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Müllabfuhr wird digitaler: Gechippte Mülltonnen in Osnabrück

Ob schwarz, braun, blau oder gelb, ob mit zwei oder vier Rädern – alle Osnabrücker Abfallbehälter erhalten nach den Sommerferien 2024 einen Chip. Damit geht es bei der Müllabfuhr mit der Digitalisierung voran. Rund elf Wochen wird die Firma c-trace GmbH im Auftrag des Osnabrücker ServiceBetriebs (OSB) die Mülltonnen aller Grundstücke ausrüsten. Gechippte Tonnen sind heute keine Besonderheit mehr. Seit über 20 Jahren gibt es derartige Systeme in unterschiedlichen Städten und Landkreisen. Die Mülltonnen sind bereits seit Mitte der 1990er-Jahre mit entsprechenden Chipnestern ausgerüstet.

Mülltonnen mit Chip: Digitale Zuordnung zum Grundstück

„Mit dem Chippen der Tonnen machen wir einen wichtigen Schritt in der Digitalisierung der Müllabfuhr“, erklärt Finanzvorstand Thomas Fillep. „Bisher waren unsere Mülltonnen mit einem farbigen Aufkleber gekennzeichnet“, ergänzt OSB-Betriebsleiter Detlef Schnier, „auf dem die Straße und Hausnummer sowie die Behältergröße vermerkt sind. In vielen Fällen ist dieser Aufkleber schon nicht mehr vorhanden“. Jede Mülltonne wird zukünftig digital im System des Osnabrücker ServiceBetriebs verbucht und einem Grundstück zugeordnet, so dass die Leerung der Mülltonnen und die Entsorgung des Abfalls auch von allen Osnabrücker Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen bezahlt wird. In der Vergangenheit verschwand eine Mülltonne durchaus mal von ihrem eigentlichen Standplatz und wurde an anderer Stelle wieder aufgestellt, ohne dass für die Leerung gezahlt wurde. Die betroffenen Grundstückseigentümer, denen die Mülltonne fehlte, bekamen vom OSB eine neue Mülltonne. Detlef Schnier schätzt den Anteil an sogenannten Schwarzbehältern in Osnabrück auf zwei bis drei Prozent. Auch diese sollen zukünftig abgerechnet werden.

Weitere Vorteile der Digitalisierung

Neben dem Ziel der Gebührengerechtigkeit, bringt die Digitalisierung operative Vorteile und Vereinfachungen für den Osnabrücker ServiceBetrieb zum Beispiel im Bereich Behältermanagement. Was derzeit noch mit Zetteln bearbeitet wird, erfolgt zukünftig durch die Mitarbeiter digital mit Smartphone oder Tablet.

Auch für eine Optimierung der Tourenplanung sind die Informationen eine wichtige Grundlage. Derzeit verfügt der OSB beispielsweise nicht über genaue Informationen zur Rausstellquote, also wie viele Behälter mit welchem Volumen am Abfuhrtag tatsächlich an der Straße stehen.

Zudem verspricht sich der Betriebsleiter eine verbesserte und schnellere Kundenkommunikation, wenn das Servicecenter des OSBs über tagesaktuelle Daten zur Leerung der Tonnen verfügt.

Mithilfe der Anwohner bei Anbringung der Chips benötigt

Damit dieses Großprojekt gelingen kann, bittet der OSB die Osnabrückerinnen und Osnabrücker um ihre Mithilfe. Denn um die Tonnen mit dem Chip auszustatten, müssen die Ausrüstungstrupps auch an die Tonnen herankommen. „Wir gehen nach Straßen und Vierteln vor“, erklärt c-trace Projektleiter Markus Sprentzel die Planung. „Zum angekündigten Termin sollen alle Mülltonnen an der Straße stehen. Uns ist bewusst, dass es mancherorts sehr eng im Verkehrsraum werden kann. Die Teams arbeiten die Tonnen innerhalb von maximal 48 Stunden ab, so dass es sich nur um einen sehr begrenzten Zeitraum handelt“, bittet Tosten Paul, Projektleiter beim OSB, schon vorab um Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme. Im Vorfeld werden natürlich alle Grundstückeigentümer angeschrieben und ausführlich informiert.

Mehreinnahmen nach fünf Jahren werden erwartet

Um die Digitalisierung auch in der Müllabfuhr voranzutreiben, nimmt der OSB rund 750.000 Euro in die Hand. „Durch die Reduzierung von Schwarzbehältern (also Behälter für die bisher keine Gebühr bezahlt wurde) erwarten wir jährliche Mehreinnahmen in Höhe von 150.000 Euro und alleine dadurch eine Amortisierung der Anschaffungskosten nach rund fünf Jahren“, erläutert Finanzvorstand Thomas Fillep.

Der Chip speichert nicht alles sondern nur sehr wenig

Auch wenn die Tonnen ab Herbst mit einem elektronischen Chip ausgestattet sind, wird der Müll der Osnabrücker Haushalte damit nicht kontrolliert. Der Chip speichert ausschließlich eine Nummer. Er enthält keine personenbezogenen Daten wie Name, Adresse, Kassenzeichen oder ähnliches. Die Müllfahrzeuge sind mit einer entsprechenden Leseeinheit ausgestattet und erkennen bei der Leerung die Nummer des Abfallbehälters. Ist die Tonne nicht im System hinterlegt, wird sie nicht geleert. Weder das Gewicht, noch der Füllgrad können mit dem Chip gemessen werden.


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