Von Manga über Selfiesticks bis zu Cosplay: Aus Japan kommt manch ein auf den ersten Blick seltsamer Trend. Ob auch die Zweckentfremdung von CarSharing-Autos dazugehören wird, ist noch offen.
Das Techportal Golem berichtet mit Hinweis auf die Tageszeitung Asahi Shinbun über die neueste Erstaunlichkeit aus dem Land der aufgehenden Sonne: Immer mehr Japaner mieten Autos für Nickerchen oder Mittagessen und bewegen sich dabei nicht von der Stelle.
Japanische Vermieter wunderten sich über Null-Kilometer Anmietungen
Es soll wohl erst für Verwunderung bei einigen japanische Car-Sharing-Anbieter gesorgt haben, weshalb viele Kunden Autos zurückgegeben, ohne einen einzigen Kilometer auf den Tacho zu bringen. Erst eine Kundenumfrage machte demnach klar: „Viele Japaner verwenden die Autos als privaten Rückzugsort, etwa um ein Nickerchen zu machen“.
Intimes Restaurant, Schlafgelegenheit oder Arbeitsplatz
In Japan ist in Großstädten nicht nur Platz eine Mangelware, es gehört auch zu den kulturellen Besonderheiten, dass es als verpönt gilt, auf der Straße zu essen. Aber nicht nur als Aufnahmeort für zuvor im Supermarkt gekauftes FastFood werden die Leihautos genutzt, auch für ein Nickerchen oder als Arbeitsplatz werden immer häufiger gezielt CarSharing-Autos angemietet.
Wenn in den Bahnhöfen die Schließfächer voll sind, werden die Mietwagen auch gerne als Schrank genutzt und nach dem Erdbeben von 2011 wurden in CarSharing-Fahrzeugen bevorzugt Mobiltelefone per USB aufgeladen.
In Osnabrück gibt es auch „Fahrten“ mit „0“ Kilometern
In Osnabrück kennt man derartig ungewöhnliches Nutzungsverhalten noch nicht, sagt Ralf Enger vom Osnabrücker Stadtteilauto auf Nachfrage unserer Redaktion, allerdings: „Es gibt schon ab und zu mal 0 Kilometer Fahrten, meistens sind es jedoch nur abgelaufene Reservierungen von flow>k Fahrten, die nicht angetreten werden“, ganz ausschließen will Ralf Enger allerdings nicht, dass der Trend aus Japan nicht schon an der Hase angekommen ist: „Doch es könnte durchaus sein, dass jemand das Fahrzeug öffnet und sich einfach „nur“ hineinsetzt, um in Ruhe zu telefonieren oder sich vor Regen zu schützen.“
Schlummerminute kostet in Osnabrück nur 8 Cent
Der japanischen Tageszeitung Asahi Shinbun zufolge kosten die CarSharing-Mietwagen in Nippon normalerweise 400 Yen für 30 Minuten, umgerechnet knapp 3,30 Euro.
In Osnabrück wäre das Nickerchen oder der mobile Arbeitsplatz günstiger zu haben: 30 Minuten flow>k kosten 2,40 im Tarif Standardtarif und 3,00 im Tarif Mikro, bzw. 8 und 10 Cent je Minute. „Man muss ja nicht mindestens 30 Minuten »fahren«“, sagt Ralf Enger vom Stadtteilauto, der sich durchaus vorstellen kann, dass durch entsprechende Berichterstattung auch in Osnabrück jemand auf die Idee kommen könnte…