Während in der vergangenen Woche kein Ratsmitglied bei der Sitzung des Osnabrücker Stadtrats die Frage stellte, ob die Baulücke am Dominikanerkloster überhaupt für eine Bebauung geeignet ist, wurde ein Leser der HASEPOST tätig und erstellte mit Daten der amerikanischen Raumfahrtagentur NASA eine „Heatmap“ des Osnabrücker Stadtgebiets.
Die Verwaltung will auf der mit mehr als einem Dutzend teils alten Baumen bestückten und bislang als Parkplatz genutzten Fläche ein „Stadthaus 3“ mit Büroarbeitsplätzen bauen. Der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Frank Henning regte an die Fläche für Wohnbebauung zu nutzen. Die Fläche nicht zu bebauen, vielleicht sogar in einen richtigen Park umzuwandeln, wurde durch keine im Stadtrat vertretene Fraktion auch nur in Erwägung gezogen.
Hintergrund der Diskussion „womit“ man die letzte Freifläche am Wall bebauen soll, und das möglichst schnell, war die Abkehr vom geplanten Ankauf des ehemaligen Finanzamtgebäudes im Fledder, das neben Proberäumen auch Flächen für die Verwaltung bieten sollte, für das aber überraschend hohe Schadstoff-Altlasten festgestellt wurden.
Ohne Bäume wird es im Sommer heiß
Auf der unserer Redaktion vorliegenden Visualisierung der aus dem Weltraum ermittelten Wärmeverteilung, ist deutlich die kühlende Wirkung der durch die Innenstadt fließenden Hase (blau) zu erkennen und der kühlende Einfluss des Bürgerparks auf das Stadtklima. Aber auch die Hitze ist zu erkennen, die sich in den Sommermonaten da staut, wo es keine begrünten Hinterhöfe gibt (rot).
Die Daten wurden von einem Satelliten der NASA im Juni und Juli 2019 aufgenommen und zeigen deutlich einen grünen Finger, der sich entlang der Osnabrücker Wälle überall da ausbreitet, wo zwischen den Fahrbahnen Bäume gepflanzt sind oder wo links und rechts der Fahrbahnen Häuser stehen, die über begrünte Innenhöfe verfügen.
Ein Teil des Grünen Fingers, der vom Gertrudenberg (blau) bis in die Innenstadt reicht, entlang des Hasetorwalls bis zum Heger Tor. Teil dieser Klimazone sind die mehr als ein Dutzend Bäume zwischen Dominkanerkloster und der Straße Klingensberg.
Kommentar des Redakteurs
Ich zitiere hier hauptsächlich nur per Screenshot den Kommentar eines Lesers bei Facebook, dem ich mich voll anschließe. Und ich frage mich: „Warum kommt da keiner unserer gewählten Volksvertreter im Stadtrat – egal bei welcher Partei – auf solche Ideen und Fragen? Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft in der Stadtverwaltung aus? Warum nicht einfach aus einem Parkplatz einen Park machen?“