Die Kommunikationsbrücke Mediation und Coaching in Osnabrück bietet regelmäßig Fortbildungen im Bereich der sogenannten gewaltfreien Kommunikation an. Teilnehmende können hier lernen, empathisch und auf Augenhöhe miteinander zu reden – gerade für Kindertagesstätten ist das Angebot daher eine oft genutzte pädagogische Ergänzung. Aber was versteckt sich hinter dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation?
Das Konzept geht auf den US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg zurück und soll zu einem verständnis- und rücksichtsvollen Umgang miteinander führen. Gegenseitige Empathie ist der Schlüssel dazu. Konkret geht es darum, zu lernen, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu äußern – und auch die Wünsche und Bedürfnisse des Gegenübers zu respektieren. Gewaltfreie Kommunikation gelingt nach Rosenberg in vier Schritten: Zunächst geht es um die Beschreibung der Konfliktsituation aus der eigenen Sicht. Danach äußert man die Gefühle, die mit der Situation einhergingen und ergründet das Bedürfnis hinter dem Gefühl. Abschließend formuliert man eine Bitte beziehungsweise einen Wunsch, damit die Situation in Zukunft besser ablaufen kann. Diese Schritte sollen in der Kommunikation dazu beitragen, Konflikte produktiv miteinander zu lösen – ohne gegenseitige Angriffe.
„Giraffentraum“ für Kitas
Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation wird nicht nur in Psychotherapien oder im Coaching angewandt, sondern findet auch in Kindertagesstätten zunehmend Anklang. Erzieherinnen und Erzieher sowie Kinder können über gewaltfreie Kommunikation für ein respektvolles Miteinander sorgen. Kinder können sich dadurch an- und ernstgenommen fühlen – Erzieherinnen und Erzieher auf der anderen Seite erfahren seltener Trotzreaktionen. Speziell für die Vermittlung an Kindertagesstätten wurde das Projekt „Giraffentraum“ ins Leben gerufen. Die Kommunikationsbrücke Mediation und Coaching in Osnabrück ist eine der vielen bundesweiten Anlaufstellen, wenn es um Fortbildungen in diesem Bereich geht.
Gegenseitige Rücksichtnahme
Der „Giraffentraum“ basiert auf der gewaltfreien Kommunikation und setzt sowohl bei den Erzieherinnen und Erziehern sowie den Kindern an. Die Erziehungskräfte können lernen, besser im Team zu arbeiten und Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Die Kinder wiederum lernen, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren und dabei Rücksicht auf andere zu nehmen. Jan Timmermann und Kristina Nolte von der Kommunikationsbrücke bieten regelmäßig Fortbildungen zum Giraffentraum an. „Auf der ersten Ebene hilft das dem Erziehungspersonal, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen“, erklärt Timmermann. „Mit der aktuellen Situation in Kitas, insbesondere dem Personalmangel und daraus resultierendem Stress, kann gewaltfreie Kommunikation auch für weniger Stress und ungelöste Konflikte im Team sorgen.“ Die zweite Ebene umfasst die Kinder: „Die Erzieherinnen und Erzieher tragen die gewaltfreie Kommunikation dann weiter zu den Kindern, sodass sie mehr Empathie für das Gegenüber entwickeln.“
Giraffe als Symboltier
Die Kommunikationsbrücke wurde vor etwa zwei Jahren gegründet und befindet sich noch in den Startlöchern. Das Angebot wird in Osnabrück bislang allerdings gut angenommen, wie Timmermann berichtet: „Wir haben schon eine Kita zertifiziert und mehrere andere befinden sich noch im Zertifizierungsprozess.“ Bislang ist die Kommunikationsbrücke der einzige Multiplikator des „Giraffentraums“ im Raum Osnabrück. Die Giraffe als Landtier mit dem größten Herzen steht symbolhaft für das Konzept. Mit ihr verband Rosenberg die gewaltfreie Kommunikation. Ihr gegenüber steht in dieser Bildsprache der Wolf, der gewaltvoll – also mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen – kommuniziert. Das Projekt „Giraffentraum“ will dafür sorgen, dass mehr Menschen rücksichtsvoll miteinander reden und ein großes Herz beweisen – so wie Giraffen.