Grau in Grau am Osnabrücker Neumarkt: Das soll sich mit dem Pop-up-Quartier nun ändern. / Foto: Schulte
Seit 2018 steht das Sportarena-Gebäude leer. Eigentlich sollte hier ein Hotel entstehen, doch bis es mit dem Bau weitergeht, können junge Unternehmen eine Fläche in dem neuen Pop-up-Quartier beziehen. Allerdings nur bis 2023, dann soll der Bau des Hotels endlich starten.
„Es tut sich etwas am Neumarkt“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Der Rohbau des Baulos 2 steht fast, eine private Initiative kümmert sich um die Sauberkeit am Neumarkt und jetzt soll das ehemalige Sportarena-Gebäude, das längst abgerissen werden sollte, bunt zwischengenutzt werden. 1,8 Millionen Euro soll die Stadt für die Sanierung der Innenstadt aus dem REACT EU-Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ erhalten. Das Geld ist noch nicht da, deshalb hat der Osnabrücker Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am Dienstag (5. Juli) beschlossen, das Risiko für die Finanzierung zu übernehmen. Denn es soll endlich vorangehen.
Bewerbungsphase für das neue Quartier läuft
„Nichts ist so wichtig wie eine belebte Innenstadt“, so Alexander Illenseer, Geschäftsführer der Marketing Osnabrück GmbH (mO.). Und am Neumarkt habe man in den vergangenen Jahren viel zu viele Bereiche gehabt, die die Menschen in andere Teile der Stadt gelenkt hätten. Mit dem geplanten Pop-up-Quartier (puq) möchte man das jetzt ändern. Ob Gastro, Galerie, Shop oder Event: Dort möchte man Kreativen, Gründern und Künstlern Raum für die Präsentation und den Verkauf ihrer Ideen geben.
Interessierte können sich ab sofort online für einen Platz im Quartier bewerben. Zehn farblich abgetrennte Bereiche und ebenso viele Schaufensterplätze stehen zur Verfügung. Eine Fachjury wird die Bewerbungen sichten und dann entscheiden, wer ab Herbst dort einziehen kann. Die Schaufenster können schon eher bezogen werden. Damit wolle man vor allem jungen Menschen die Chance geben, ihre Ideen umzusetzen. Ruth Hethey vom Osnabrücker City Management spricht davon, dass man damit in die Tristesse des Neumarkts einen Farbklecks setzen wolle. Darüber hinaus wolle man auch andere Eigentümer davon überzeugen, leerstehende Gebäude kreativ zwischen zu nutzen. Denn das puq solle erst der Auftakt für die „Leerstandsoffensive 2022“ in der Hasestadt sein. Doch nicht nur Osnabrückerinnen und Osnabrücker können sich bewerben, auch kreative Ideen aus den Nachbarstädten sind willkommen.
Doch kein Hotel mehr?
Eigentümer des Abriss-Gebäudes ist Dr. Theodor Bergmann, der an dieser Stelle eigentlich ein Hotel am Neumarkt bauen wollte. An diesen Plänen habe sich auch nach wie vor nichts geändert. Er könne zwar noch nicht terminieren, wann das alte Sportarena-Gebäude abgerissen werde, aber es werde auf jeden Fall im kommenden Jahr geschehen. Dann soll ein Premier Inn, eine Hotelmarke aus Großbritannien, am Neumarkt entstehen – mit individualisierter Gastronomie sowie einem kleinen Verkaufsbereich. Er sprach für die Zukunft von einer „Granaten-Perspektive“ in Osnabrück, denn man habe von der Kreuzung Neuer Graben bis zum Berliner Platz so viele Bauvorhaben, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. „Nur diese sehr, sehr gute Perspektive hat mich durchhalten lassen“, so Bergmann. Osnabrück zähle zu den TOP 10 deutschen Städten in Sachen Wertschöpfung, sodass zunehmend auch immer mehr Personen von außerhalb in der Friedensstadt investieren wollen.