Mit einem Sieg gegen die Würzburger Kickers, die die rote Laterne der 2. Bundesliga tragen, kann sich der VfL Osnabrück im Heimspiel am kommenden Samstag (9.1.2021, 13.00 Uhr) den im Verlauf der bisherigen Saison verdienten Platz im Mittelfeld der Tabelle voraussichtlich auf längere Zeit sichern.
Nach dem überragenden Auftritt des gesamten VfL-Teams bei Holstein Kiel, der zum Sturz des bisherigen Tabellenführers führte, wäre alles andere als ein Sieg des VfL an der Bremer Brücke für die Spieler und Fans der Lila-Weißen eine herbe Enttäuschung.
Schmalhans ist Küchenmeister auf dem Punktekonto der Würzburger Kickers
Denn die Mainfranken haben nach ihrem überraschenden Aufstieg in Liga 2 bisher lediglich 5 Punkte in 14 Spielen ergattern können. Das 1:1 gegen die Spvgg. Fürth (4.10.2020) und der einzige Sieg mit einem 2:1 gegen Hannover 96 (22.11.2020) liegen schon lange zurück. Im gestrigen Heimspiel gegen den Tabellennachbarn FC St. Pauli musste sich das Team von Trainer Bernard Trares mit einem 1:1 zufriedengeben. Der Punktgewinn basierte auf einem Elfmeter, und der „Abstiegskonkurrent“ und Tabellennachbar vom Millerntor hatte ab der 41. Minute wegen des Feldverweises (Gelb-Rot) von Marvin Knoll nur noch zehn Mann auf dem Platz.
Die schmale Punktausbeute der Würzburger Kickers kam somit ausschließlich auf heimischem Gelände in der „Flyeralarm- Arena“ (früher „Stadion am Dallenberg“) zustande. Am Würzburger Dallenberg hat seit einem Jahr kein Geringerer als der gebürtige Aschaffenburger Felix Magath als Berater und Sportchef das Sagen. Seine großartigen Erfolge als Spieler und Trainer, der mehrfach in beiden Funktionen Deutscher Meister wurde, haben bislang nicht geholfen, das Aufstiegsteam vom Main in eine bessere Ausgangslage zu versetzen.
Bernhard Trares: Dritter Trainer in der laufenden Saison
Nachdem im Laufe der aktuellen Zweitligasaison bereits zwei Trainer, Michael Schiele und Marco Antwerpen, das Feld an der „Flyeralarm-Arena“ räumen mussten, präsentierte Sportchef Magath am 9.11.2020 mit Routinier Bernhard Trares (u.a. aktiver Spieler bei Darmstadt 98, TSV 1860 München, Werder Bremen, Karlsruher SC) den dritten Mann auf der Trainerbank der Würzburger Kickers. Doch bisher konnte auch Trares das Blatt nicht wenden. Felix Magath ist dennoch nach wie vor davon überzeugt, dass Trares in der Lage ist, sein Team in der 2. Bundesliga zu halten. Ob sein Vertrauen zum Trainer nach dem bescheidenen Remis gegen die fußballerisch ebenfalls notleidenden St. Paulianer noch lange Bestand haben wird, darf bezweifelt werden.
Zugleich beklagt Magath – nicht zu Unrecht- die finanziell unterschiedliche Ausgangssituation der einzelnen Vereine in der 2. Bundesliga infolge der Aufteilung der Fernsehgelder: „Wer bereits etabliert ist, bekommt am meisten, für andere Vereine bleiben Brosamen übrig“, zitiert die „Hamburger Morgenpost“ den einstigen Erfolgstrainer und Spieler.
Mit Rolf Feltscher, Stefan Maierhofer und Marvin Pieringer (Leihspieler vom SC Freiburg) wurden in diesen Tagen neue Kräfte engagiert, die helfen sollen, ein Wunder für die Würzburger Kickers zu bewirken. Pieringer, immerhin, kam gleich im ersten Spiel für die Mainfranken gegen die Kiezkicker zu einem Torerfolg durch Elfmeter. Unmittelbar vor dem Spiel beim VfL an der Bremer Brücke beträgt der Abstand der Rot-Weißen auf den sicheren Nichtabstiegsplatz Platz 15 nunmehr 7 Punkte.
VfL: Kreative Akzente setzen
Der VfL Osnabrück weist momentan 11 Punkte Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz auf. Und nur 5 Punkte sind es bis zum Aufstiegs-Relegationsplatz. Im Fußball ist alles möglich. Die Torschützen beim VfL-Sieg in Kiel, Niklas Schmidt und Sebastian Kerk, haben in vom VfL Osnabrück veröffentlichten Interviews unabhängig voneinander erklärt, dass man von Spiel zu Spiel denken muss, und dass ein Spiel gegen den Tabellenletzten kein Selbstgänger ist.
Das Match an der Bremer Brücke wird unter anderen taktischen Vorzeichen stehen als das gegen die Kieler Störche. Das Team vom Main ist schwer angeschlagen; der Klassenerhalt scheint in weite Ferne gerückt. Die Würzburger Kickers werden den Lila-Weißen einen Kampf auf Biegen und Brechen liefern wollen. Ob sie das mit den zur Verfügung stehenden spielerischen Mitteln auf den Platz bringen, muss sich zeigen. Vermutlich werden die Würzburger Kickers in der eigenen Hälfte eng gestaffelt stehen und auf Konter lauern. Die kreativen Akzente müssen die Lila-Weißen setzen.
In der Pressekonferenz am 7.1.2021 äußert VfL-Trainer Marco Grote, dass es darum geht „Woche für Woche die beste Leistung auf den Platz zu bringen“, unabhängig davon, wer der Gegner ist: „Namen und Tabellenplätze sind Schall und Rauch“, so Grote. Das Spiel der Mainfranken vom gestrigen Abend gegen den FC St. Pauli hat er per TV verfolgt: „Die Würzburger Kickers kommen vor allem über das Körperliche. Sie haben einige gute Spieler in ihren Reihen.“
Der VfL wird das Gästeteam des Tabellen-Schlusslichtes nicht unterschätzen. Für das wichtige Match am kommenden Samstag stehen dem VfL-Coach außer den Langzeitverletzten alle Spieler zur Verfügung.
Wenn die Umsetzung des Trainerkonzepts so perfekt gelingt wie beim Sieg gegen Holstein Kiel, dann kann es keinen Zweifel geben: Die drei Punkte bleiben in Osnabrück.
Mein Tipp: 2:1.