Lange Zeit war das mit dem Kabelanschluss für Mieter eine einfache Sache: Kabelfernsehen war Teil der Nebenkostenabrechnung und so oft deutlich billiger, als ein direkt abgeschlossener Vertrag. Das ändert sich nun zum 1. Juli – Vodafone sorgt aber bereits jetzt vereinzelt für den “schwarzen Bildschirm”, auch in Osnabrück.
Teilweise, so Vodafone, würden “auf Wunsch vieler Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft” einige Verträge zum TV-Empfang über das Kabelnetz sogar schon vor dem Stichtag 1. Juli umgestellt – auch an einigen Adressen in Osnabrück.
“Vodafone schafft eine bessere Zukunft für alle”, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens, in der – warum auch immer – darauf hingewiesen wird, dass man alle Menschen wertschätzt: “unabhängig von ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Glauben, Kultur oder Religion” und wohl auch deswegen “Netzwerke für Frauen, Väter oder LGBT+” fördere.
Drohkulisse soll Mieter in neue Verträge mit Vodafone drängen
Konkret schätzt man aber nicht nur woken Zeitgeist, sondern auch die Einnahmen für den Kabelanschluss sehr wert. Vodafone baut dafür über seine Presseabteilung eine Drohkulisse auf, um neue Verträge mit Mietern zu schließen, die den Fernsehempfang bislang über die Mietnebenkosten gezahlt haben. Und das sollen eine ganze Menge sein, bislang 12 Millionen Kunden, so das Unternehmen.
In Osnabrück wurden bereits Kabelanschlüsse gesperrt
Um zu zeigen, wie ernst man es mit der Pflicht zum Neuvertrag meint, hat das Düsseldorfer Unternehmen in Osnabrück bereits ein Exempel statuiert und in über die Stadt verteilten Wohngebäuden die ersten Kabelanschlüsse bei Mietern gesperrt – unter anderem im Bereich der Große Rosenstraße.
Betroffen sind auch Kunden, die bislang vom Anbieter Kabel Deutschland mit Fernseh- und Internetsignalen versorgt wurden. Kabel Deutschland ist inzwischen Teil des Vodafone-Konzerns.
Techniker sollen auch in Osnabrück für schwarze Bildschirme sorgen
Nach Recherchen des Newsportal Golem.de will Vodafone in insgesamt zehn Städten deutschlandweit dafür sorgen, dass der Druck auf Kabelnetzkunden steigt. Neben Münster sind die Städte Konstanz, Mühltal, Karlsruhe, Salzwedel, Koblenz, Oldenburg, Neustadt, Schwelm und Osnabrück auf der Liste der Städte, in denen bei fehlendem Neuvertrag immer häufiger der Bildschirm bald schwarz bleibt.
Die Deaktivierung von Kabelanschlüssen erfolgt vor Ort durch Techniker, beispielsweise an den Hausverteilern im Keller.
Am Dienstag gab Vodafone zusätzlich bekannt, in Deutschland massiv Stellen abbauen zu wollen.