Die Humboldtbrücke, die schnellste Verbindung für Fußgänger und Radfahrer von Teilen des Schinkels zur Möserstraße, hat der vorzeitige Gammel-Tod ereilt. Bis zu einem Neubau wird es noch dauern, und der wird vorerst auch keinen Zugang zu den Bahnsteigen ermöglichen. Die Stadt will sich weiter mit Provisorien über die Zeit retten.
Die aus tropischen Bongosssiholz gefertigte Konstruktion, mit der 1990 eine Konstruktion aus den frühen 50er Jahren ersetzt wurde, ist inzwischen derartig verfault, dass die Stadtverwaltung vor ein paar Tagen die Notbremse ziehen musste. Seither ist die Brückenkonstruktion gesperrt.
Dieser Schritt kam nicht überraschend. Spätestens seit 2017 war abzusehen, dass das eigentlich als langlebig geltende Tropenholz den vorzeitigen Gammeltod erleiden wird.
Bereits 2017 galt die Humboldtbrücke als dringend sanierungsbedürftig
Vor sechs Jahren bezifferte die Stadtverwaltung die Kosten für einen Neubau der schon damals maroden Konstruktion mit 650.000 Euro. Die CDU Schinkel ergriff 2018 die Initiative und forderte die Stadt zu einer kostengünstigeren Sanierung der Humboldtbrücke auf. Doch die sich immer weiter durch Pilzbefall zersetzende Naturholzbrücke geriet offensichtlich aus dem Fokus der Verantwortlichen.
Nach einer provisorischen Reparatur der Gammelbrücke, soll die Verbindung voraussichtlich im Lauf des Dienstags (19.12.2023) wieder für Fußgänger freigegeben werden, verspricht Stadtsprecher Simon Vonstein auf Nachfrage unserer Redaktion.
Neubau beginnt frühestens im Herbst 2024
“Was den Neubau betrifft”, so Vonstein, “ist die Stadt derzeit in Kontakt mit der Bahn, um Sperrgenehmigungen zu erhalten. Diese Sperrpausen liegen mindestens 32 Wochen in der Zukunft, Zeit, die die Stadt aber sowieso benötigen würde, um die Planung abzuschließen und den Neubau auszuschreiben. Dieser würde schätzungsweise rund drei Monate in Anspruch nehmen.” Eine Kostenschätzung kann die Stadtverwaltung noch nicht abgeben. Die Kosten dürften aber deutlich über den vor sechs Jahren geschätzten 650.000 Euro liegen und nochmals deutlich teurer sein, als die vor sechs Jahren noch mögliche Reparatur.
Verbindung zu den Bahnsteigen kommt, aber erst müssen die Bahnsteige saniert werden
Was aber gleich mit eingeplant werden soll, so Stadtsprecher Simon Vonstein, ist ein Treppenaufgang von den Gleisen 11/12 und 13/14, so dass Bahnreisende zukünftig schneller von und zu den Zügen u.a. nach Bramsche, Rheine, Berlin und Amsterdam gelangen.
Die Integration der Treppen soll beim Neubau berücksichtigt aber noch nicht eingebaut werden. Der Stadtsprecher erklärt dazu: “Die Aufgänge können erst gebaut werden, wenn die Deutsche Bahn die Bahnsteige saniert hat. In dem Zuge sind auch Anpassungen in der Höhe vorgesehen. Es wird also zunächst die Brücke selbst gebaut und Aufgänge dann zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt.”
Für den Zeit des Neubaus, der voraussichtlich mehrere Monate dauern wird, ist eine Umleitung der Fußgänger am alten Bunker und Wasserturm vorbei und entlang des Bahnsteigs 1 vorgesehen.