Der alte Geschäftsführer wurde vorzeitig aus dem Amt entfernt (HASEPOST berichtete), sein Nachfolger hat sein Amt am Schölerberg noch nicht angetreten – schon wird das Geld für den Zoo knapp. Das Finanzloch, mit dem der Osnabrücker Zoo in die Post-Busemann-Zeit startet, beläuft sich auf eine halbe Million Euro – mindestens.
Bei der Ratssitzung am kommenden Dienstag wird über einen neuen Zuschussvertrag für den Zoo am Schölerberg beraten. Nachdem die Stadt Osnabrück ihren 2012 erworbenen Anteil in Höhe von nur 5 Prozent vor drei Jahren auf 25 Prozent aufgestockt hat, wurde der vereinbarte Kaufpreis in Höhe von knapp zwei Millionen Euro, verteilt auf vier Tranchen in Höhe von 495.000 Euro, bis zum vergangenen Jahr ausbezahlt. Und schon wieder ist das Geld am Schölerberg knapp und die Stadt muss mit weiteren Geldern aushelfen – eine Entwicklung, die Zoo-Präsident Fritz Brickwedde bereits bei der Zoo-Mitgliederversammlung im August grob angekündigt hatte.
Ein Zoo macht keine Gewinne
Der inzwischen ausgeschiedene Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann hatte immer betont, dass ein Zoo grundsätzlich kein Betrieb ist, der Gewinne erwirtschaftet – eine Ausnahme war das Coronajahr 2022, in dem auch die Effekte einer Erbschaft positiv auf die Finanzen des Zoos wirkten. In der aktuellen Beschlussvorlage spricht die Verwaltung als Teileigentümerin des Zoos von einer „dauerdefizitären Einrichtung“. Nach den knapp zwei Millionen Euro für den Anteilserwerb wird die Stadtkasse nun fortlaufend mit den Kosten der großen Prestigeprojekte der Busemann-Zeit belastet. So bezuschusst die Stadt den Zoo inzwischen mit mehr als 700.000 Euro pro Jahr, vorrangig für den Schuldendienst der Projekte „Takamanda“, „Kajanaland“ und „Angkor Wat“.
Busemann rechnete mit Verlust von 530.000 Euro – es wird wohl eher eine Million
Der noch unter Andreas Busemann erstellte Wirtschaftsplan 2023 ging – trotz der bestehenden Transfers aus städtischen Mitteln – noch von einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 530.000 Euro aus. Aus dem Statusbericht für Juni 2023 lässt sich allerdings entnehmen, dass der Zoo aktuell sogar mit einem Verlust zum Jahresende in Höhe von 930.000 rechnet.
Inzwischen wurde vom Aufsichtsrat des Zoos ein Finanzausschuss gegründet, der sich gemeinsam mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Frage auseinandergesetzt hat, wie hoch das strukturelle Defizit beziffert werden kann. Das ernüchternde Ergebnis: Mittelfristig wird ein zusätzlich laufendes Defizit von mindestens einer halben Million Euro zu schultern sein.
Zukünftig 1,2 Millionen jährlich aus der Stadtkasse für den Zoo
Vor diesem Hintergrund soll der Stadtrat am kommenden Dienstag den städtischen Zuschuss von bislang 707.000 Euro zunächst für zwei Jahre auf dann etwas mehr als 1,2 Millionen Euro erhöhen.
Dass es nicht bei einer Erhöhung für nur zwei Jahre bleiben wird, kann als sehr wahrscheinlich angesehen werden. Abschließend heißt es in der Beschlussvorlage: „Sofern der finanzielle Mehrbedarf auch für die Jahre 2026 ff. durch den Zoo nachgewiesen wird, soll erneut über eine längerfristige Zuschusserhöhung im Rat der Stadt Osnabrück entschieden werden.“