Insgesamt mehr als 6 Millionen Euro hatte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann im Gepäck, wenn auch nicht in Bargeld, als er für eine Stipvisite am Freitagvormittag nach Osnabrück kam und dabei erst den Landkreis Osnabrück, danach den Zoo am Schölerberg und schließlich das historische Rathaus besuchte.
Naturpark TERRA.vita wird aus Hannover gefördert
Mit 600.000 Euro „für nachhaltige Regionalentwicklung und Profilierung“ wurde der 2015 als UNESCO Geopark zertifiziere Naturpark TERRA.vita bedacht. Nun erhält der Naturpark die Möglichkeit, den Südwesten Niedersachsens noch stärker imagebildend für das Bundesland in den Mittelpunkt zu rücken. Möglich macht es die Unterstützung des Landes Niedersachsen.
Der Landkreis Osnabrück ist neben den Mitgliedskommunen und der Stadt Osnabrück der wichtigste Träger des Geoparks TERRA.vita. Kreisrat Winfried Wilkens betonte die besondere Rolle des Naturparks gerade in Coronazeiten. „Uns werden die Informationen und Wanderführer förmlich aus den Händen gerissen. Die Online-Angebote haben in diesem Jahr eine Steigerung von 400 Prozent erfahren. Viele Bürger bestätigen uns begeistert, dass sie ihre Heimat mit völlig anderen Augen sehen, schätzen lernen und erleben.“ So werde die Identität der Menschen mit dem Osnabrücker Land gestärkt und der Geopark profiliere die Region über das UNESCO Label mit weichen Standortfaktoren.
Der Zoo als wichtiger Standortfaktor für Osnabrück
Dass der Zoo Osnabrück ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor für die Region Osnabrück ist, betonte auch Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann beim zweiten Termin des Wirtschaftsministers. Ihm pflichtete Stadtkämmerer Thomas Fillep bei und betonte, wie bedeutsam es ist, dass die Stadt nur mit geringen Zuschussbeträgen und lediglich 25% der Gesellschaftsanteilen am Zoo beteiligt ist, aber sehr von der Strahlkraft des Tiergartens profitiere.
Damit die Belastung für die Stadt weiterhin überschaubar bleibt – trotz Corona-Krise – und die Strahlkraft des Zoos weiterhin viele Besucher an den Schölerberg lockt, sollen als nächstes großes Projekt die „Wasserwellten“ entstehen.
Ein Antrag auf Landesförderung war schon länger gestellt, dass der Wirtschaftsminister aber auch gleich die Botschaft der Zusage durch die Landesregierung beim vom Landtagsabgeordneten Burkhard Jasper vermittelten Termin übermittelt, war nicht geplant.
Nächstes Zoo-Großprojekt: Die „Wasserwelt“
Die „Wasserwelt“ wird die neue Heimat für die Seelöwen, Seehunde und Humboldt-Pinguine. „Bei unseren regelmäßigen Besucherbefragungen werden mit 25 Prozent die Seehund- und Seelöwenanlage mit am häufigsten als überarbeitungsnotwendig bezeichnet. Das deckt sich komplett mit unserer Meinung“, so Zoopräsident Dr. Fritz Brickwedde. Auch aus infrastruktureller Sicht ist der Umbau notwendig, denn einige Becken verlieren Wasser und fehlende Filteranlagen erfordern wöchentliche Reinigungsarbeiten, sodass die Becken währenddessen nicht nutzbar sind. Die rund 4.000 Quadratmeter große neue Tierwelt „Wasserwelten“ soll in Zukunft den derzeit drei Kalifornischen Seelöwen, 21 Humboldt-Pinguinen und drei Seehunden ein neues Zuhause bieten und den großen Bereich zwischen Zoogaststätte und Elefantenanlage umfassen. „Die Gestaltung der Wasserwelten soll an die Nordseeküste erinnern. Wir werden auch Kooperationen mit touristischen Destinationen an der Nordseeküste umsetzen und hierbei erneut ganz eng mit dem Hochschulbereich kooperieren, um das Gesamtbild abzurunden und neue Zielgruppen zu erreichen“, so Busemann. Ebenfalls eröffnen sich mit dem Neubau der Tierwelt neue Möglichkeiten im Bereich Bildung, der zu den zentralen Aufgaben von Zoos gehört. Minister Althusmann lobte den ganzheitlichen Ansatz der Planung: „Der Zoo denkt über seine Grenzen hinaus und bezieht sowohl die Wirtschaft vor Ort als auch den Tourismus und den Hochschulbereich in weiter entfernteren Regionen ein. So profitieren viele von der Weiterentwicklung. Das hat Modellcharakter.“
Die Baukosten für die Wasserwelten liegen laut Plan bei ca. 8 Millionen Euro. „Alles, was mit Wasser zu tun hat, ist durch die Filteranlagen und weitere Technik immer sehr kostenintensiv. Einen Großteil der Kosten können wir bereits stemmen“, erklärt Zoogeschäftsführer Andreas Busemann beim gemeinsamen Rundgang durch den Zoo.
Schnelleres Internet für Firmen, Schulen und Haushalte in Osnabrück
Auch der Breitbandausbau in Osnabrück erhält weitere Unterstützung aus Hannover. Bei seinem dritten Termin in der Stadt übergab er der Stadt Osnabrück einen symbolischen Scheck in Höhe von knapp vier Millionen Euro. Mit den öffentlichen Fördermitteln von Bund (zehn Millionen Euro) und Land sowie Eigenmitteln der Stadt in Höhe von sechs Millionen Euro erhalten Gewerbegebiete, Schulen und Privathaushalte direkte Glasfaseranschlüsse und haben damit die Möglichkeit, Bandbreiten im Gigabitbereich zu nutzen. Dies betrifft im ganzen Stadtgebiet 1.600 Adressen.
„Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie wichtig digitale Vernetzung ist. Durch die Förderung von Bund und Land kann die Stadt Osnabrück einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung dieser digitalen Zukunft machen. Ich freue mich, dass diese Projekte jetzt auf den Weg gebracht werden, die Digitalisierung zu verbessern und so auch den Standort zu stärken,“ erläutert Dr. Bernd Althusmann.