Lautes Dröhnen von Motoren insbesondere in den Abend- und Nachtstunden sind eine erhebliche Lärmbelastung für viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker. Mit dem Ziel, diese zu reduzieren, setzen sich Grüne, SPD und Volt in der kommenden Ratssitzung für eine Ausweitung der Kontrollen von Auto- und Motorradposing im Stadtgebiet ein.
„Ein Lärmaktionsplan nützt wenig, wenn regelmäßig aus manipulierten Auspuffanlagen bis zu 100 Dezibel durch die Straßen schallen. Damit befinden wir uns im Bereich eines Presslufthammers. Die Belastung durch Lärm, von der mehr als 68.000 Menschen in Osnabrück betroffen sind, hat erhebliche gesundheitliche Folgen. Und auch die Verkehrssicherheit leidet unter dem rücksichtslosen Verhalten von Menschen, die sich grob verkehrswidrig und vorsätzlich über alle Regeln hinwegsetzen und mit hochmotorisierten Fahrzeugen Straßen als Bühne nutzen. Am späten Abend und in der Nacht muss Ruhe sein“, erklärt der verkehrs- und ordnungspolitische Sprecher der Grünen, Volkmar Seliger.
Die Mehrheitsgruppe verweist darauf, dass alle Stadtteile, vor allem aber der Innenstadt- und Wallbereich sowie die Martinistraße, Pagenstecherstraße und andere Ausfallstraßen von Autoposing betroffen seien. „Das wollen wir so nicht hinnehmen. Deshalb werden wir die Verwaltung beauftragen, gemeinsam mit der Polizeidirektion Osnabrück Möglichkeiten zur Ausweitung der mobilen Kontrollen zu erarbeiten und umzusetzen. Ziel muss es sein, den Umgebungslärm weiter zu verringern. Auch nachts darf es keine rechtsfreien Räume auf der Straße geben“, macht Jutta Schäfferling, ordnungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, deutlich.
Mehrheitsgruppe sieht erhöhten Kontrollbedarf
Dass die Tatbestände, die mit Auto- und Motorradposing einhergingen, oftmals mehr als Ordnungswidrigkeiten wie das Fahren ohne Betriebserlaubnis aufgrund unerlaubten Tunings oder unnötiges Hin- und Herfahren seien, zeigten die Ergebnisse der von Seiten des Landeskriminalamts Niedersachsen koordinierten landesweiten „Proaktive Kontrollaktion Autoposer“. „In Osnabrück ergab die Kontrollaktion Anfang September bei 17 kontrollierten Fahrzeugen elf Verkehrsordnungswidrigkeiten, eine Ordnungswidrigkeit und drei Straftaten: Trunkenheit im Verkehr, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Rasen. Niedersachsenweit wurden 1.700 Fahrzeuge überprüft und dabei über 720 Verstöße festgestellt, darunter auch illegale Straßenrennen“, bilanzieren Seliger und Schäfferling.
Insofern bestehe ein erhöhter Bedarf an regelmäßigeren Kontrollen der Autoposing-Szene in Osnabrück. „Diesem Thema haben sich jetzt Verwaltung und Polizei anzunehmen. Dabei könnten andere Städte wie Bremen, Hamburg oder Mannheim, in denen unter anderem Polizei-Sondergruppen gegründet wurden, als Beispiel dienen“, so die Vertreter der Mehrheitsgruppe abschließend.