Im Sommer 2018 erklärte die ehemalige AfD-Politikerin Tanja Bojani, dass sie die Partei verlassen werde. Nur knapp eine Woche später trat sie der Kreistagsfraktion der Linken bei. Der Fraktionsvorsitzende Andreas Maurer und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Lars Büttner machten sie damals für sie stark, was ihnen jetzt offenbar zum Verhängnis wird. Auf Landesebene wurden Ausschlussanträge gegen sie gestellt – sie sollen die Partei verlassen.

AFP

Der Wechsel von Tanja Bojani kam im letzten Jahr überraschend. Vertrat sie zuvor noch die Position einer rechtspopulistischen Partei, wollte sie sich nun für das Programm der Linken stark machen. Die beiden Fraktionsvorsitzenden setzten sich für den Wechsel und die Politikerin ein: „Tanja Bojani hat uns glaubhaft versichert, dass sie sich von einigen AfD Inhalten distanziert. Ich habe großen Respekt vor ihrem Schritt“, sagte Andreas Maurer am 10. September gegenüber der Presse. Bojani fühlte sich in ihrer Partei missverstanden. Sie sei immer der „bunte Flügel“ gewesen und hätte auch immer für die Anträge der Linken gestimmt, weil sie ihr „soziales Engagement bewundert.“

Parteiausschlussverfahren gegen Kreistagsfraktion

Auf Landesebene schien die 180°-Wende des ehemaligen AfD-Mitglieds nicht überzeugt zu haben. Es wurden Anträge gestellt sowohl Andreas Maurer, als auch Lars Büttner aus der Partei auszuschließen. Dazu wurden umfangreiche Dokumente gegen alle Beteiligten zusammengetragen, unter anderem eine 107-seitige Akte über Aufenthaltsorte, Veranstaltungen, Facebook-Beiträgen und weiteres. Die Fraktion fühlt sich durch diese Anträge unter Druck gesetzt und in ihrer politischen Arbeit behindert. Außerdem bedauern sie die „mangelnde Neutralität von Seiten der Landesgeschäftsstelle.“ Zu den Vorwürfen wollen Maurer und Büttner später am Tag Stellung beziehen.

Archivfoto 10. September 2018: Andreas Maurer, Lars Büttner und Tanja Bojani geben den Wechsel von Bojani bekannt