Es ist die wohl am besten ausgestattete Parkfläche in Osnabrück – und noch dazu die einzige, die für mehrere zehntausend Euro bunt angemalt wurde. Das schnöde Abstellen von Autos sollte hier allerdings gar nicht im Vordergrund stehen – für eine andere Nutzung fehlen jedoch ganz offensichtlich die Ideen, mit Ausnahme einer fortschreitenden mutwilligen Zerstörung.
Im Sommer vergangenen Jahres wurde der zentrale Platz im Wissenschaftspark an der Sedanstraße (Westerberg) aufwändig asphaltiert. Neben einer umfangreichen Beleuchtungsanlage wurde der Platz zusätzlich mit einer Strom- und Wasserversorgung ausgestattet. Und als kostentreibende Krönung und Unterscheidungsmerkmal zu einem profanen Parkplatz, wurde der Asphalt bunt bemalt. Farbflächen sollen aus der Vogelperspektive an das Logo des angrenzenden Innovationscentrum (ICO) erinnern.
Dass diese Perspektive hauptsächlich nur die Piloten der Rettungshaubschrauber zu sehen bekommen, die das nahe Klinikum und die Paracelsusklinik anfliegen, wurde allerdings nicht bedacht. Auf “Höhe Null” ist es immerhin schön bunt – garniert mit allerlei Reifenspuren.
ARD Satiremagazin machte Platz bundesweit bekannt
Bereits kurz nach der Eröffnung des Parkplatzes im Herbst 2016 zeigte sich, dass die bunte und kostspielige Bemalung recht anfällig für Reifenspuren ist (HASEPOST berichtete). Das ARD Satiremagazin extra3 machte den bunten Parkplatz, der mehr als 300tausend Euro gekostet hat, zusätzlich bundesweit bekannt.
Ein gutes Dreivierteljahr nach der Eröffnung von Osnabrücks buntestem Parkplatz, wird der fortschreitende Verfall immer offensichtlicher. Neben allerlei mutwillig auf die Farbe gebügeltem Reifenabrieb, sind inzwischen auch veritable Löcher in der Farb- und Asphaltdecke zu finden.
Tuningszene nutzt Platz für “Burnouts”
Vor allem in den Abendstunden und am Wochenende, wenn die parkenden Pendler der umliegenden Büros im Feierabend sind, erfreuen sich Modellautopiloten, Eltern mit Kind und Kinderfahrrad sowie Skateboard- und Rollerblade-Fahrern an der in weiten Teilen noch intakten Asphaltfläche.
Nach Angabe von Anliegern sind allerdings auch immer wieder Mitglieder der Tuningszene zu beobachten, die es ganz bewusst auf Zerstörung abgesehen haben.
Zentimeter-tiefe Löcher, die durch Kavalierstarts in den Asphalt gebrochen werden, zeugen von der im Zeitraffer fortschreitenden Zerstörung.
Strom- und Wasseranschlüsse für kreative Nutzungen
Dabei sollten die extra installierten Stromkästen und Wasserzapfstellen, die bislang noch nicht demoliert wurden, doch eigentlich ganz andere Nutzungen ermöglichen. Allerdings wurde davon noch kein Gebrauch gemacht und es sind auch keine entsprechenden Nutzungen in Sicht.
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt Osnabrück: “Der Platz am ICO sollte nicht nur auf die Verwendung „Parkplatz“ eingeschränkt werden, sondern die Möglichkeit bieten, auch andere Nutzungen zuzulassen. Bisher ist von diesem Angebot, dessen Realisierung nicht zuletzt auch von der Kreativität der Nutzer des ICO abhängt, kein Gebrauch gemacht worden. Trotzdem scheint es uns nach wie vor richtig zu sein, den innovativen Charakter des ICO mit einem entsprechenden Platzangebot zu unterstützen. Wie an anderen Stellen auch, ist eine missbräuchliche Nutzung natürlich nicht im Sinne der Stadt.”
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