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Multifunktionsplatz im Wissenschaftspark soll bebaut werden: Muss Osnabrück 340.000 Euro zurückzahlen?

Er wurde durch einen Bericht des Satiremagazins „Extra 3“ im Jahr 2016 deutschlandweit bekannt – der Multifunktionsplatz im Wohn- und Wissenschaftspark an der Sedanstraße in Osnabrück. Rund 340.000 Euro hat die Asphaltierung samt Strom- und Wasseranschluss sowie Straßenlaternen gekostet. Finanziert aus öffentlichen Fördermitteln. Davon verschlang allein die bunte Bemalung etwa 36.000 Euro. Doch jetzt könnte der Platz verkauft und bebaut werden. Dann müsste die Stadt allerdings die gesamten Fördermittel zurückzahlen.

Es kommt einer Farce gleich, wenn man liest, was in der Vorlage für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am kommenden Donnerstag (18.01.) steht: Der Multifunktionsplatz im Wohn- und Wissensschaftspark auf dem Gelände der ehemaligen Scharnhorstkaserne „soll einer hochbaulichen Nutzung zugeführt werden.“ Die Verwaltung wolle man deshalb beauftragen, die Vermarktung des Grundstücks im Rahmen einer Konzeptvergabe sowie die im Anschluss erforderlichen planungsrechtlichen Voraussetzungen vorzubereiten.

Ursprünglich als Platz für Veranstaltungen geplant

Grundlage für die Entwicklung der ehemaligen Scharnhorstkaserne zum Wohn- und Wissenschaftspark war der so genannte „Masterplan Scharnhorstkaserne“ vom Büro KCAP. Teil der städtebaulichen Leitidee war die Schaffung von mehreren öffentlichen Plätzen, die verschiedene Funktionen im Quartierskontext bedienen können sollten. Der Multifunktionsplatz sollte so in erster Linie für Veranstaltungen und andere Nutzungen, die einen steinernen urbanen Platz benötigen, dienen. Am Wochenende sind so auch immer wieder Familien und Kinder mit Fahrrädern, Skateboards, Inlineskates und ferngesteuerten Autos auf dem Platz aktiv. PKW-Parken hingegen sollte lediglich als untergeordnete Nutzung zulässig sein, entspricht aber seit acht Jahren der Hauptnutzung.

Aus Multifunktionsplatz wurde Parkplatz und Treffpunkt von Autoposern

Im Zuge der absehbar baulichen Fertigstellung des Quartiers Wissenschaftspark an der Sedanstraße zeichnet sich somit ab, dass der zentral gelegene Multifunktionsplatz in seiner geplanten Zweckbestimmung nicht angenommen wurde und die ursprüngliche Intention nicht realisiert werden konnte. Aktuell dient der Platz vor allem den Gewerbebetrieben als zusätzliche Kfz-Abstellmöglichkeit – und in den späten Abendstunden der Osnabrücker Autoposer-Szene als Platz für Fotoshootings und zum Driften. Darunter versteht man das bewusst eingeleitete Übersteuern eines Autos, wobei die Reifen unter ohrenbetäubendem Lärm durch starken Abrieb belastet werden, was bereits zu vielfachen Beschädigungen des Asphalts und der teuren Bemalung geführt hat.

Rechtfertigt der angebliche Bedarf an Büroflächen die Rückzahlung von 340.000 Euro?

Weil alle vermarktbaren Grundstücke im Wissenschaftspark bebaut oder verkauft sind und es in Osnabrück angeblich weiteren „Bedarf an hochwertigen Büroflächen“ geben soll, stellt sich nun die Frage, ob eine bauliche Ergänzung und damit eine Überbauung des Multifunktionsplatzes ein geeignetes Mittel ist, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Der Verwaltung liegt dazu bereits eine konkrete Anfrage vor. Weil die Entwicklung des Quartiers mit öffentlichen Fördermitteln im Rahmen des Förderprogramms Stadtumbau West ermöglicht wurde, müssten allerdings die in die Herstellung des Multifunktionsplatzes geflossenen Fördermittel in Höhe von rund 340.000 Euro an den Fördermittelgeber zurückgezahlt werden.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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