Gut ein Vierteljahr nach dem Flugzeugabsturz von Osnabrück Eversburg (eigentlich liegt der Absturzort schon auf Gebiet des Stadtteils Atter) werden weitere Details zu den Umständen des Flugzeugabsturzes bekannt.
Der inzwischen von der Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) veröffentlichte Zwischenbericht liest sich spannend und zeigt, wie wenig Zeit der Pilot (30) hatte um richtig zu reagieren um so das Leben seiner drei Passagiere und sein eigenes Leben zu retten.
Pilot soll auch schon Robin Schulz geflogen haben
Der junge Pilot, der nach Angaben der BFU auch über Lizenzen für den Verkehrsjet Airbus A320 verfügt, soll nach Informationen unserer Redaktion auch schon für den Osnabrücker Top-DJ Robin Schulz im Cockpit gesessen haben. Der Pilot wurde bei dem Absturz schwer verletzt. Ein Passagier, der neben dem Pilot Platz genommen hatte, wurde ebenfalls schwer verletzt. Die anderen beiden Mitreisenden kamen mit leichten Verletzungen davon.
HASEPOST-Recherchen zur Flugroute offiziell bestätigt
Der vorliegende Zwischenbericht bestätigt HASEPOST-Recherchen über die Flugroute der zweimotorigen Piper, die erst auf das Klinikum zu, und dann an einigen Schulen und Kindergärten vorbei führte.
Aus dem Zwischenbericht der Braunschweiger BFU:
„Das Flugzeug startete um 11:05 Uhr vom Flugplatz Osnabrück-Atterheide zu einem Flug nach Offenburg. Dieser sollte entsprechend den Instrumentenflugregeln durchgeführt werden.
An Bord befanden sich neben dem Piloten drei Passagiere. Der Start erfolgte auf der Piste 09. Nach Aussage des Piloten verlor das linke Triebwerk unmittelbar nach dem Start schlagartig an Leistung. Die Aufzeichnungen des GPS zeigten, dass das Flugzeug eine Linkskurve flog und dann auf einem brachliegenden Feld in ca. zwei km Entfernung vom Flugplatz auf den Boden prallte.
Der Pilot gab an, dass der Leistungsverlust des linken Triebwerks gleichzeitig mit dem Einfahren des Fahrwerks erfolgt sei. Er habe das Einrasten des Fahrwerks deutlich wahrgenommen. Daraufhin habe er die Leistungshebel beider Triebwerke nach vorne geschoben. Er habe kurz versucht die Linksdrehung des Flugzeugs zu korrigieren, sich dann aber, auf Grund eines voraus liegenden Krankenhauses, entschieden die Linkskurve fortzusetzen und auf dem ehemaligen Kasernengelände zu landen. Ihm sei wichtig gewesen, zunächst das Flugzeug „zu fliegen“ und keine Geschwindigkeit zu unterschreiten. Er habe sehr schnell wahrgenommen, dass das Flugzeug sinkt. Die im Pilot’s Operating Handbook (POH) enthaltenen Anweisungen nach Ausfall eines Triebwerkes habe er auf Grund der geringen Höhe nicht vollständig abarbeiten können. Er habe geprüft, ob die „fuel selectors“ in der Position „ON“ waren. Nach seiner Auffassung wäre der Propeller erst dann in Segelstellung zu bringen, wenn der Engine-Restart erfolglos war. Um keine Zeit zu verlieren, habe er den Engine-Restart nicht mehr begonnen.“
Die BFU stellt zu den vorliegendem Zwischenbericht und ihrer Arbeit grundsätzlich fest, das ihr alleiniges Ziel die Untersuchung die Verhütung künftiger Unfälle und Störungen ist. Die Untersuchungen der BFU dienen nicht der Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen.