In diesem Spätsommer bzw. Frühherbst wird gewählt – erst für das Rathaus in Osnabrück und dann für den Bundestag in Berlin.
Könnten wir bitte einmal die Kandidaten und Kandidatinnen aus- oder gerne auch durchtauschen?
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann.
Liebe Leserin und lieber Leser, weißt Du schon, wen Du am 12. September bei der Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl und danach am 26. September bei der Bundestagswahl wählen wirst?
Ja? Dann herzlichen Glückwunsch, denn ich stehe ziemlich ratlos da! Zumindest was die Bundestagswahl angeht, auch wenn die Kanzlerkandidaten nur indirekt zur Wahl stehen.
Gestern Abend habe ich bei Twitter verschiedene Bilder eines CDU-Kandidaten Armin Laschet gesehen, wie er mit den Händen in den Taschen, schon fast angeekelt vor so viel „Herausforderung“ im Flutgebiet einfach so herumsteht – na wenigstens lacht er nicht mehr.
In der vergangenen Woche bestätigte das Bundesverfassungsgericht sehr eindeutig die Strafbarkeit von Cum-Ex-Geschäften, an denen maßgeblich die in Hamburg als SPD-Großspender bekannte Warburg-Bank beteiligt war. Also genau die Bank, gegen die der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wohl eine mögliche Steuernachforderung in Höhe von rund 47 Millionen mal einfach so verjähren lassen hat.
Und dann ist da natürlich die in Dauerschleife sich selbst, ihren Lebenslauf und ihr als Buch betiteltes Wahlkampf-Sammelsurium korrigierende Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Auch irgendwie tragisch – aber immerhin Frau, anders als ihr erfolgreich promovierter und „im richtigen Leben“ als Buchautor anerkannter Kollege Robert Habeck, nur steht der nicht zur Wahl.
Nun wird manch ein Leser mir wieder Parteilichkeit und vermutlich wegen der Erwähnung des Geschlechts von Frau Baerbock und der tatsächlich nachweisbaren Leistungen von Robert Habeck sogar Sexismus unterstellen (ich böser Boomer). Aber bitte, für wen soll ich bei diesen Kandidaten denn parteiisch sein? Es ist meine höchstpersönliche Meinung: Sie taugen alle nicht fürs Kanzleramt. Zumindest aktuell sehe ich da viel zu wenig Potential und Führungsstärke für das angestrebte Amt.
Ich frage mal ganz direkt: Diese Kandidaten sollen die Besten der Besten sein? Die richtige Wahl für die Herausforderungen von Post-Corona und Klima- und womöglich auch Wirtschaftskrise ante portas?
Mir jedenfalls fällt die Wahl unter diesen Kandidaten mehr als nur schwer. Und selbst wenn ich am 26. September eine andere demokratische Partei wählen sollte, als die mehr oder weniger ehemaligen Volksparteien SPD und CDU oder die Grünen; indirekt – über zu erwartende Koalitionsoptionen – werde ich Annalena, Armin oder Olaf damit ins Kanzleramt verhelfen. Was für eine Wahl…
Glückliches Osnabrück! Hier haben wir mit Christian Steiffen und Ulrich Rehme noch ordentliche Spaß- bzw. Überraschungskandidaten. Mit Thomas Thiele (FDP) einen interessanten Außenseiter mit sehr cleveren Ideen und vor allem langjähriger Rathauserfahrung. Sowie drei – jeder bzw. jede auf ihre Art – gestandene Polit- und Verwaltungsprofis. Bei den Grünen (Annette Niermann), der SPD (Frank Henning) und der CDU (Katharina Pötter). Und selbst die mit unserem Gesellschaftssystem hadernde DKP schickt eine gestandene Kommunistin, wenn auch ohne jede Chance, ins Rennen um das Rathaus.
Bleiben wir bei den Osnabrücker Grünen, der SPD und der CDU. Wie oben schon geschrieben: Alle drei lokalen Kandidaten sind jeweils auf ihre Art und Weise Profis. Und obwohl man sich im kleinen Osnabrück gut kennt, gibt es an den drei Kandidaten der großen Parteien grundsätzlich nichts auszusetzen.
Jeweils drei aussichtsreiche Kandidaten in Berlin und Osnabrück. Der Unterschied: Wir in der Provinz haben geeignete Bewerber auf den Chefposten, frei von Altlasten, Unfähigkeit und Skandalen – eine echte Wahl also.
Katharina Pötter hat im Corona-Krisenstab und als Vorstand der Stadtverwaltung gezeigt, dass sie anders als ihre Parteifreund Laschet nicht dazu neigt die Hände in die Taschen zu stecken oder an falschen Stellen zu lachen.
Annette Niermann hat nicht nur in verschiedenen Firmen der Region und in der Stadtverwaltung, sondern auch schon als Bürgermeisterin in Bad Iburg wirklich gearbeitet. Wie armselig wirkt im Vergleich das bisschen Herumstudieren ihrer Parteifreundin Baerbock in ihrem ansonsten belanglosen Lebenslauf; egal wie häufig dieser in den Wochen noch aufgehübscht wird.
Frank Henning ist als langjähriger Landtagsabgeordneter bestens in Hannover vernetzt. Und als Steuerprüfer hat er genau die bösen Buben dingfest gemacht und zur Kasse gebeten, denen sein führender Genosse einfach mal so die Millionenschulden verjähren lies.
Wir müssen uns aber darauf einstellen, dass nur einer oder eine der Osnabrücker Kandidaten bzw. Kandidatinnen den Oberbürgermeisterposten von Osnabrück bekommen wird; so ist das frei nach dem Highlander: Es kann nur eine(n) geben!
Könnten die beiden unterliegenden Bewerber der großen Parteien dann bitte ganz schnell eine Blitzkandidatur für das Kanzleramt einreichen?
Denn egal wer am 12. September an der Hase das Rennen um den Oberbürgermeisterposten gewinnen bzw. verlieren wird, besser als das was und auf Bundesebene bislang geboten wird, sind unsere Osnabrücker Kandidaten und Kandidatinnen auf jeden Fall!
Selbst wer es in Osnabrück nicht auf den Chefsessel im Rathaus schafft, scheint mir allemal noch geeigneter für den Chefposten in Berlin – geeigneter jedenfalls als die Kandidaten, die uns die großen Parteien jetzt präsentieren.
Wer anpacken will, hat nicht die Hände in den Taschen!#Laschet#LaschetLassEt pic.twitter.com/VXvPfbKSIb
— Bread Pitt (@BREAD_PlTT) August 3, 2021
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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