„Vornberger zeigt, wie die Zukunft aussehen kann“ zwischentitelte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel 2012 in einem Artikel über den in Osnabrück lehrenden Prof. Dr. Oliver Vornberger. Nun geht der Hochschullehrer, dem die multimediale Wissensvermittlung so viel leichter fiel als vielen teils deutlich jüngeren Kollegen, in den Ruhestand.
Er sein „ein Vordenker der virtuellen Lehre an deutschen Hochschulen“ schreibt die Universität Osnabrück in einer Pressemitteilung. Und tatsächlich hat sich Prof. Vornberger auf diesem Gebiet einen internationalen Ruf erarbeitet – und einen Platz in den Podcast-Downloads-Charts der vergangenen Jahre.
Der innovative Wissenschaftler nutzt seit vielen Jahren moderne Lehrverfahren, die er teilweise selber entwickelt hat, um seinen Studierenden die Inhalte der Informatik verständlich zu präsentieren. 2009 erhielt er dafür den Ars legendi-Preis, der vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für herausragende Leistungen in der Hochschullehre vergeben wird. Nun wurde der Informatiker der Universität Osnabrück mit einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet.
Von Dortmund über Kalifornien nach Osnabrück
Vornberger, 1951 geboren in Essen/Ruhr, studierte an der Universität Dortmund Informatik zum Diplom. Unser Foto oben (Quelle: aido – Alumni Netzwerk der Universität Dortmund) zeigt den jungen Wissenschaftler 1977 in Dortmund.
Nach seiner 1980 eingereichten Promotion, in der er sich mit der Komplexität von Wegeproblemen befasste, ging er für ein Jahr als Postdoc an die University of California at Berkeley. 1987 habilitierte er sich an der Universität Paderborn und wurde anschließend auf die Professur für Praktische Informatik an die Universität Osnabrück berufen. Seine Spezialgebiete sind unter anderem Computergrafik, Web Publishing sowie E-Learning. In der Lehre leistete er seit vielen Jahren Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Autorensysteme. »Mir war es immer besonders wichtig, dass die Dozentin bzw. der Dozent mit vertretbarem Aufwand multimediales Vorlesungsmaterial erstellen kann«, so der Wissenschaftler.
Vornbergers übergeordnetes Ziel lautet, Studierende beim eigenständigen Lernen zu unterstützen. Dafür hat Vornberger eine Reihe verschiedener multimedialer Werkzeuge entwickelt, wie beispielsweise das Autorensystem media2mult und das Videoaufzeichnungssystem virtPresenter. Bundesweit bekannt machte ihn zum Beispiel seine Vorlesungsreihe über Algorithmen, die er im Netz präsentierte und die bundesweit auf eine enorme Resonanz stieß.
All diese technischen Innovationen wären indes nicht möglich gewesen, ohne die technische und strukturelle Unterstützung der Universität. Aus dieser Einsicht heraus hat sich Vornberger seinerzeit stark beim Aufbau des Zentrums für Informationsmanagement und virtuelle Lehre an der Universität Osnabrück (VirtUOS) engagiert. »Ohne seine Expertise in den verschiedensten eLearning Themenfeldern und insbesondere bei videobasierten Veranstaltungsaufzeichnungen wäre es uns nie gelungen, so viele Hochschullehrer von den Vorteilen des Einsatzes digitaler Lerntechnologien im Lehralltag zu überzeugen«, so der Leiter des Zentrums, Dr. Andreas Knaden.
Ein „Urgestein“ auch in der Uni-Selbstverwaltung
Auch in der universitären Selbstverwaltung hat sich der Wissenschaftler viele Jahre engagiert eingebracht, so unter anderem als Sprecher des Senats, Direktor des Instituts für Informatik sowie als Dekan des Fachbereichs Mathematik/Informatik. Auf der Abschiedsveranstaltung sagte der Vizepräsident für Hochschulentwicklung und Strategie, Prof. Dr. Thomas Bals: »Als Urgestein des Senats waren Sie immer stark bemüht, zwischen Senat und Hochschulleitung zu vermitteln.« Für sein außergewöhnliches Engagement sei die gesamte Universität Prof. Vornberger zu großem Dank verpflichtet.
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