Der mutmaßliche Messerstecher Yevgeni A., von dem die Ermittler annehmen, dass er verantwortlich ist für den Tod eines 31-jährigen Volksfestbesuchers in Münster, lebte nach Recherchen unserer Redaktion bis zum vergangenen Mai im Landkreis Osnabrück.
Nachdem sich der Tatverdächtige am Mittwochvormittag (22. März) in Begleitung seines Anwalts der Polizei gestellt hatte, wurde bekannt dass er bereits vor der Bluttat wegen Körperverletzung verurteilt worden war.
Bis zum Mai vergangenen Jahres hatte der in Kasachstan geborene junge Mann im Altkreis Wittlage im Landkreis Osnabrück gewohnt.
Klage verhinderte Ausweisung nach Kasachstan
Unsere Redaktion fragte beim Landkreis Osnabrück nach, warum er nach der Verurteilung nicht nach Kasachstan abgeschoben worden war.
Wie der seinerzeit zuständige Landkreis Osnabrück erklärt, hatte es vom Landkreis wohl einen Vorstoß in diese Richtung gegeben, doch gegen die Ausweisungsverfügung wurde Klage erhoben.
Dazu Landkreissprecher Burkhard Riepenhoff: „Der mutmaßliche Täter war nicht vollziehbar ausreisepflichtig. Vor dem Verwaltungsgericht Münster ist noch ein Klageverfahren anhängig, das eine aufschiebende Wirkung hat“.
Gericht machte Wohnsitz im Landkreis Osnabrück zur Bewährungsauflage
Der mutmaßliche Täter hatte im Zeitraum von Juli 2021 bis Mai 2022 den gewöhnlichen Aufenthalt im Landkreis Osnabrück. „Beim Zuzug handelte es sich um eine Bewährungsauflage, er musste nach Weisung des Gerichts seinen Wohnsitz im Landkreis Osnabrück nehmen“, so Landkreissprecher Riepenhoff.
„Gegen diese Auflage hat er dann verstoßen, indem er eigenmächtig den Wohnsitz hier aufgegeben und keinen offiziellen neuen Wohnsitz begründet hat. Über diesen Verstoß gegen die Bewährungsauflage wurde das zuständige Gericht informiert. Über die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis konnte wegen der noch anhängigen Klage noch nicht entschieden worden“.
Yevgeni A. kam als Kleinkind nach Deutschland
Nach Angaben des Landkreises kam Yevgeni A. im November 2005 als Kleinkind zusammen mit seiner Mutter und einem Bruder im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland.