Nachdem HASEPOST am Freitagvormittag in einem Artikel die Frage in den Raum gestellt hat, ob ein antisemitisch agierender Künstler zum Morgenland Festival eingeladen wurde, gab es unterhalb des Facebook-Teasers zum Artikel lebhafte Diskussionen. Zwischenzeitlich meldeten sich auch die Organisatoren des Morgenland Festivals mit einem etwas ausführlicherem Statement als das, was wir auf unsere erste Anfrage erhielten.
Allen Kritikern unseres ersten Artikels empfehlen wir die Lektüre der darin bereits verlinkten Artikel von taz und Tagesspiegel in denen die Hintergründe der israelfeindlichen BDS-Aktion in Berlin erläutert werden, an denen sich der umstrittene DJ Hello Psychaleppo beteiligt haben soll.
Ebenfalls lesens- bzw. hörenswert (hier der Audiobeitrag) ist der Bericht des Deutschlandfunks über Hintergründe zu der antisemitisch agierenden BDS-Organisation und ihren Verbindungen zu radikalen Palästinensergruppierungen und der Terrorgruppe Hamas.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei Festivalleiter Michael Dreyer, dass er sich nun doch ausführlicher zu Wort meldet. Die vorgeschlagene Podiumsdiskussion finden wir spannend und wir werden weiter darüber berichten.
Wir fügen hier unten auch ein Statement des DJ Hello Psychaleppo (in Englisch) bei. Der junge Syrer argumentiert u.a. mit dem bekannten “Ich bin auch Semit, daher kann ich kein Antisemit sein”, hierzu gibt es eine lesenswerte Feststellung auf der Website »Nichts gegen Juden.«, einem Projekt der Amadeu Antonio Stiftung.
Titelfoto: Hello Psychaleppo von Leva Saudargaitė (PR Morgenland Festival)
STELLUNGNAHMEN
von Festivalleiter Michael Dreyer und von Samer Saem Eldahr (alias DJ Hello Psychaleppo) zu einem Beitrag auf www.hasepost.de vom 15.06.2018
Osnabrück, 15.06.2018
Michael Dreyer:
Ich nehme hiermit Stellung zu einem Beitrag der Hasepost vom 15.6.2018. In ihm wird dem Morgenland Festival Osnabrück vorgeworfen, antisemitische Künstler einzuladen: [Anmerkung der Redaktion: Es war kein Vorwurf sondern die Diskussion einer Frage, die eine E-Mail aufgeworfen hat, die in CC an unsere Redaktion gelangte und an das Morgenland Festival adressiert war.]
Seit nunmehr 14 Jahren gibt es das Morgenland Festival Osnabrück. Kein einziges Mal ist es hier zu antisemitischen Äußerungen gekommen. Regelmäßig haben wir jüdisch-israelische Gäste.
Es war die persönliche Entscheidung von Samer Saem Eldahr (alias DJ Hello Psychaleppo), einen Auftritt bei Pop-Kultur abzusagen, da offensichtlich die Künstler nicht über die Unterstützung des Festivals durch die israelische Botschaft informiert waren.
Jüdisch-israelische Künstler würden höchstwahrscheinlich einem Festival fernbleiben, das finanziell von der iranischen Regierung unterstützt wird. Man braucht nicht einmal das Pulverfass Nahost heranziehen: würde das Morgenland Festival von der aserbaidschanischen Regierung unterstützt, hätten wir wahrscheinlich keine armenischen Gäste und umgekehrt. In all diesen Fällen ist es das gute Recht eines jeden einzelnen Künstlers, sich zu entscheiden. Dies ist eine traurige politische Realität, die weder wir noch die Künstler zu verantworten haben.
Würden auf einer Veranstaltung unseres Festivals antisemitische Inhalte verbreitet, wäre es selbstverständlich meine Aufgabe, dies zu unterbinden, aber eine Kritik an der Politik des Staates Israel mit Antisemitismus gleichzusetzen halte ich für vereinfachend und gefährlich und schließe mich dem nicht an.
Gerne möchte ich in naher Zukunft eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema organisieren. Ich denke, das Thema ist zu relevant, um in kurzen Statements abgehandelt zu werden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Dreyer
Künstlerischer Leiter/ Morgenland Festival Osnabrück
Samer Saem Eldahr (alias DJ Hello Psychaleppo):
“I’m %100 NOT anti-Semitic, I’m a Semite myself and all those accusations are completely false. I’m not a BDS member or a supporter of ANY organization or party. I am my own person, and I refuse to be controlled or manipulated by anyone whatsoever. I quit the festival last year not because of any religious, ethnical or racial purposes. I quit because I’m against oppression in any kind or form coming from any person.”