Für einen hohen einstelligen Millionenbetrag will die Stadtverwaltung das Bürogebäude der vor knapp zwei Jahren in schwieriges wirtschaftliches Fahrwasser geratenen Paracelsus-Kliniken kaufen.
Am Dienstagabend gab der Finanzausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit das OK, damit Stadtkämmerer Thomas Fillep, der auch Geschäftsführer der städtischen Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungs GmbH (OBG) ist, die bereits angelaufenen Verkaufsverhandlungen für die als Käufer auftretende OBG zum Abschluss bringen kann – das dafür notwendige Budget muss nachträglich aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt werden.
Paracelsus-Kliniken sollen Mieter bleiben – vorerst
Wenn alles so läuft wie geplant, soll ein Teil des Kaufpreises durch jährlich sechsstellige Mieteinnahmen refinanziert werden. Wie lange die Para-Kliniken noch von der Sedanstraße aus verwaltet werden und Miete zahlen, ist dabei auch für die Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung noch offen. Nach einer überraschenden Insolvenz im Dezember 2017 wurde der Osnabrücker Klinikkonzern im vergangenen Jahr in die Schweiz verkauft.
Sollte die Klinikverwaltung das extra für sie gebaute Verwaltungsgebäude verlassen, würde die Stadtverwaltung die 1997 gebauten Räume, die nach Angaben eines Gutachters einen hohen Standard haben, selbst und für eigene Mitarbeiter übernehmen. Auf mehr als 2.500 Quadratmetern sollen dann – trotz fortschreitender Digitalisierung – städtische Angestellte einen neuen Arbeitsplatz erhalten.
Neubau wäre deutlich teurer
Für den alternativen Neubau eines Verwaltungsgebäudes veranschlagt die Verwaltung einen knapp um den Faktor drei höheren Preis, die Herrichtung des ehemaligen Finanzamtes Osnabrück Land im Fledder würde nach Berechnungen der Stadt immer noch doppelt so teuer werden. Allein das Grundstück, auf dem das Gebäude am Westerberg steht, wird mit Millionenwert taxiert – beste Lage.
Nebeneffekt: Erschließung des Wissenschaftsparks gesichert
Teile des Grundstücks werden auch benötigt um den Wissenschaftspark, in dem immer mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, der aber bislang nur über Sedanstraße erreichbar ist, zukünftig besser erreichbar zu machen.
Würde die Verwaltung die für die Straßenanbindung benötigte Fläche, die direkt an das Verwaltungsgebäude angrenzt, separat kaufen, wäre auch dafür ein sehr hoher sechsstelliger Betrag aufzubringen, argumentiert die Verwaltung in einer unserer Redaktion vorliegenden Vorlage an die Mitglieder des Finanzausschusses.
Positiver Nebeneffekt, so ein Politikinsider gegenüber unserer Redaktion: Auf der Fläche zwischen Natruper Straße und Sedanstraße könnte unter anderen politischen Rahmenbedingungen nach der Kommunalwahl im übernächsten Jahr, doch noch eine Entlastungsstraße gebaut werden.