Chiara Beran und Nicholas Halstrick sammeln regelmäßig Müll in der Hasestadt. Anstelle des alten, leeren Kaugummiautomatens würden sie sich einen Mülleimer wünschen, denn offenbar ist der Bedarf da. / Foto: Schulte
Eine Vielzahl an achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln, Glasscherben oder ganze Kisten voller Müll: Rund um den Rosenplatz ist es dreckig. Chiara Beran und Nicholas Halstrick können den Anblick nicht mehr ertragen und sammeln einmal monatlich gezielt an vermüllten Stellen in Osnabrück Abfall.
Die beiden Studierenden Chiara Beran und Nicholas Halstrick gehören zur Hochschulinitiative Nachhaltiges Engagement Osnabrück (NEO). Gemeinsam mit rund 20 weiteren Osnabrückerinnen und Osnabrückern sammeln sie einmal monatlich Müll. Vor gut einem Monat haben sie rund um den Rosenplatz Abfall gesammelt, bereits jetzt ist davon nur noch wenig zu sehen: Überall liegt Müll. Dabei könnten einige Mülleimer rund um den belebten Punkt schon helfen, den achtlos weggeworfenen Gegenständen Einhalt zu gebieten.
Zigarettenstummel sind das größte Müllproblem
71,8 Milliarden Zigaretten werden jährlich alleine in Deutschland verkauft, rund zwei Drittel von ihnen landen nach dem Rauchen in der Umwelt. „Auf unseren Müllwanderungen sind das größte Problem Zigarettenstummel“, so Beran. Besonders mühsam sei es, diese händisch aufzusammeln. „Die Filter bestehen aus Kunststoff und lösen sich nur sehr, sehr schlecht auf“, erklärt Halstrick. Mit bis zu 7.000 Schadstoffen seien sie nicht nur ein Nervengift für den Menschen, sondern auch für Umwelt und Tiere – und landen irgendwann im Grundwasser. Das wollen die angehende Sozialarbeiterin und der Landschaftsarchitekturstudent ändern: Daher engagieren sie sich einmal monatlich mit anderen Freiwilligen bei sogenannten Clean Up-Spaziergängen. Für rund zwei Stunden sammeln sie gemeinsam Müll aus der Natur – von Bettdecken über Autoreifen bis hin zu Waschbecken und Spritzen haben sie dabei schon so gut wie alles gefunden.
Bewusstsein schaffen
Bei ihren Einsätzen gehe es überhaupt nicht um Zeigefinger-Kultur, viel mehr möchte man ein Bewusstsein für die Problematik schaffen. Halstrick vergleicht das mit dem Pilzesammeln: „Am Anfang fallen einem vielleicht noch gar keine auf, aber wenn man bewusst auf sie achtet, dann sieht man am Ende des Spaziergangs überall nur noch Pilze.“ So sei es auch mit dem Müll: Einmal die Antennen geschärft, sehe man an jeder Ecke, in jedem Grünstreifen und in jedem Gullyrost Abfall. „Wir wollen informieren, warum es schädlich ist, seinen Müll achtlos wegzuwerfen“, so Beran. „Gleichzeitig dienen unsere Clean Ups auch dazu, sich mit anderen auszutauschen und die schönen Seiten der Stadt zu sehen.“ Denn man starte und ende in der Regel an einer Grünfläche. „Unsere Hoffnung ist es, dass es Projekte wie uns irgendwann nicht mehr geben muss“, so die Studentin.
Im November 2021 fand die erste Müllsammelaktion statt, die zehnte Müllwanderung findet am Sonntag (21. August) statt. Startpunkt ist der Harmannsbrunnen, eine Anmeldung ist nicht nötig. „Alle sind herzlich eingeladen“, so Beran – vom Kleinkind bis zur Rentnerin. Handschuhe, Zangen, Müllbeutel und Kehrbleche werden gestellt. Der gesammelte Müll wird dann im Anschluss vom OSB abgeholt. „Das ist eine Möglichkeit, zwei Stunden seines Sonntags sinnvoll zu nutzen und sich einfach nett zu unterhalten“, fasst die 23-Jährige zusammen. Alle weiteren Termine gibt es bei Instagram oder auch per Mail.