Moin! Was wie der im Landkreis Osnabrück zu allen Tageszeiten übliche Gruß klingt, bekommt für den Öffentlichen Nahverkehr in der Region in den kommenden zwei Jahren einen besonderen Klang und soll den ÖPNV deutlich attraktiver machen.
Los geht es zum Fahrplanwechsel in der kommenden Woche, wenn im Teilprojekt MOIN+ gleich vier neue Buslinien an den Start gehen, darunter die beiden ersten Schnellbuslinien im Landkreis Osnabrück.
Die neuen Schnellbusse der Linien S20 und S40 werden dann Bad Laer (über Glandorf, Bad Iburg und Georgsmarienhütte) und Bad Essen (über Ostercappeln) mit einer Fahrtzeit anbinden, die annähernd dem eines PKW entspricht.
Die neuen RegioBuslinien verbessern als Linie 260 die Verbindung zwischen Bohmte und Bramsche. Die Linie 452 ermöglich flexiblere Fahrten zwischen Oesede, Holzhausen und dem Bahnhof Hasbergen, wo eine direkte Anbindung an die Bahnlinie nach Münster besteht.
Ergänzend werden die Abend- und Sonntagsverkehre der Linie 640 zwischen Fürstenau und Quakenbrück und der Linie 650 zwischen Fürstenau und Bersenbrück verbessert.
Kostenpunkt für das ÖPNV-Upgrade im Landkreis: 20 Millionen Euro
Das Modellvorhaben MOIN+ ist das erste von fünf Teilprojekten zur Einführung neuer Buslinien und Erweiterung des Liniennetzes im Landkreis Osnabrück. „Moin“ steht hier für „Mobilität im Osnabrücker Land integriert und nachhaltig“ und wird mit 16 Millionen Euro gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV); weitere vier Millionen kamen aus dem Budget des Landkreises hinzu.
Landrätin Anna Kebschull bewertet das Projekt als große Chance für den Landkreis: „Die Realisierung dieses ersten Teilprojekts ist ein Meilenstein in Sachen zukunftsfähiger und moderner Mobilität. Mit dieser einmaligen Mobilitätsoffensive erproben wir neue Mobilitätsangebote, um aufbauend auf diesen Erfahrungen den ÖPNV langfristig attraktiver und nachhaltig zu gestalten.“ Innerhalb der kommenden knapp zwei Jahre – das Projekt endet planmäßig am 31.12.2025 – soll festgestellt werden, „ob“ und „wie“ sich der ÖPNV in der Region verbessern lässt. Dabei könnte als Ergebnis auch herauskommen, dass einige Ideen, die auf Basis von intensiven Befragungen der Fahrgäste entwickelt wurden, vielleicht auch keine Zukunft haben, erläutert Kebschull vor Presse und Vertretern des Kreistags am Montagnachmittag den ergebnisoffenen Ansatz des Projekts.
Fahren mit dem Bus wird im Landkreis Osnabrück flexibler möglich
Werner Linnenbrink, Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück GmbH (PlaNOS), äußerte sich positiv über die Erweiterung des Angebots und insbesondere über beiden neuen Schnellbuslinien: „Dank der Liniennetzerweiterung erhalten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, noch flexibler im gesamten Landkreis unterwegs zu sein.“
Bald kommt ein Kleinbus „on-demand“, wenn der Fahrgast ihn braucht
Die weiteren Projekte umfassen die Einführung eines On-Demand-Verkehrs in Melle, Bramsche und Bersenbrück (ab April 2024). Landkreisbewohner im Bereich des On-Demand-Angebots können sich zukünftig einen Kleinbus bestellen, der dann fährt, wenn es keine reguläre Busverbindung gibt. Dieser On-Demand-Bus hält dann nicht nur an den regulären Bushaltestellen, sondern auch an zahlreichen „virtuellen“ Haltestellen, möglichst in der Nähe des Fahrgasts.
Zusätzlich wird in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Stadtteilauto das Carsharing-Angebot im Landkreis Osnabrück ausgebaut und es werden moderne Mobilitätsstationen, teils mit abschließbaren Fahrradabstellplätzen, installiert.
Besserer ÖPNV ist gut für Bürger und Umwelt
Gemeinsames Ziel ist es, den ÖPNV attraktiver zu machen und durch Verkehrsverlagerung einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu erzielen. Timo Natemeyer, Bürgermeister von Bad Essen, betonte die Bedeutung für die Bürger: „Neben den positiven Effekten auf unsere Umwelt, sind besonders die Vorteile für unsere Bürgerinnen und Bürger hervorzuheben. MOIN+ ermöglicht uns, nicht zuletzt durch den stündlichen Takt der Linien, bessere Anbindungen – und dies besonders zu Randzeiten und am Wochenende.“