Trotz Verlusten feiert die Partei von Premierminister Narendra Modi bei der Parlamentswahl in Indien erneut den Sieg, hat jedoch künftig die Notwendigkeit, eine Koalition zu bilden. Der Indische Nationalkongress konnte hingegen sein Ergebnis fast verdoppeln.
Modis Partei verliert die absolute Mehrheit
Die Bharatiya Janata Party (BJP), eine hindunationalistische Partei, welche von Premierminister Narendra Modi geführt wird, hat zwar die Wahl gewonnen, kommt aber nur noch auf 240 der insgesamt 543 Sitze der Lok Sabha, wie die indische Wahlkommission mitteilte. Dies stellt im Vergleich zu den bisher 303 Mandaten, die der BJP gehörten, einen deutlichen Verlust dar. Anders als in den vergangenen zehn Jahren ist Modi damit künftig auf eine Koalition angewiesen.
Das angestrebte Parteienbündnis erreichte mit 291 Sitzen die für die Regierungsbildung erforderliche Schwelle von 272 Abgeordneten, verfehlte jedoch Modis selbst gestecktes Ziel von 400 Abgeordneten deutlich. Dennoch zeigte sich Modi siegesbewusst: „Der heutige Sieg ist der Sieg der größten Demokratie der Welt“, sagte er. Es stehe ein neues Kapitel mit großen Entscheidungen an.
Indischer Nationalkongress verdoppelt Mandatszahl
Besondere Zugewinne konnte der sozialliberale, säkular orientierte Indische Nationalkongress (INC) verzeichnen. Mit 99 Sitzen konnte die Partei ihr Ergebnis von 2019 nahezu verdoppeln. Das Parteienbündnis INDIA, zu dem auch der INC gehört, kommt künftig auf 234 Mandate.
Abstimmungsprozess und Wahlsystem
Zur Wahl aufgerufen waren rund 968 Millionen Menschen. Die Wahl wurde vom 19. April bis zum 1. Juni in sieben Phasen durchgeführt. Das Wahlsystem ähnelt dem britischen: In insgesamt 543 Wahlkreisen gewinnt jeweils der Kandidat mit den meisten Stimmen. Die Stimmen für die anderen Kandidaten gehen verloren. Dadurch profitieren vor allem große Parteien sowie starke Regionalparteien. Die Wahlen in Indien gelten seit der Unabhängigkeit 1947 nach Wählerzahl als größte demokratische Wahlentscheidung der Welt.
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