Für unsere Familie war Kaufhof, nein eigentlich Horten, so etwas wie Amazon, ganz lange bevor es Amazon gab. Noch heute erinnern mich die prägnanten „Hortenkacheln“ an der Fassade des zwischenzeitlich zu Kaufhof und später dann zu Galeria Kaufhof umgetauften Warenhauses an der Ecke Möser-/Wittekindstraße an diese in meiner Erinnerung gute alte Konsumzeit.
Ein autobiographischer Rückblick von Heiko Pohlmann
Wenn ich an Horten denke, das ich als Kind der 70er Jahre auch schon mal „Hortie“ genannt habe, weil ich das (sehr) schräg gegenüber befindliche und mit dem Neumarkttunnel fast direkt verbundene Hertie und Horten manchmal durcheinander gebracht habe, dann gibt es da einige fest in meine Erinnerung eingebrannte Bilder wie: An der Hand der Mutter und hochkonzentriert Rolltreppe fahren. Es ging dann rauf zum Restaurant ganz oben, wo es immer einen eigenartigen Geruch nach Jägerschnitzel gab. Das Horten-Restaurant bot früher noch Fensterplätze mit einem Blick auf die Sparkasse. Ich erinnere mich, dass dieser Ausblick bei mir immer mit dem Wunsch verbunden war, dass es doch ganz schnell wieder Weltspartag sein soll, damit ich dort etwas geschenkt bekomme. Es gab wohl auch einen Weihnachtsmann mit einem (echten?) Pony, auf dessen Rücken man als Kind gesetzt wurde, um darauf fotografiert zu werden. Und das ganze Jahr über gab es unglaublich gestellte Kinderfotos aus dem „Pixy-Fotostudio“.
Als es noch Fahrräder bei Horten gab – und noch viel mehr
Mein erstes richtiges Fahrrad habe ich mir bei Horten aussuchen dürfen. Also nicht das Kinderrad mit den Stützrädern, das der Weihnachtsmann gebracht hat, das vermutlich aber auch von Horten kam.
Überhaupt hatte ich schon schnell das Gefühl, dass wenn der Weihnachtsmann irgendwo einkauft, dann bei Horten, denn nirgendwo gab es eine größere Spielwarenabteilung. Unglaublich lange Regale und keine von mir schon früh als aufdringlich empfundene Verkäuferinnen wie bei Deneke, Schäffer oder Sierp, wie die klassischen Spielwarengeschäfte zu der Zeit hießen, von denen zum Glück Schäffer am Nikolaiort die Zeit überlebt hat.
Werbeartikel nur online, nicht im Kaufhaus: Chance vertan
Kurzer Ausflug in die Gegenwart. Dass ausgerechnet ein Bobby-Car (seit 1972 auf dem Markt) bei Horten nicht erhältlich ist, wäre vor mehr als vier Jahrzehnten sicher undenkbar gewesen. Ist mir aber vergangenen Sommer passiert. In der inzwischen in den Keller verlegten Spielwarenabteilung gab es kein Bobby-Car, obwohl es online zu einem wirklich guten Preis von Kaufhof angeboten wurde, was eigentlich eine tolle Chance gewesen wäre um Kunden zur direkten Abholung in das Kaufhaus zu locken. Gab es aber nicht. Stattdessen verwies mich der Verkäufer auf irgendwelche anderen Rutscherautos, die man kurioserweise reichlich da hatte. Den unbestrittenen „Klassiker“ unter den Rutscherautos gab es dafür selbstverständlich bei Schäffer und mit Hinweis auf den günstigeren Online-Preis dann auch mit einem schönen Rabatt. An diesem Sommertag 2019 war dann schließlich auch die Spielwarenabteilung bei Kaufhof für mich gestorben.
Als es auf dem Parkdeck einen Campingplatz gab
Zurück in die späten 70er Jahre: Mein erstes richtiges Fahrrad hatte ich leider nicht sehr lange, es wurde mir geklaut. Tatsächlich: Auch in den oft verklärten 70er Jahren wurden in Osnabrück schon Fahrräder geklaut. Es war blau, soweit erinnere ich mich. Und ich habe ganz furchtbar darunter gelitten, dass es Menschen gibt, die Kindern ihre Fahrräder klauen.
Mein zweites richtiges Fahrrad durfte ich mir natürlich auch bei Horten aussuchen. Ich kann mich allerdings nicht mehr erinnern, wo die damals überhaupt diese sperrigen Produkte präsentiert haben. Vielleicht auf dem obersten Parkdeck, wo man während der Sommermonate die Campingabteilung aufgebaut hatte – im wahrsten Sinne des Wortes „aufgebaut“: Da standen richtig große Familienzelte, Grills, Hollywoodschaukeln und vermutlich auch Fahrräder. Ich fand das als Kind unglaublich faszinierend, dass es mitten in Osnabrück drei richtige Campingplätze gab. Natürlich hatte Hertie seine Campingausstellung ebenfalls auf dem Parkdeck, wohin die Autos übrigens mit zwei Aufzügen transportiert wurden – für uns Kinder ein echtes Alleinstellungsmerkmal von Hertie.
Der dritte innerstädtische Mustercampingplatz war zumindest zeitweise auf einem Parkdeck, das zum Quelle-Kaufhaus gehörte, also ungefähr dort, wo jetzt die Kamp-Promenade ist.
Mein zweites richtiges Fahrrad war, dem Zeitgeist der beginnenden 80er Jahre entsprechend, ein Rennrad. Ganz wichtig: Es war ein „Diddi Thurau“. Dieser Ausnahme-Rennradfahrer gab seinen Namen für mein Kaufhaus-Rennrad und mir das gute Gefühl, auch ein wenig Diddi Thurau zu sein. Marketingtechnisch schon ganz schön clever.
Heute, das habe ich erst neulich durch Zufall gesehen, gibt der inzwischen 65-jährige Thurau seinen Namen in Lizenz an die Verkäufer von chinesischen Auto-Imitaten, die allerdings über das Internet vertrieben werden, wie sonst?
Horten und Heimcomputer gehörten in den 80er Jahren zusammen
Dass es einmal so etwas wie Internet geben und wie es nicht nur mein Leben, sondern auch das Überleben des Warenhauses bestimmen würde, daran war in den frühen 80er Jahren noch nicht zu denken.
Für mich war 1983 das Jahr, in dem ich meinen ersten Computer bekam: Einen Commodore 64, der eigentlich nur ein Commodore VC20 sein sollte, jedenfalls wenn es nach den ursprünglichen Plänen meiner Eltern gegangen wäre. Die Legende besagt, dass der VC20 bereits einige Wochen vor Weihnachten von meinem Vater gekauft und sicher im Keller versteckt worden war. Mein Vater bekam aber mit, dass sich nach einem meiner zahlreichen Ausflügen in die Horten-Computerabteilung in meinen Erzählungen stets alles um den damals brandneuen Commodore 64 drehte. Der steckte zwar im gleichen Gehäuse wie der VC20, das aussah wie unser Brotkasten, spielte aber in technischer Hinsicht in einer ganz anderen Liga. Irgendwann hatte ich meine Eltern soweit und auch sie erkannten, was ich wochenlang zu vermitteln versuchte, dass ich meine Hausaufgaben in der bestimmt bald hereinbrechenden Zukunft nur mit üppigen 64kb RAM und geradezu verschwenderischen 16 auf 320×200 Bildpunkten verteilten Farben würde lösen können.
Rückblickend habe ich den C64 dann wirklich nur ein einziges Mal für die Schule gebraucht. Für irgendein Referat habe ich die Nationalhymnen von ein paar exotischen Ländern von der Siegerehrung beim Spiel „Summer Games“ auf Kassette aufgenommen. So ging das damals; wie sonst kam man Mitte der 80er Jahre an Tonbeispiele von Nationalhymnen? Ich hätte sie vielleicht auf der Blockflöte spielen können, ein Computer bot da doch schon viel mehr Möglichkeiten. So hat Horten mir also auf Umwegen ein Referat im Fach Musik gerettet.
Für meine Eltern war es die denkbar teuerste Hausaufgabenhilfe aller Zeiten. Aus irgendeinem Grund kann ich mich noch an den ungefähren Preis für den Computer aus dem Kaufhaus erinnern. Um die 699 DM; vermutlich, weil das Diskettenlaufwerk, das ein Jahr später dann wunschgemäß unter dem Weihnachtsbaum lag, exakt genau soviel kostete wie der ganze Computer. Nach heutiger Kaufkraft wären 699 DM übrigens fast exakt 699 Euro gewesen, wie sich online leicht ausrechnen lässt.
Der eigentliche Grund für den Lastminute-Wechsel beim Computerkauf vom VC20 zum heute noch legendären C64 war vermutlich nicht einmal die Hoffnung, dass mir das Ding irgendwie tatsächlich bei den Hausarbeiten helfen würde, sondern eher die durchaus begründete Befürchtung meiner Eltern, dass ich meine Nachmittage nach wie vor in der heilen C64-Computerwelt von Horten verbracht hätte statt zu Hause vor dem VC20. So hegten sich zumindest die Hoffnung, dass ihr Sprössling am C64 im eigenen Zimmer auch die Hausaufgaben erledigen würde.
Meine Eltern hatten ihre Rechnung leider ohne den Atari ST und den Amiga gemacht, die mich dann auch weiter zu Horten lockten, bis die Pubertät und die Entdeckung, dass Mädchen Computer meistens doof fanden, diese Phase erfolgreich beendeten.
Tausendfach alles unter einem Dach
Kurz noch ein paar weitere Erinnerungen: Es gab vor dem Restaurant „Kurzwaren“ (also Nadel, Faden, Stoffe), auch Waschmaschinen konnte man ebenso erstehen wie Stereoanlagen und die dazu benötigten Schallplatten (Singles für 6 DM, Alben zwischen 16 und 21 DM). Im Keller gab es eine irre Lebensmittelabteilung. In großen Aquarien an der Wand hinter der Fischtheke konnte man Fische bestaunen, die für den Kunden (frischer geht es nicht) direkt vor seinen Augen getötet und filetiert wurden. Für uns war das als Kinder wie ein Innenstadt-Zoo. Ob heutige Kinder auf die großen Fische in den kleinen Wassertanks auch so positiv reagieren würden?
In der auch unter dem Namen Kaufhof noch gut sortierten Süßigkeitenabteilung gab es in der Weihnachtszeit noch richtige große rosa Marzipanschweine, von denen man, nach Gewicht berechnet, sich ein paar Scheiben abschneiden lassen konnte.
„Kaufhof bietet tausendfach, alles unter einem Dach“, lautete das Motto des Kaufhof-Konzerns, der in den 90er Jahren die Warenhäuser der Horten-Kette übernehmen sollte. Und dieses „tausendfach unter einem Dach“ galt für die ganze Vielfalt aller damals noch existierender Warenhausketten, zu denen neben dem auch in Osnabrück vertretenen Hertie-Konzern der scheinbar ewige Kaufhof-Rivale Karstadt gehörte. Karstadt kannten wir Kinder aber eigentlich nur von Klassenausflügen, ich erinnere mich an eine Hafenrundfahrt in Bremen mit anschließender Entdeckung, dass Horten in der Hansestadt offenbar Karstadt heißt. Irgendwie fand ich das damals wohl komisch wie austauschbar diese Warenhäuser alle waren. Außer dass Hertie kleiner war, den tollen Autoaufzug zum Dach hinauf hatte und schneller in die Pleite rutschte, um dann in Osnabrück den Grundstock für die bis heute andauernde Verwahrlosung des Neumarkts und der Johannisstraße zu bilden, aber das ist eine andere Geschichte.
Für mich und meine Familie war vor allem Horten dieses „tausendfach unter einem Dach“, und daher würde ich sagen, es war zu seiner Zeit „unser Amazon“.
Kaufhausgründer waren damals noch richtige Unternehmertypen
Es würde den Rahmen sprengen, hier auch noch allzu umfangreich über den Gründer und Namensgeber Helmut Horten zu referieren, der in Osnabrück übrigens mit dem Markennamen „Merkur“ an den Start ging und erst später die berühmte Hortenkachel für eine neue Fassadengestaltung nutzte und dann und seinen eigenen Namen an die Fassade hing. Merkur war ursprünglich eine Warenhauskette des jüdischen Firmengründers Salman Schocken, der die Arisierung seines Konzerns und die Nazi-Gräuel in Palästina überlebte. Nach der Rückgabe seines in Deutschland noch verbliebenen Eigentums verkaufte er die Merkur-Kaufhäuser an den quirligen Helmut Horten, der zwar dem Zerstörungswerk der Nazis in den 30er Jahren seinen Aufstieg zum Kaufhausbaron verdankte, aber sich von den braunen Umtrieben sonst sorgsam fernhielt.
In vielerlei Hinsicht glichen die Kaufhausgründer ihrer Zeit Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon. Salman Schocken zum Beispiel war auch erfolgreich als Verleger tätig und im Exil kaufte er die inzwischen weltweit angesehene Tageszeitung Ha’aretz.
Der spätere Steuerflüchtling Helmut Horten wiederum steht für die schillernden Seiten der damaligen Warenhaus-Chefs. Wer mehr über ihn erfahren will, dem sei der Wikipedia-Artikel zu Horten empfohlen, über den es auch Querverweise zur Familie Tietz gibt, die wiederum die Gründer vom Kaufhof waren.
Was es nicht bei Horten gab, gab es nicht
Irgendwann war Schluss mit „tausendfach unter einem Dach“, diese Aufgabe übernahm dann eben Amazon. Es gibt den Spruch „was es nicht bei Amazon gibt, gibt es nicht“, weil der Onlinehändler einfach alles verkauft, so wie früher Horten.
Fahrräder für 200 Mark, fertig montiert zum Mitnehmen? Bei Horten kein Problem. Ein Zelt für die ganze Familie? Gehen Sie auf das Parkdeck und suchen Sie sich eins aus. Den Fisch für das festliche Essen am Sonntag? Auch den können Sie sich aussuchen. Bilder vom Nachwuchs auf dem Eisbärenfell, welcher Leser über 40 hat eigentlich kein solches Pixyfoto aus dem Osnabrücker Horten in seinem Familienalbum kleben? Das Fotoalbum gab es natürlich auch bei Horten. Der Plattenspieler, die Waschmaschine, Bücher, Schallplatten und Spielwaren, Spielwaren, Spielwaren.
Was bekomme ich dann davon heute noch bei Kaufhof? Den Bobby-Car (siehe oben) nicht. Platten und Hifi-Türme gibt es nicht mehr, aber dafür wird das Geld der Teenager heute in Smartphones und Handyverträge investiert. Bei Kaufhof landet dieses Geld allerdings nicht. Dafür ganz viel Bekleidung; die Waschmaschine dazu aber ebenfalls nicht; die gibt es (Trommelwirbel) bei Amazon und Kleidung natürlich auch.
Das Konzept von damals gibt es nicht mehr. Die Ära des Warenhauses ist schon vor mehr als zehn Jahren gestorben. Was es jetzt gibt und was nun an zahlreichen Standorten bundesweit geschlossen wird, ist ein großer Modehändler mit ein wenig Schmuck, Süßwaren und ein paar anderen Sortimenten, die alle den Kunden anschreien und sagen: Wir sind nur eine kleine Auswahl dessen, was du tausendfach woanders besser bekommst; nicht nur im Internet, auch im lokalen Einzelhandel. Schade, ich werde den Kaufhof sehr vermissen!
Epilog 1 – meine Zeit als Kaufhof-Mitarbeiter
Ich war für einige Jahre selbst Mitglied der Kaufhof-Familie. In den späten 90er Jahren, als Amazon nur Bücher verschickte und das Internet so langsam (und auch tatsächlich „langsam“) in den Haushalten präsent wurde, durfte ich als Projektleiter in der Kölner Zentrale unter anderem den ersten Onlineshop für Haushaltsgroßgeräte und später dann in Düsseldorf den ersten Online-Lieferservice für Lebensmittel aufbauen. Mit Zebralino.de gab es Versuche, zusammen mit der Metro in den Onlinehandel mit Spielwaren einzusteigen, heute ein milliardenschwerer Markt im Onlinehandel; alles sollte eng verzahnt werden mit den Angeboten in den klassischen Warenhäusern vor Ort in den Innenstädten. Was es online gab, hätte jederzeit auch vor Ort abgeholt werden können – nicht nur das Bobby Car aus dem Angebot. Kaufhof war für ein paar Jahre tatsächlich der Innovationsführer im Onlinehandel.
Und dann, im Frühjahr 2000, in der ersten Dotcom-Krise, hustete das Internet ein wenig und der Konzern verlor seinen Glauben an die eigene Zukunft, alle Online- und Zukunftsprojekte wurden kaltgestellt; der Rest ist Geschichte.
Epilog 2 – Karstadt/Kaufhof kann immer noch kein Internet
Mein letzter Kauf bei Karstadt/Kaufhof fand vor ein paar Wochen statt. Ich habe gar nicht erst versucht zu schauen ob es die online angebotenen Schuhe auch vor Ort im Kaufhaus in Osnabrück gibt. Zwei Paar bestellte ich bei Galeria.de, jeweils in zwei verschiedenen Größen zur Ansicht. Die Lieferung erfolgte aus drei verschiedenen Kaufhäusern. Statt innerhalb von 24 Stunden, wie beim modernen Nachfolger der Warenhäuser, dauerte es fast eine Woche bis die Ware da war. Kein Wunder, sie musste ja erst irgendwo in Deutschland aus dem Regal genommen werden, wo sie natürlich wieder fehlte, um den lokalen Kunden zu bedienen („Prinzip Bobby Car“).
Da mir schließlich nur ein paar Schuhe gefiel, erfolgte auch die Rücksendung an drei Filialen – verdient hat daran nur DHL.
Genau so sind wir damals vor mehr als 20 Jahren in den Onlinehandel eingestiegen: Versand direkt aus einzelnen Kaufhäusern, wo die Ware gerade zufällig verfügbar ist. Das war damals auch okay, es gab ja pro Tag oft nicht mehr als zehn oder zwanzig Bestellungen. Aber heute?
Ein Handelsunternehmen, das es in mehr als zwei Jahrzehnten nicht geschafft hat, für den Onlinehandel eine zentrale Logistik aufzubauen, wird es auch nicht schaffen. durch die Schließung von mehr als 60 Filialen zu überleben.
Vielleicht wäre für Kaufhof eine Rückbesinnung auf alte Tugenden und die Innenstädte die bessere Strategie gewesen? Sie hatten ja schon einmal die Strategie, die heute Amazon groß gemacht hat. Überwiegend Textilien, sonst fast nichts wirklich gut, und im Onlinehandel auf dem Logistikniveau der 90er Jahre … das hat zum Untergang geführt und wird auch die verbleibenden Warenhäuser nicht retten.
PS: Einer meiner direkten Chefs bei Kaufhof hat seinerzeit einen Großteil der Immobilien an Investmentfonds und private Investoren verkauft. Ich werde nicht vergessen, dass er mal mit Blick auf Deutsche Bank & Co gesagt hat: „Was diese Käufer nicht kapieren, eine Kaufhaus-Immobilie kann man nur an ein Kaufhaus vermieten“.
Recht hatte er, vor allem aber kann man sie auch nicht einfach irgendwie in ein Wohnhaus umbauen, wie es einige Hobbystadtplanern jetzt schon als Lösung vorschwebt. Oder will wirklich jemand Wohnungen mit ganz wenig Fensterflächen? Hat sich mal jemand angeschaut wie „tief“ diese Immobilie ist? Von möglichen Altlasten bei einem Gebäudekomplex aus den 50er Jahren ganz zu schweigen. Da wird wohl über kurz oder lang der Bagger kommen müssen und alleine das wird schon sehr teuer werden.
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Leider konnten wir in unserem Archiv kein Foto vom Horten-Kaufhaus finden, daher haben wir nur ein Beispielfoto, das dem Osnabrücker Horten aber frappierend ähnlich sieht.
Horten Warenhaus, Foto: Deutsche Digitale Bibliothek, Stadtarchiv Heilbronn, CC BY-SA