“Der Osnabrücker Nahverkehr muss elektrisch werden”, das war bereits vor Jahren der Plan der Stadtwerke, so Dr. Stephan Rolfes rückblickend. “Nun sind wir ein gutes Stück weiter dieses Ziel zu erreichen”, resümiert der Mobilitätsvorstand des kommunalen Unternehmens.
Die Stadtwerke Osnabrück freuen sich über einen stattlichen E-Bus-Förderbetrag. Das Bundesumweltministerium (BMU) unterstützt die Umstellung auf Elektrobusse mit einer Fördersumme in Höhe von zunächst 14,9 Millionen Euro. Die Fördersumme fließt in den Aufbau der großen E-Bus-Flotte der Stadtwerke.
Bereits bevor die E-Busse im Linienverkehr durch die Hasestadt rollen, haben sie bereits bundes- und europaweit für neue Standards gesorgt. Durch das Engagement der Stadtwerke-Mitarbeiter wurden zahlreiche Fördertöpfe und Ausschreibungen an die Anforderungen des realen Beschaffungswesens angepasst.
Nach Angaben von Dr. Stephan Rolfes gab und gibt es eine große Bereitschaft in der Politik die Elektrifizierung im Nahverkehr zu fördern, doch erst durch die Vorreiterrolle, die Osnabrück eingenommen hat, wurde den fördernden Institutionen klar, dass es um mehr geht, als ein paar Zuschüsse für neue Busse zu genehmigen. Neben dem rollenden Material mussten die Stadtwerke auch die Werkstatt, die Fahrzeughalle und neben der Ladeinfrastruktur auch die Ausbildung der Mitarbeiter an die neuen Anforderungen anpassen, und auch diese Maßnahmen konnten gefördert werden.
In Osnabrück werden europaweite Standards gesetzt
Auch bei der Technik bilden sich langsam neue Vorgaben heraus. So ist es inzwischen – nach Osnabrücker Vorbild – ein bundesdeutscher Standard, dass die Stromabnehmer für Elektrobusse im vorderen Bereich montiert werden. Auf europäischer Ebene wird nun – u.a. in Zusammenarbeit mit Verkehrsbetrieben in Barcelona und Göteborg – ein einheitliches Ladesystem entwickelt, bei dem es vor allem um den Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Ladestation geht. Sollte sich hier in Zukunft ein neuer Standard entwickeln, sind die in Osnabrück bereits im Einsatz befindlichen Busse darauf vorbereitet, dieses System per Softwareupdate zu übernehmen.
Nach Angaben von E-Bus Projektleiter Joachim Kossow sind inzwischen 60 der rund 240 Mitarbeiter in Schulung für die neuen E-Busse – und es gibt große Nachfrage auch von den anderen Kollegen, die ebenfalls für die schon jetzt bei den Fahrerinnen und Fahrern beliebten Busse ausgebildet werden wollen.
Zu Schulungszwecken fahren die E-Busse bereits seit einigen Wochen im Schülerverkehr im Fahrplan mit, wobei sie Laufleistungen von rund 30-40 Kilometer bis zum nächsten Ladestopp erreichen. Zukünftig wird das Aufladen immer an den Endhaltestellen in Haste und Düstrup erfolgen.
Sobald die noch im Bau befindliche Ladestation in Haste fertiggestellt ist, wird Osnabrücks erste rein elektrische betrieben Buslinie dann in Betrieb gehen. Von Seiten des Stadtwerke-Managements rechnet man nun mit “Ende März”.
E-Bus-Schnuppertag am 23. Februar
Die verbliebenen Tage bis zur Inbetriebnahme der M1 nutzen die Stadtwerke für weitere Betriebstests. Am kommenden Samstag, 23. Februar, haben interessierte Fahrgäste die Möglichkeit mitzutesten – und zwar beim E-Bus-Schnuppertag. Von 10 bis 14 Uhr bieten die Stadtwerke kostenlose Schnupperfahrten mit Experten an Bord an. Start und Ziel der Rundkursfahrten ist die Haltestelle „Theater/Platz der Deutschen Einheit“ an der Hasestraße. „Wir hoffen natürlich auf zahlreiche ‚E-Bus-Schnuppertester‘“, so Dr. Rolfes abschließend.
Ausschreibung für weitere 49 E-Busse läuft
Ende des vergangenen Jahres hatten die Stadtwerke zudem die europaweite Ausschreibung für weitere 49 elektrische Gelenkbusse gestartet. Den Zuschlag wollen die Stadtwerke in diesem Frühsommer erteilen. „Die 49 Busse werden dann sukzessive bis 2022 auf den Linien M2 bis M5 zum Einsatz kommen“, so Kossow weiter.
Titelfoto: (v.l.) André Kränzke (Leiter Verkehrsbetrieb), Dr. Stephan Rolfes (Mobilitätsvorstand), Joachim Kossow (E-Bus-Projektleiter) und Guido Giesen (Teilprojektleiter Finanzierung/Förderung).