 3-4 Stunden und richtet sich in erster Linie an Schulklassen der 9. und 10. Schulstufe, können aber von allen Interessierten gebucht werden. Mit Hilfe von historischen Quellen, werden die Zeit rund um den Ausschluss der jüdischen Sportlerinnen und Sportler beleuchtet und gesamtgesellschaftliche Hintergründe analysiert. Für Lehrkräfte, die den Workshop selbst durchführen wollen, wurde eine Handreichung entwickelt. Es gibt aber auch die Option den Workshop von einem Guide der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustschacht durchführen zu lassen.