Was war das für ein Hype, als die Frequenzen für das 5G-Mobilnetz versteigert wurden? Überraschend war, dass mit 1&1 ein vierter Anbieter neben T-Mobile, Vodafone und Telefonica Frequenzen bekam. Der Netzausbau hat seine Tücken und auch die Zahl der Angebote ist noch gering. Das bekommen Kunden in Form hoher Preise zu spüren.
Lohnt sich der Abschluss eines 5G-Tarifes?
Aus technischer Sicht ergibt die Nutzung des neuen Mobilfunk-Standards durchaus Sinn. Das Netz lässt rund zehnmal schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten als 4G zu. Erfreulich ist zudem, dass die Bundesnetzagentur einen zügigen Netzausbau registriert. Inzwischen sollen 90 Prozent der Bundesrepublik mit dem schnellen Standard abgedeckt sein. Dabei gibt es allerdings je nach Anbieter noch erhebliche Unterschiede. Je nach Betreiber liegt die Netzabdeckung laut der Behörde zwischen 59 und 77 Prozent.
Besonders im ländlichen Raum gibt es auch bei der Deutschen Telekom noch viele weiße Flecken. Hier reicht es oft nur für 4G. Und hier kommt dann die Frage nach dem Preis in Spiel. Flatrates sind aktuell ohnehin kaum und wenn liegen die Preise zwischen 60 und 90 Euro. Experten bemängeln, dass dies doppelt so teuer ist als im benachbarten Ausland. Dass es auch anders geht, zeigt der Mobilfunkanbieter Smartmobil.de, der aktuell ein monatliches Datenvolumen von maximal 24 Gigabyte für 9,99 Euro zur Verfügung stellt.
Zu wenig Wettbewerb
Dass die Nutzung des 5G-Netzes in Deutschland noch vergleichsweise teuer ist, liegt an der übersichtlichen Konkurrenzsituation. Mit der Telekom, Vodafone und Telefonica gibt es aktuell drei Anbieter. Der vierte Inhaber von Frequenzen ist 1&1. Das Unternehmen liegt nach eigenen Angaben bei seinem Netzausbau deutlich zurück. Für die Kunden hat dies jedoch keine großen Auswirkungen.
Der Mobilfunkanbieter agiert vorübergehend als virtueller Netzbetreiber und hat sich dafür im Netz von O2 und Vodafone Kapazitäten gesichert. Es ist also kein Nachteil, einen Vertrag im 1&1-Netz zu unterschreiben. Die Kunden erhalten die Leistung über die vorhandenen Antennen von der beiden Partner.
Nachfrage steigt, bleibt aber verhalten
Auch wenn es die Bundesnetzagentur feiert: Der Anteil von 25 Prozent 5G-Messpunkten ist nicht wirklich befriedigend. Die Mehrheit der Nutzer, nämlich 70 Prozent, nutzen weiterhin 4G. Der Nutzeranteil für den schnelleren Standard ist im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent gestiegen. Die hohen Preise schrecken viele ab, obwohl viel Endgeräte bereits 5G-tauglich sind. Wie gezeigt, zeigen einige Anbieter, dass faire Preise durchaus möglich sind.
Damit die Preise weiter fallen können und 5G zum Erfolgsmodell wird, fördern auch Vertreter aus der Ampelregierung eine sogenannte Diensteanbieteröffnung. Sie würde Anbietern ohne eigene Frequenzen den Zugang zu den bestehenden Netzen ermöglichen. Aktuell prüft das zuständige Bundesverkehrsministerium eine entsprechende Regelung. Es ist also möglich, dass die Kosten für 5G in Zukunft fallen.
6G ist schon in Sicht
Während die Netzbetreiber noch mit dem Ausbau von 5G kämpfen, steht 6G schon in den Startlöchern. Auch der aktuelle Standard für die heutigen Bedürfnisse ausreicht, erwarten Techniker, dass es bald höhere Anforderungen gibt. Allein das Potenzial des Internets der Dinge wird Datenfluten erzeugen, die ein leistungsfähiges Netz erfordern. Apple glaubt an diese Technologie und beginnt schon jetzt mit der Umsetzung. Das Unternehmen möchte gern den Mobilfunk, die KI und das Megaversum miteinander verbinden.
Bis das neue Netz voraussichtlich 2030 in Deutschland an den Start geht, ist 5G der leistungsfähigste Standard. Günstige Tarifangebote lassen das Streamen und viele andere datenbasierte Optionen langsam zur erschwinglichen Normalität werden.