Nicht nur Fußballfans kennen Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, langjähriger Mannschaftsarzt von Bayern München, der neulich in den Ruhestand getreten ist. Auch Marius Müller-Westernhagen, Musiker und Schauspieler, ist ein weiterer bekannter Doppelname. Und für die Quote sei an dieser Stelle auch Osnabrücks ehemalige Bürgermeisterin Karin Jabs-Kiesler genannt.
Ein Gastkommentar von Burkhard Riepenhoff
Aber wer ist bloß dieser Herr Robert Koch-Institut? Klar, die Frage ist nicht ernst gemeint. Aber immer, wenn diese Schreibweise mit dem fehlenden Bindestrich nach dem Vornamen in der Tagesschau auftaucht (und das ist ziemlich oft seit März), dann macht genau dieser fehlende Bindestrich nicht nur Deutschlehrer und Freunde korrekter Sprache fast krank – was ja wohl kaum die Aufgabe einer deutschen Bundesoberbehörde im Eigentum des Gesundheitsministeriums sein kann.
Also, warum schreibt sich das Robert Koch-Institut bloß so komisch? Schließlich werden im Deutschen doch Wortzusammensetzungen grundsätzlich entweder zusammen oder mit Bindestrich geschrieben. Und zwar weil das vordere Bestimmungswort das hintere Grundwort genauer bestimmt, zum Beispiel bei „Haustür“ oder „Garagen-Tor“. Lässt man nun ein Leerzeichen zwischen den beiden Wörtern, sprechen Spötter vom Deppenleerzeichen (es gibt sogar den Verein Deutsche Deppenleerzeichen e.V.). Das führt dann nämlich zu echten Peinlichkeiten wie „Zehn Monate ohne Grund Gebühr“ oder „Trink Wasser für Hunde“.
Aber keine Regel ohne Ausnahme: Bei Eigennamen kann von der Pflicht zum Bindestrich abgesehen werden, hier werden Komposita aus Eigennamen und Substantiv zur Benennung etwa von Schulen, Universitäten oder eben Instituten genau so und im Zweifel gefühlt falsch geschrieben, wie sie amtlich festgelegt sind. Und beim RKI ist das leider „Robert Koch-Institut“, auch wenn es knirscht und schmerzt. Hoffentlich wird das einst in Osnabrück beim „Hans-Jürgen-Fip-Gymnasium“ anders.
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