Mösers Meinung: Über das Messerverbot

Unser wohl ältester Mitarbeiter meldet sich zurück! Unsere Leserinnen und Leser lieben ihn oder sie lehnen ihn und seine Ansichten oft auch vehement ab. Genau wie sein historisches Vorbild macht “unser Justus” aus seiner liberal-konservativen Weltanschauung keinen Hehl, und das schon seit inzwischen deutlich mehr als 100(!) Kolumnen, die bereits seit 2015 exklusiv bei der HASEPOST erscheinen.

Guten Abend,

in diesen Tagen wird über verschiedene Vorschläge diskutiert, die unkontrollierte Migrationsströme nach Deutschland begrenzen und kontrollierbar machen sollen. Anlaß hierfür ist unter anderem ein schrecklicher Terroranschlag in Solingen, dem am vergangenen Wochenende drei Menschen zum Opfer fielen. Der Täter ist ein 26jähriger Syrer, der Ende 2022 als Asylbewerber ins Land gekommen ist und eigentlich schon längst wieder abgeschoben werden sollte. Dieser Mann ist ein weiteres Beispiel für die bedauernswerte Tatsache, daß die deutsche Politik spätestens seit dem Sommer 2015 die Zuwanderung in unser Land nicht in den Griff bekommt. Gründe mögen sich viele finden, einer ist die unerträgliche Arroganz und Selbstherrlichkeit, mit der Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel jede öffentliche Kontroverse über dieses Thema unterbunden hat. Ein weiterer ist die beharrliche Verweigerungshaltung vor allem der Grünen, immerhin derzeit Teil der Bundesregierung, das Problem überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und Lösungsansätze zu entwickeln. Jeder noch so unbedeutende und im Grunde kaum zielführende Verbesserungsvorschlag wird sofort torpediert, sein Urheber schlimmstenfalls als Nazi klassifiziert, mindestens aber als Produzent von Hass und Hetze einsortiert. Diese wenig hilfreiche Grundhaltung hat sich auch Innenministerin Nancy Faeser zu eigen gemacht. Aus ihrem Hause kommt so gut wie gar nichts, das bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise helfen könnte.
Stattdessen werden Nebelkerzen geworfen und Nebenkriegsschauplätze inszeniert, die vom eigentlichen Problem ablenken sollen. Einer von der allerübelsten Sorte ist die öffentliche Debatte über ein sogenanntes Messerverbot. Dabei geht es noch nicht einmal um ein wirkliches Verbot, sondern lediglich um die Begrenzung der Klingenlänge auf 6 Zentimeter. Tunlichst vermieden wird in dem Zusammenhang der Hinweis, welche Bevölkerungsgruppe dazu neigt, Messer bei sich zu führen.

Ich bin ein alter weißer deutscher Mann und habe in meinem ganzen Leben noch nie ein Messer in der Öffentlichkeit dabei gehabt. Ich wüsste auch nicht, wozu das gut sein sollte. Zum Schneiden eines Apfels vielleicht, aber das habe ich immer bei mir in der Küche gemacht. Weitere Gründe zum Tragen eines Messers, das nicht für berufliche Tätigkeiten verwendet wird, fallen mir beim besten Willen nicht ein. Ich glaube auch nicht, daß ein Messerverbot dazu taugt, die Gewalt, die von Messern ausgehen kann, einzudämmen. Menschen, die anderen Menschen etwas Böses antun wollen, werden sich davon durch ein Messerverbot (das bei Licht besehen gar keines ist) wohl kaum abhalten lassen. Wir sollten uns stattdessen fragen, wieso Menschen, die aus fremden Ländern nach Deutschland kommen, überdurchschnittlich häufig zur Gewalt neigen und wie wir uns dagegen wehren können. Nicht mehr und nicht weniger sollte die Politik leisten. Und im besten Fall sogar Lösungen anbieten. Tut sie aber nicht. Stattdessen verspielt sie durch fahrlässiges Nichthandeln und kaum zu überbietende Ignoranz das Vertrauen in diesen Staat, in seine Handlungsfähigkeit und seine Legitimation. Die verantwortlichen Politiker gefährden die Demokratie und merken es nicht einmal. Ein Trauerspiel!

Ihr

Justus Möser

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Justus Möser
Justus Möser
Justus ist unser "ältester Mitarbeiter", seit 1720 wandelt er durch unsere Stadt - wobei er inzwischen eher "geistert". Sein Vertreter in der Gegenwart ist unser Autor Wolfgang Niemeyer, der sich in dieser Kolumne regelmäßig darüber Gedanken macht „was würde Möser dazu meinen“?

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