Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) äußert Kritik an der grünen Regierung hinsichtlich deren Engagement für Umweltvorschriften, insbesondere in der Landwirtschaft. Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger betont, dass die Zusammenarbeit mit der grünen Regierung nicht immer zufriedenstellend war und kritisiert spezifisch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und die EU-Kommission.
Rücknahme von Umweltvorschriften: Enttäuschte Erwartungen
In einem Interview mit der „taz“ erläutert der Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger seine Bedenken gegenüber den Grünen: „Wir Umweltverbände haben das in den vergangenen Jahren nicht empfunden, weil die Grünen in der Regierungsverantwortung auch in den Bundesländern viele Entscheidungen mit getroffen haben, über die wir den Kopf schütteln.“ Er betonte weiterhin, dass die Leistungen bezüglich der Ökologie „deutlich schwächer als das, was wir erhofft und erwartet haben unter einer grünen Regierungsbeteiligung“ seien.
Kritik am Bundesagrarminister und der EU-Kommission
Krüger kritisierte insbesondere Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) für seine fehlende Ablehnung des Vorschlags der EU-Kommission zur dauerhaften Abschaffung der „Pflichtbrache“. Diese Regel besagt, dass Landwirte, die Agrarsubventionen erhalten, vier Prozent ihrer Ackerfläche der Natur überlassen müssen. Sie wurde jedoch mehrfach außer Kraft gesetzt und es wird nun eine endgültige Rücknahme als Reaktion auf Bauernproteste diskutiert. Lediglich die Erhaltung bestehender „Landschaftselemente“ wie Hecken würde dann noch gefordert.
Auf die Frage der „taz“, ob unter einem grünen Agrarminister die Umweltvorschriften schwächer sein könnten als unter seiner CDU-Vorgängerin Julia Klöckner, antwortete Krüger: „Das ist dann so, ja.“
Bedrohung der biologischen Vielfalt
Krüger warnte zudem vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die biologische Vielfalt: „Die Populationen von Insekten und Feldvögeln werden sich so nicht erholen. Dabei haben wir ein massives Insektensterben und einen Rückgang von Feldvögeln. Das liegt unter anderem daran, dass es zu wenig Brachen, zu wenig Flächen für die biologische Vielfalt gibt.“
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