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Morgen-Kommentar: Der Pippi Langstrumpf Lockdown

„Ich mach´ mir meine Welt, widdewidde wie sie mir gefällt“, mehr fällt mir zur letzten Bund-/Ländersitzung zur Verlängerung des Lockdowns nicht ein. Oder doch, ein paar Zeilen nur.

Nun ist es zwar doch nicht der heftige Shutdown geworden, zu dem die scheidende Bundeskanzlerin den ursprünglich befristeten und inzwischen mehrfach verlängerten und gehärteten November-Lockdown wohl machen wollte. Aber ist das alles so noch nachvollziehbar?
Mein Dank gilt den Ministerpräsidenten der Länder, die Angela Merkel ganz offensichtlich die Gefolgschaft verweigerten und dafür sorgten, dass es vorerst bis zum 14. Februar in vielen Aspekten nur ein „weiter so“ geben wird.

Ein Kommentar von Heiko Pohlmann

Dabei wäre einiges, was im Vorfeld aus den vom Kanzleramt zum Abnicken verteilten Beschlussvorlagen an die Öffentlichkeit geleakt wurde, vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen, zum Beispiel Maßnahmen rund um den ÖPNV.
Noch immer fehlt ein klares Konzept, wie Busse und Bahnen den Verkehr abwickeln sollen, ohne dabei zum rollenden Superspreader-Event zu werden. Ein „Fahrgastlimit“ oder mehr Fahrzeuge – schließlich stehen Tausende Reisebusse ungenutzt auf den Betriebshöfen und ebenso viele Fahrer sind in Kurzarbeit –, wären zumindest in meinen Augen sinnvolle Maßnahmen gewesen.

Wie viel einfacher ist es da doch die Kinder weiter zu Hause zu lassen, mit all den unabsehbaren Folgen für die Psyche und die Persönlichkeitsentwicklung; vom verlorenen Schuljahr ganz zu schweigen. Und Home-Office wird ebenfalls zum Allheilmittel erkoren. Die Frage, wie das alles durchzuführen sein soll, kann man ja bequem auf die Arbeitgeber abschieben.

Kein klares Wort mehr dazu, wie es mit den vielen Mittelständlern, Einzelunternehmern aber auch zunehmend den großen Ketten im Einzelhandel und der Gastronomie weitergehen soll. Ich jedenfalls habe außer ein paar Worten des Bedauerns in der Pressekonferenz gestern Abend nichts gehört, das vergleichbar motivierend gewesen wäre wie die Bazooka-Ankündigung von Finanzminister und Kanzlerkandidat Olaf Scholz zu Beginn der Pandemie im März vergangenen Jahres.
Aber wir haben ja auch lernen müssen, dass die Ankündigungen des Finanzministers meist nur heisse Luft waren. Hilfsgelder werden oft nur verspätet ausgezahlt oder die Bedingungen, an die sie geknüpft sind, werden nachträglich geändert. Ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt, scheint sich auch der Herr über die Staatsfinanzen zu denken, wenn es darum geht die Stützen unserer Volkswirtschaft zu schützen, die anders als Amazon & Co. in der Vergangenheit immer gute Steuerzahler waren.

Ganz besonders ärgert mich aber, dass der Lockdown vor dem Hintergrund stetig fallender Corona-Fallzahlen verlängert wurde.
Tatsächlich scheinen die aktuellen Corona-Maßnahmen bereits gegriffen zu haben. Und selbstverständlich will ich nicht abstreiten, dass es ein wahnsinniges Risiko sein kann, dass uns der mutierte Virusstamm aus Irland, Brasilien, Ozeanien, Eurasien oder wo immer er gerade aufgefunden wurde, auch hier zum Problem wird. Dagegen gibt es aber ein einfaches Heilmittel: Kontaktbeschränkung mit bzw. zu allen Menschen, die aus diesen Risikogebieten kommen.
Von einer wirklich harten Grenze gegen Reisende aus diesen Risikogebieten traut sich kaum ein Politiker zu sprechen, bei harten Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung gibt es keine Hemmungen.

Was wir in Deutschland aber viel mehr als noch mehr brauchen Härte, Maßnahmen, Regeln und Verbote, das ist eine Perspektive!
Man darf es auch Zuckerbrot oder Belohnung nennen, gerne auch ein Dankeschön, dafür, dass wir es – zumindest in meinen Augen – doch recht gut geschafft haben die dunkelste Zeit des Jahres im Lockdown-Modus zu überstehen. Gerne auch nehme ich es auf mich zukünftig meine einfache Stoffmaske gegen eine OP- oder FFP2-Maske zu tauschen.

Angesichts übervoller Lager der Textilhändler und wissenschaftlicher Studien, die belegen, dass in Restaurants keine wirkliche Ansteckungsgefahr droht, hätte ich mir von dieser Regierung aber gerade für den Einzelhandel und die Gastronomen spätestens jetzt „mehr“ erwartet. Ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels, statt einem willkürlich erscheinenden Datum 14. Februar.

Und noch was zum Schluss: Schon sehr bald werden nahezu alle über 80jährigen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft sein. Also die Menschen, unter denen Corona am schlimmsten „gewütet“ hat. Wenn schon die Regierung diese hoffnungsvolle Botschaft nicht laut genug verbreitet, dann will ich es hier wenigstens tun, denn das ist eine wirklich gute Nachricht!

Dass unser Bundesgesundheitsminister unter Mitwirkung der nach Brüssel abgeschobenen multiplen Ex-Ministerin Ursula „kompetent für alles“ von der Leyen auch die Impfkampagne beinahe verbockt hat, das spare ich mir für einen anderen Kommentar auf.

 


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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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