Seit 2011 assistiert bereits ein Roboter in der Chirurgie des Osnabrücker Klinikums – und das mit Erfolg. Nun wird der „da Vinci-Roboter“ durch eine neue Generation, dem „Xi“, ersetzt.
Der Roboter wird natürlich nicht als Operateur eingesetzt oder als verlängerter Arm, sondern dient als Unterstützung um die Abläufe zu optimieren. Mithilfe des Assistenzsystems erleiden Patienten bei diesen Eigriffen noch weniger Blutverlust, haben weniger postoperative Schmerzen, kommen wesentlich schneller wieder auf die Beine und die Krankenhausaufenthalte verkürzen sich. „Es ist, wie immer im Operationssaal, eine Teamleistung, die besondere Anforderungen an die Anästhesie stellt und bei der es in besonderem Maße auch auf die OP-Pflege ankommt. Bei allen muss jeder Handgriff sitzen und sie müssen mit den Abläufen und dem besonderen Aufbau des Systems im Operationssaal vertraut sein“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Hermann van Ahlen.
Robotereinsatz eine herkömmliche Vorgehensweise
Heute ist es bekannt, dass die minimal-invasive Chirurgie mit einem robotergestützten Operationssystem besonders in der Urologie hochpräzise Eingriffe ermöglicht, bei denen die herkömmliche Laparoskopie an ihre Grenzen stößt. Auch für die Erkrankten sei der Einsatz dieser Assistenzssysteme eine Erleichterung. Der leitende Oberarzt Dr. Samer Schakaki von der Klinik für Urologie und Kinderurologie berichtet, dass er bislang 1.000 Operationen mit dem „da Vinci-Roboter“ durchführte. „Weltweit startet bereits alle 19,8 Sekunden eine roboterassistierte Operation und der Anteil wird auch in anderen Fachgebieten künftig deutlich weiter steigen, weil es mit so vielen Vorteilen für den Patienten verbunden ist“, so Schakaki.
„da Vinci-Roboter“ durch „Xi“ ersetzt
Das 2011 angeschaffte „da Vinci“-Roboterassistenzsystem der Serie „Si“ wurde durch ein Modell der neuesten Generation, dem „Xi“, ersetzt. Das zwei Millionen Euro teure Gerät verbessert die Einsatzmöglichkeiten noch weiter, war aber primär als Ersatzbeschaffung erforderlich, da demnächst die Bereitstellung von Wechselinstrumenten und der Service für den Vorgänger auslaufen. Größter Vorteil des „Xi“-Modells ist es, dass sich die vier jetzt deutlich schlankeren Instrumentenarme, die der Operateur von zwei Handgriffen an einer Bedienungskonsole steuert, von oben und nicht mehr von der Seite auf den Patienten zubewegen, so dass mehr Bewegungsspielraum besteht und mehr Körperbereiche erreicht werden können.
Wie funktioniert das Operieren mit einem Roboter-Assistenten?
Es ist ein fahrbarer „Operationsroboter“ mit vier Armen der auch als Patientenwagen bezeichnet wird sowie einem ebenfalls beweglichen Videosystemwagen mit der Technik für die Übertragung der Bildinformationen aus den beiden Steuerkonsolen, der zentralen Rechnereinheit und unterschiedlichen Hilfsaggregaten. Die Operateure selber sitzen an der Konsole und blicken wie mit einem Fernglas durch ein duales Linsensystem, das ein dreidimensionales, stufenlos bis zu zehnfach vergrößertes HD-Bild generiert. Von hier führt der Operateur mithilfe von Handgriffen die Roboterarme mit den verschiedenen Instrumenten.
„Letztlich ist es nur eine Art Fernsteuerung für die laparoskopischen Instrumente, die an den Armen angebracht sind. Sie lassen sich so wesentlich präziser und freier als rein manuell bewegen, so dass wir einen besseren Zugang zum Operationsgebiet erhalten“, so Schakaki und van Ahlen. Es sei auch ein großer Vorteil, dass die Ärzte bei den teils bis zu sechs Stunden langen Eingriffen sitzen könnten und nicht stehen oder dabei noch eine schiefe Haltung einnehmen müssen. „Und es liegt eine zusätzliche Sicherheit darin, dass das System jede Erschütterung und jedes Zittern ausgleicht“, ergänzt van Ahlen. „Der wesentlichste Vorzug liegt aber vielleicht darin, dass wir durch die variable Vergrößerung und die immer perfekte Ausleuchtung auch tief im Körperinneren noch präziser und schonender operieren können. So ist es mit neuen Techniken sogar möglich, die Durchblutung des Gewebes sichtbar zu machen und so einerseits Blutgefäße gezielt zu schonen und gleichzeitig noch intraoperativ zu prüfen, ob das verbliebene Gewebe nach Entfernung z.B. eines Tumors noch ausreichend durchblutet ist.“ Also ist das Assistenzsystem nicht nur eine Erleichterung für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die operierenden Ärzte.