In Deutschland zeichnet sich eine neue Arbeiterklasse ab, die nicht nur traditionelle Industriearbeiter, sondern auch viele Dienstleistungsbeschäftigte umfasst. Dies geht aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervor, die eine hohe körperliche Belastung, niedrige Löhne und wachsende Unsicherheit unter diesen Arbeitskräften feststellt.
Die neue Arbeiterklasse in Deutschland
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat eine neue Arbeiterklasse in Deutschland identifiziert, die sich über den industriellen Sektor hinaus erstreckt und eine Vielzahl von Dienstleistungsbeschäftigten einschließt, wie Paketboten, Kellner und Fahrradkuriere. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, dass diese Arbeiterklasse ähnliche prekäre Arbeitsbedingungen beklagt, darunter eine hohe körperliche Belastung und ein geringes Gehalt. Interessanterweise ordnen sich die meisten dieser Dienstleistungskräfte auch selbst der Arbeiterklasse zu.
Laut Studie besteht die Arbeitskraft in den Dienstleistungsberufen, die auch als „Arbeiterinnenklasse“ bezeichnet wird, zu fast 70% aus Frauen, die oft in prekären Mini- und Teilzeitjobs beschäftigt sind. Die Autoren schätzen, dass etwa 16 Millionen der insgesamt rund 46 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland der Arbeiterklasse zuzurechnen sind, also mehr als ein Drittel der Gesamtbelegschaft.
Lebensunsicherheit und finanzielle Notlage
Die Studie zeigt auch, dass die Arbeiterklasse nicht ausreichend auf die Unsicherheiten des Lebens vorbereitet ist. Es fällt ihnen schwer, aus ihrem monatlichen Gehalt Vermögen zu bilden und daher sind ihre Ängste vor sozialem Abstieg groß. Weniger als die Hälfte der Angestellten im Dienstleistungssektor (44 Prozent) und im produzierenden Gewerbe (51 Prozent) kann laut Befragung am Monatsende noch Geld zurücklegen, während dies Hochqualifizierten deutlich häufiger gelingt.
Politische Ausrichtung und Forderungen
Politisch gesehen, gehören laut Studie die meisten Arbeiter zur „beweglichen Mitte“. Es fällt aber auf, dass es unter den Dienstleistern (34 Prozent) und Produktionsarbeitern (40 Prozent) mehr Menschen gibt, die „national orientiert“ sind. Sie stehen der EU und der Migration nach Deutschland eher skeptisch gegenüber, lehnen jedoch nicht pauschal Geflüchtete ab.
Die Autoren der Studie leiten aus ihren Befunden politische Forderungen ab. Sie betonen die Notwendigkeit, die Personalschlüssel im öffentlichen Dienst, zum Beispiel in der Pflege, zu erhöhen, sowie die Löhne der Arbeiterschaft insgesamt zu steigern. Dies könnte durch eine stärkere Tarifbindung und eine weitere Anhebung des Mindestlohns erreicht werden. Zudem betonen sie die Bedeutung einer besseren „Absicherung des Lebens“ durch eine angemessene Rentenversorgung und eine Wohnungspolitik, die bezahlbare Mieten ermöglicht.
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