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Morgen-Kommentar: Schreiben was ist*

In einem älteren Kommentar, den ich partout nicht in unserem Archiv finde, habe ich hier einmal eine bunte Auswahl an Attributen aufgezählt, mit denen unsere Redaktion schon konfrontiert wurde. Immer dann, wenn es Lesern (mal wieder) nicht passte, was sie da geradezu ungeheuerliches in der HASEPOST lesen mussten.

„Evangelikale“ und „Islamisten“, „Freunde der Antifa“ aber auch „Rechtsradikale“ sollen wir sein. Und über die FDP, die CDU, die SPD, sogar die Grünen bis hinzu „PETA-Versteher“ oder „Circus-Verfechter“ reicht die Bandbreite der politischen und weltanschaulichen Verortung der Redaktionsmitglieder.

Oft ist es geradezu absurd, wie sich die Beschimpfungen zwischen zwei nur kurz aufeinanderfolgenden Artikeln um 180 Grad wenden können. Und „schwul“ aber auch „Antifeministen“ sind wir natürlich auch für manch einen Leser oder eine Leserin. Und weil wir unsere Artikel partout nicht gendern wollen, sind unsere Artikel zwar für den Leser (natürlich auch die Leserin) lesbarer, die Verfasser aber rückwärtsgewandt, so eine Kritik zum Thema „fehlendes Gendersternchen bei der HASEPOST“.
Und manch einer, der sich ansonsten politisch-korrekt wähnt, führt schnell mal auch wegen eines falsch gesetzten Kommas dann den „Legastheniker“ als Schimpfwort an. Eigentlich gibt es dafür von mir regelmäßig nur ein „geht es noch“ als Erwiderung, heute mal ein Kommentar zum Thema.

Ein Kommentar von Heiko Pohlmann

Immer fühlt sich jemand getriggert unsere Redaktion in irgendeine Ecke zu stellen. Einige Zeitgenossen durchforsten auch gerne die Profile von anderen Menschen, wenn diese bei Facebook Kommentare hinterlassen, die ihnen nicht gefallen. Statt inhaltlich auf den konkreten Kommentar einzugehen, werden diese dann mit einem im Profil entdeckten vermeintlich „falschen“ Like konfrontiert, aus dem sich dann die gesamte Persönlichkeit und ihr (selbstverständlich „verkommener“) Charakter ableiten läßt.
Damit wird dann auch gerne gleich unsere gesamte Redaktion in Sippenhaft genommen, weil wir könnten ja nicht zulassen, dass unter den mehr als 33.000 Abonnenten unseres Facebook-Feeds auch „derartige Subjekte“ dabei sind; so die inquisitorische Logik dieser Freizeit-Staatsschützer.

Bei Corona drehen viele durch

Ganz besonders „reizvoll“ sind derzeit alle Artikel rund um das Thema Corona. Wir halten ja jede Menge Schwachsinn aus, auch und besonders in den Kommentaren bei Facebook. Was aber wirklich gar nicht geht, wenn uns in Facebook-Kommentaren mehr oder weniger offen unterstellt wird, wir würden gesteuert oder bezahlt für einzelne Beiträge.

Es ist nur wenige Wochen her, da mussten wir Morgen für Morgen über rasant anwachsende Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen berichten. Fast parallel dazu stieg die Zahl der Unterstellungen, dass damit eine angeblich „gesteuerte Regierungspropaganda“ verbreitet oder eine „Agenda“ betrieben würde.
Nun fallen seit mehr als zwei Wochen die Corona-Zahlen, und wo bleiben da die Entschuldigungen derer, die uns noch vor kurzem unterstellt haben, wir würden quasi direkt aus dem Kanzleramt oder von Bill Gates Instruktionen erhalten, wie über die Corona-Lage zu berichten ist?

Gleichzeitig kommen nun vermehrt die Blitzbirnen zum Vorschein, die regelmäßig Formulierungen wie „im Vergleich zum gleichen Tag der Vorwoche“ überlesen und dann schon fast reflexartig bei Facebook kommentieren „am Wochenende wird ja auch weniger getestet“ oder gerne auch „am Montag sind die Zahlen eh immer niedriger“ oder „das ist zum Ende der Woche immer so“.
Klar, aber auch in der vergangenen Woche hatten die Wochentage die gleiche Position im Ablauf der Woche, genau deshalb bezieht sich der Vergleich ja in der Regel auf den gleichen Tag der Vorwoche und nicht auf den Vortag.

Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage: Wer „bezahlt“ oder „steuert“ uns denn nun, wenn wir positive Nachrichten zu fallenden Corona-Zahlen verbreiten?

 

Ein Leserbrief an die Redaktion…

Zum Abschluss möchte ich gerne noch einen ungekürzten Leserbrief veröffentlichen, der uns diese Woche unter dem Betreff „Influenza geht zurück“ erreicht hat.
Damit dürfte wohl ein Jahresvorrat an Beschimpfungen und kuriosen Attributen erreicht sein. Der Favorit der Redaktion – auch der Kollegen ohne Sehschwäche – ist übrigens Fielmanndreckfressen“; kannten wir so noch nicht.

..wegen den AHA Maßnahmen,soso…Hasepost…jetzt kommt jeder Linke Scheissaffe aus dem Gestrüpp um sich an die SED Drecksau der Demokratie anzuschmiegen.Für wie bescheuert haltet ihr d!n nicht k;nvertierten Teil der Restgesellschaft eigentlich,ihr hirnverwesten Fielmanndreckfressen?Warum hilft denn die Regel nicht gegen den gleichen Virenstamm Corona?…richtig,weil er digital ist.aVersuchen wirs mal auf der WHO Seite mit nem Avira Schutzprogramm und schon ist der Trump/Sozialismusvirus besiegt.Haltet doch einfach eure mistige Fresse,ihr dreckigen Nachgeburten des Teufels..

 

* „Schreiben was ist“ ist natürlich ein Zitat von Rudolf Augstein, dem Gründer des Spiegel


Hier finden Sie alle bislang erschienenen “Morgen-Kommentare”.

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Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.

„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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