Die Osnabrücker Autofahrer sind leidgeprüft. Nicht nur, daß ihnen die selbsternannten Volksbeglücker der sogenannten „Regenbogenkoalition“ die freie Fahrt über den Neumarkt nach wie vor so schwer wie möglich machen, jetzt wollen sie den in ihren Augen anscheinend völlig verantwortungslosen Nutzern eines PKW auch noch die Durchfahrt durch die Bramscher Straße verwehren.
Am Neumarkt haben sich Frank Henning und seine „Rainbow Warrior“ dem Druck von Recht und Gerichtsbarkeit beugen müssen. Unter lautem Protest mussten sie ihre zahllosen Ideen zur Durchsetzung einer Weltanschauung, die konsequent das Autofahren verteufelt und den Fahrradfahrer zum Ideal einer modernen Gesellschaft hochstilisiert, zurückziehen.
Zwar ist aufgrund von völlig unübersichtlichen Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen sowie reichlich verwirrender Ampelschaltungen die Querung des Neumarkts für Autofahrer nach wie vor kein Vergnügen, aber zumindest kann man nun in Osnabrück in einem zeitlich angemessenen Rahmen wieder von A nach B gelangen.
Vor einigen Wochen wurde bedauerlicherweise eine ältere Dame am Fußgängerübergang zwischen Johannisstraße und Große Straße von einem Auto angefahren. Unter Umgehung des Schuldprinzips und Verkennung der Rechtslage nutzten die lokale Tageszeitung sowie die üblichen Verdächtigen wie Chris Cheeseman & Co. diesen Vorfall natürlich sofort, um gebetsmühlenartig ihre Forderung nach einem besseren Schutz von Fußgängern und Radfahrern runterzuleiern und die erneute Schließung des Neumarkts für den Autoverkehr zu fordern. Was wäre wohl gewesen, wenn ein Bus die ältere Dame angefahren hätte? Vielleicht hätte man vorher einfach mal darüber nachdenken müssen, dass die dort installierte Baustellenampel zur Sicherung des Verkehrs gedacht ist, und nicht um künstlich gefährliche Situationen zu provozieren? Dazu hätte diese Ampel schlicht in die Schaltfolge der anderen Ampeln am Neumarkt integriert werden müssen – vielleicht etwas teurer, in jedem Fall würden gefährliche Rückstaus so vermieden. Aber auf diesen Gedanken ist offensichtlich noch niemand von den „Regenbogenkoalitionären“ gekommen. Wie denn auch, diese Aussagen würden schließlich ihr Weltbild gehörig ins Wanken bringen. Merke: Schuld sind immer und ausschließlich die Autofahrer.
Nun kommt die nächste Attacke auf die Halter der rund 80.000 in Osnabrück angemeldeten Autos. Die Bramscher Straße, zwar verkehrstechnisch nicht von solcher Bedeutung wie der Neumarkt, aber als Verbindungsstraße zwischen Haste, Dodesheide und Hasetor unverzichtbar, soll nur noch für Busse befahrbar sein. Spruchreif ist das Ganze noch nicht, aber die lokale Tageszeitung (Abruf ggf. kostenpflichtig) gerät in vorauseilendem Gehorsam schon mal vorab ins Schwärmen („Lohnt es sich noch, mit dem PKW durch die Stadt zu fahren, oder ist jetzt der Punkt erreicht fürs Umsteigen auf den Bus?“ Und weiter: „Zur ernsthaften Alternative wird der öffentliche Personennahverkehr für viele motorisierte Individualisten´wohl tatsächlich nur dann, wenn er deutlich schneller ist als das Auto.“).
Stadtbaurat Frank Otte gibt die Intention, die hinter diesem Treiben steckt, denn auch unumwunden zu (zitiert nach NOZ, Abruf ggf. kostenpflichtig):
„Der Autofahrer muß jeden Morgen sehen, wie der Bus an ihm vorbeizieht!“
Dieses persönliche Wunschdenken eines städtischen Angestellten macht mich dann doch ein wenig wütend. Wer hat Herrn Otte eigentlich zu dieser Art Verkehrspolitik durch die Hintertür legitimiert? Die zweieinhalbtausend Arbeiter und Angestellten bei VW? Die Menschen aus den etwas entlegeneren Stadtteilen oder den umliegenden Gemeinden, die dringend auf ihr Auto angewiesen sind, um pünktlich zur Arbeit zu kommen und/oder ihrem Tagewerk nachzugehen? Der Osnabrücker Einzelhandel, der nach wie vor von der Flexibilität der Autofahrer und der unkomplizierten Erreichbarkeit seiner Ladenlokale lebt? Oder doch nur ein paar ideologisch verblendete Politiker, die im Osnabrücker Stadtrat nach wie vor glauben, die große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich zu haben? Ich glaube das nicht! Wenn in Osnabrück weiterhin Verkehrspolitik nach Gutsherrenart praktiziert wird, dann wird es für diese Politiker bei der nächsten Kommunalwahl ein böses Erwachen geben. Daran sind diesmal aber sie selber und ihr unfairer Versuch der Umsetzung ihrer politischen Ziele durch die Hintertür schuld. Und nicht die Autofahrer!
Ihr
Justus Möser