Das Amtsgericht Osnabrück hat seinen Jahresbericht für 2022 veröffentlicht. Dieser ist ab sofort auf der Homepage des Amtsgerichts als PDF-Dokument abrufbar.
Der Bericht bietet eine ausführliche Vorstellung der einzelnen Abteilungen und ihrer jeweiligen Zuständigkeiten und zeigt zudem die Entwicklung der Geschäftszahlen auf. Des Weiteren ermöglicht der Bericht einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten des Amtsgerichts, die über die reine Rechtsprechung hinausgehen.
Weniger Ordnungswidrigkeiten nach Corona
Die Geschäftsentwicklung der jeweiligen Abteilungen spiegelt die sukzessive Aufhebung vieler beschränkender Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wider.
So zeigt sich ein statistischer Rückgang bei den Eingangszahlen mit 924 neuen Verfahren im Bereich der Ordnungswidrigkeiten gegenüber 1.435 Verfahren im Vorjahr. Dieser Rückgang ist auf die im Jahr 2022 ausgelaufenen Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens und den weitgehend entfallenen sogenannten „Corona-OWis“ zurückzuführen. Ansonsten sind Zuwächse etwa bei Anklagen gegen Erwachsene und Jugendliche sowie bei den sogenannten beschleunigten Verfahren festzustellen. Bei den ermittlungsrichterlichen Anordnungen wurde mit einer Zahl von 9.974 Verfahren ein historischer Höchststand erreicht.
Trends bei Familiensachen, Zivilsachen und Insolvenzverfahren
In Familiensachen sind die Eingänge mit insgesamt 2.732 Verfahren relativ konstant hoch geblieben. Die Neueingänge in Zivilsachen folgen dem allgemeinen Trend und sind weiter rückläufig (2.411 Verfahren gegenüber 2.714 Verfahren im Jahr 2021). Im Bereich der Betreuungsverfahren waren 2022 insgesamt 4.749 Verfahren anhängig, was seit 2015 einem Anstieg von ca. 15% entspricht. Bei den Insolvenzverfahren ist nach einem starken Anstieg im Jahr 2021 ein Rückgang auf das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie zu verzeichnen.
Digitalisierung und Öffentlichkeitsarbeit am Amtsgericht
Neben den originären Aufgaben war am Amtsgericht Osnabrück „viel los“. Hierzu zählt unter anderem das immer sichtbarer werdende Groß- und Gemeinschaftsprojekt Justizzentrum Osnabrück. Mit Wirkung zum 19.09.2022 wurde der elektronische Rechtsverkehr mit dem Grundbuchamt Osnabrück eröffnet und die elektronische Grundakte eingeführt. Auch das Projekt „Virtuelles Grundbuchamt“ zeigt, dass die Digitalisierung am Amtsgericht weiter Fahrt aufnimmt. Das Amtsgericht präsentiert sich zudem mit Veranstaltungen wie dem „Tag des Strafrechts“ oder der Teilnahme am „Tag der Niedersachsen“ außerhalb der regulären Öffnungszeiten und bietet Einblicke in seine verschiedenen Tätigkeitsfelder.