Um die Zahl der Flüchtlinge in der EU zu reduzieren, empfiehlt der Migrationsexperte Gerald Knaus Verhandlungen mit sicheren Drittstaaten und schnellere Rückführungen dorthin. Knaus betont die Notwendigkeit glaubwürdiger Verfahren in diesen Staaten und plädiert für ein Angebot, das sowohl für die betroffenen Länder als auch für die Flüchtlinge attraktiv ist.
Verhandlungen mit sicheren Drittstaaten
Gerald Knaus, Leiter der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative und anerkannter Migrationsexperte, fordert neuartige Ansätze zur Verringerung der hohen Flüchtlingszahlen in der EU. Im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ betonte er die Notwendigkeit von Verhandlungen mit sicheren Herkunfts- und Drittstaaten. Seiner Ansicht nach könnten „schnelle Rückführungen in sichere Staaten“ dazu beitragen, dass weniger Menschen das Risiko einer gefährlichen Mittelmeerüberfahrt eingehen.
Attraktive Angebote für sichere Drittstaaten
Knaus zufolge sollte in den betreffenden Staaten der UNHCR Verfahren durchführen, wie es bereits in Ruanda der Fall ist. Darüber hinaus sollten diesen Staaten attraktive Angebote gemacht werden, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. „Das können mehr Mobilität und erleichterte EU-Visa für die Bürger dieser Länder sein, erleichterte Zugänge zum Arbeitsmarkt in EU-Staaten, die Arbeitskräfte suchen, die reguläre Aufnahme von Flüchtlingen und finanzielle Unterstützung“, so Knaus.
Kritik gegenüber defätistischen Einstellungen
Umgekehrt sollten die betroffenen Länder Rückführungen ermöglichen, um die Ausreise von Menschen nach Libyen oder Tunesien mit dem Ziel der Weiterreise nach Europa zu vermindern. Knaus kritisiert die weitverbreitete Meinung, dass es derzeit keinen sicheren Drittstaat in Afrika gebe und dass sich dies auch nicht ändern lasse. Er bezeichnet solche Einstellungen als „absurd defätistisch“ und plädiert stattdessen für konstruktive Lösungsansätze.