Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler rät Israel, auf Militärschläge gegen den Iran zu verzichten und stattdessen eine strategische Allianz mit arabischen Staaten zu bilden. Münkler äußert sich auch zum Schicksal der Palästinenser, zur Weltordnung und zur Zukunft der Europäischen Union.
Strategische Allianz statt Militärschläge
Ein Ausfall von Herfried Münkler gegenüber der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitagausgabe) betonte, Israel solle auf militärische Schläge gegen den Iran verzichten und eine strategische Allianz mit arabischen Staaten eingehen. Münkler argumentiert: “Israel hält da gerade gute Karten in der Hand. Ein Gegenschlag gegen den Iran würde diese Position gefährden.” Arabische Länder hätten bereits geholfen, den iranischen Angriff abzuwehren. Ihre Unterstützung für Israel könnte laut Münkler die Grundlage für eine strategische Allianz gegen den Iran sein, die zudem die Möglichkeit böte, “das Problem der Palästinenser in geeigneter Form anzugehen.”
Palästinenserfrage und Weltordnung
In Bezug auf die Palästinenser sprach Münkler der iranischen Führung ab, an ihrem Schicksal interessiert zu sein. Er betonte, dass es dem Iran nur um machtpolitische Interessen gehe. “Der Iran hat sich als Schutzmacht der Palästinenser installiert, um Zugriff auf den gesamten Raum zu haben. Dem Iran geht es um die politische und militärische Hegemonie”, so Münkler. Der Historiker und Politikwissenschaftler sieht die aktuellen Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine als Übergangsphase zu einer neuen Weltordnung mit mehreren Machtzentren. Laut Münkler naht das Ende der USA als Ordnungsmacht. Er zitierte Barack Obama: “Die USA haben seit geraumer Zeit ein Empfinden dafür entwickelt, dass sie überfordert sind.”
Europas zukünftige Rolle
In Bezug auf Europa äußerte Münkler die Notwendigkeit einer Neuerfindung als politischer Akteur. Er schlägt vor, dass “die fünf Großen innerhalb der Europäischen Union, also das Weimarer Dreieck mit Deutschland, Frankreich und Polen plus Spanien und Italien, eine eigene Institution bilden könnten. Diese fünf Staaten würden die Außen- und Sicherheitspolitik an sich ziehen, sich auf ein Mehrheitsprinzip verständigen und entsprechend agieren”, so Münkler.
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