Direkt nach Auslaufen der Friedenspflicht um 0.01 Uhr am Freitag (1. Dezember) hat die IG Metall zu einem Warnstreik bei der Georgsmarienhütte GmbH aufgerufen. Bis auf eine kleine Notdienst-Mannschaft versammelten rund 200 Beschäftigte des Stahlwerks für 2 Stunden vor dem Werkstor. Hintergrund sind die bisher ergebnislosen Verhandlungen in der laufenden Tarifrunde.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie eine Erhöhung der Monatsentgelte um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden.
„Viel zu wenig Geld“
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung Mitte November eine Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für 15 Monate angeboten. Zum Thema Arbeitszeit gab es bis jetzt in den Verhandlungen von Seiten der Arbeitgeber nur Ablehnung. In der zweiten Verhandlung am 23. November haben die Arbeitgeber ihr Entgeltangebot nicht verbessert.
„Viel zu wenig Geld und keinerlei Bewegung bei der Arbeitszeit – so kommen wir nicht weiter“ berichtete Stephan Soldanski, 1. Bevollmächtigter und Mitglied der Verhandlungskommission aus der aktuellen Tarifauseinandersetzung. „Die Beschäftigten erwarten völlig zu Recht einen Ausgleich für die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten und eine deutliche und dauerhafte Erhöhung der Einkommen. Das Angebot spiegelt die ungewöhnliche Belastung der Beschäftigten durch die hohe Inflation in keinster Weise angemessen wider und ist völlig unzureichend. Wir erwarten, dass die Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde deutlich nachzubessern und ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen“ so Soldanski.
„Muss endlich Bewegung in die Sache kommen“
Der Betriebsratsvorsitzende der Georgsmarienhütte GmbH, Siegfried Gervelmeyer freute sich über die große Beteiligung zu ungewöhnlicher Stunde. Ganz besonders begrüßte er neben den regulären Nachtarbeitenden zahlreiche Beschäftigte aus anderen Schichten die extra zum Mitternachts-Warnstreik gekommen sind: „Zu dieser Uhrzeit fast 200 Kolleginnen und Kolleginnen begrüßen zu können ist ein tolles Signal. Es zeigt deutlich, dass die Mannschaft auch bereit ist, für ihre Forderungen einzustehen.“ Gervelmeyer zeigte zudem großes Unverständnis für die Blockadehaltung der Arbeitgeber: „In der Mannschaft wird viel über die Tarifrunde diskutiert. Es muss endlich Bewegung in die Sache kommen!“
Die nächste planmäßige Verhandlung findet am 11. Dezember in Düsseldorf statt.