In Osnabrück gilt bereits seit wenigen Monaten ein Waffenverbot für Teile der Innenstadt. Nun fordert der Deutsche Schaustellerbund eine Ausweitung der Sicherheitsvorkehrungen auf Weihnachtsmärkten bundesweit. Die Vorschläge des Verbands umfassen die Einführung von offiziellen Waffenverbotszonen mit Einlasskontrollen und eine zeitlich begrenzte Videoüberwachung, um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu erhöhen.
Konsequenz aus Vorfällen wie in Solingen
Albert Ritter, Präsident des Schaustellerbundes, erklärt dazu: „Wir rufen dazu auf, Weihnachtsmärkte zu Waffenverbotszonen zu erklären.“ Seiner Meinung nach ermöglichen solche Regelungen den Behörden, schärfer zu kontrollieren, was mitgeführt wird. Bei bisherigen Überprüfungen seien oft gefährliche Gegenstände gefunden worden, die auf Veranstaltungen wie einem Weihnachtsmarkt nichts zu suchen hätten. Zudem betonte Ritter, dass der Datenschutz nicht als Schutzschild für Straftäter missbraucht werden dürfe, weshalb er sich auch für eine Videoüberwachung und Einlasskontrollen aussprach. Diese Maßnahmen seien eine Konsequenz aus Vorfällen wie dem Attentat beim Stadtfest in Solingen.
Osnabrücker Weihnachtsmarkt setzt auf bestehende Regelungen
Julia Krämer vom Marketing Osnabrück, das den Weihnachtsmarkt in Osnabrück organisiert, verweist auf Nachfrage unserer Redaktion auf bestehende Sicherheitsmaßnahmen: „In Niedersachsen gibt es bereits Regelungen, die das Mitführen von Waffen auf öffentlichen Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten verbieten.“ Dieses Verbot sei im Waffengesetz verankert und werde von der Polizei und den Ordnungsbehörden überwacht und durchgesetzt. „Damit sind Maßnahmen bereits etabliert, die die Sicherheit der Besuchenden gewährleisten.“
Schwierig: Einlasskontrollen und Videoüberwachung
Die Forderung nach Einlasskontrollen und Videoüberwachung sieht man beim Marketing Osnabrück allerdings skeptisch. Solche Maßnahmen könnten rechtlich problematisch sein, da sie die Bewegungsfreiheit, Eigentumsrechte und den Datenschutz im öffentlichen Raum einschränken. Eine detaillierte rechtliche Einschätzung müsse hier von den zuständigen Behörden vorgenommen werden.
Anti-Terror-Sperre nach Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Während der Osnabrücker Weihnachtsmarkt auf bewährte Konzepte zur Gewährleistung der Sicherheit setzt, bleibt die Diskussion um zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen auch angesichts der steigenden Besucherzahlen in der Vorweihnachtszeit ein brisantes Thema. Die Sicherheit von bis zu 160 Millionen erwarteten Besuchern auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland ist eine Herausforderung. Bei einem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 starben elf Besucher, 56 weitere wurden teils schwer verletzt, als ein Attentäter mit einem zuvor geklauten LKW durch die Menschenmenge fuhr. Der Weihnachtsmarkt Osnabrück setzt seitdem auf eine Absperrung mit Anti-Terror-Sperren.