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Mösers Meinung: Über das Platzen der grünen Seifenblasen

Unser wohl ältester Mitarbeiter meldet sich zurück! Unsere Leserinnen und Leser lieben ihn oder sie lehnen ihn und seine Ansichten oft auch vehement ab. Genau wie sein historisches Vorbild macht “unser Justus” aus seiner liberal-konservativen Weltanschauung keinen Hehl, und das schon seit inzwischen deutlich mehr als 100(!) Kolumnen, die bereits seit 2015 exklusiv bei der HASEPOST erscheinen.

Guten Abend,

in dieser Woche hat sich offenbart, daß innerhalb der Partei ‘Die Grünen’ so einiges im Argen liegt. Der gesamte Parteivorstand ist zurückgetreten, zudem haben zahlreiche Vorstände der grünen Jugendverbände neben ihrem Rücktritt zeitgleich ihren Parteiaustritt erklärt. Als Gründe wurde von den handelnden Personen neben der angeblichen Notwendigkeit eines Neustarts, dem man nicht im Wege stehen wolle, vor allem eine tiefe Unzufriedenheit mit der aktuellen grünen Politik angeführt. Neuer starker Mann bei den Grünen ist nun Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der sich wohl in Kürze zum Kanzlerkandidaten ernennen und beim Grünen-Parteitag im November zwei ihm zutiefst ergebene Parteisoldaten als neuen Parteivorstand einsetzen wird.

Ich habe diese atemberaubende Entwicklung mit einem gewissen Kopfschütteln verfolgt. Nicht nur die fast geräuschlose Abservierung von Omnid Nouripour und Ricarda Lang, sondern vor allem die Iloyalität der Nachwuchspolitiker in den grünen Reihen verursacht neben ungläubigem Staunen doch eine tiefe Nachdenklichkeit. ‘Die Grünen’ haben in den letzten Jahren in Deutschland viele Grundfesten unseres Wohlstands und des gesellschaftlichen Zusammenhalts ins Wanken gebracht. Menschen, die diesen Weg nicht bedingungslos unterstützen wollten, wurden dabei wahlweise als ‘rechts’, ‘Verbreiter von Hass und Hetze’, ‘Klimawandelleugner’, ‘Nazis’ oder ‘Gefahr für die demokratische Ordnung’ bezeichnet und beschimpft. ‘Die Grünen’ sind bei ihrem Vorgehen mit breiter Brust und einem unerschütterlichen moralischen Selbstbewusstsein aufgetreten. Zahlreiche Medien haben ihnen Schützenhilfe geleistet, Kritik wurde als Majestätsbeleidigung empfunden und als unverantwortlich abgetan. 

Das Problem bei der grünen Vorgehensweise war allerdings, daß große Teile der deutschen Bevölkerung mit zunehmender Dauer der grünen Regierungsbeteiligung in der Ampel-Koalition nicht länger bereit waren, den grünen Weg mitzugehen. Aus Unverständnis wurde irgendwann Ablehnung, Grünen-Politiker beklagten den offenen Hass, der ihnen zunehmend entgegenschlug. Ob die jetzt erfolgten Rücktritte und Austritte der richtige Weg sind, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erscheint zumindest fraglich. Das grüne Parteiprogramm war immer mehr Wunschdenken und Ideologie als pragmatische und am Wohl der Bürger orientierte Politik. Es waren nicht viel mehr als Seifenblasen, die den Menschen eine bessere Zukunft vorgaukeln sollten, in der Vögel singen und jeder neben dem Heizen mit Wärmepumpen auch unbeschwert Fahrrad fährt. Von der Migrationsproblematik möchte ich gar nicht erst anfangen. Seifenblasen platzen irgendwann und hinterlassen nichts als bodenlose Leere. Die grüne Seifenblase ist in dieser Woche geplatzt. Vielleicht ist das die Chance für etwas Handfestes, Nachhaltiges. Deutschland hätte diesen Neuanfang nicht nur verdient, sondern bitter nötig!

Ihr

Justus Möser

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Justus Möser
Justus Möser
Justus ist unser "ältester Mitarbeiter", seit 1720 wandelt er durch unsere Stadt - wobei er inzwischen eher "geistert". Sein Vertreter in der Gegenwart ist unser Autor Wolfgang Niemeyer, der sich in dieser Kolumne regelmäßig darüber Gedanken macht „was würde Möser dazu meinen“?

  

   

 

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