Michel Friedman, der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisiert die deutsche Iran-Politik scharf. Er fordert, diplomatische Beziehungen auf ein Minimum zu setzen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verhindern.
Ex-Vizepräsident des Zentralrats der Juden: „Es war alles Appeasement“
Michel Friedman vertritt die Meinung, dass die deutsche Politik gegenüber dem Iran zu nachsichtig gewesen sei. „Es war alles Appeasement“, wie er in einem Interview mit dem „Spiegel“ erläuterte. Er drängt darauf, alle diplomatischen Beziehungen auf ein Minimum zu reduzieren und jegliche wirtschaftliche Zusammenarbeit zu unterbinden. Zudem solle man mit den Mullahs, die verantwortlich sind, ähnlich hart umgehen wie mit Russland und diese auf eine Sperrliste setzen.
Iran als destabilisierende Kraft in Nahost
Friedman zeichnet das Bild eines Iran, der in der Nahost-Region bewusst auf Destabilisierung abzielt. „So wie in Europa Russland eine destabilisierende Wirkung sucht, sucht der Iran im Nahen Osten eine destabilisierende Wirkung“, sagte er. Besonders beunruhigend sei die Unterstützung des Iran für die Hamas, die die Zerstörung Israels anstrebe und dort „einen kleinen Iran“ aufbauen wolle.
Die Bedrohung durch Atomwaffen
Friedman warnte auch vor der Möglichkeit, dass der Iran die nächste Atommacht werden könnte. „Sollte Iran die Atomwaffenmacht werden, die er jeden Augenblick werden kann, haben wir dieselbe Situation wie mit allen anderen Diktaturen, die Atomwaffen haben und die freie Welt zerstören wollen.“ Die Politik müsse sich gegen diesen Ideologie behaupten und zurückdrängen, um nicht den Kampf zu verlieren. „Die deutsche Regierung wird nicht aus der Nummer herauskommen, sich zum Iran eindeutig zu positionieren“, sagte Friedman.
Unterstützung von FDP-Politikerin
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag und FDP-Politikerin, zeigte sich im „Spiegel“-Talk mit Friedman einig. Sie sprach von „törichter Naivität“ im Umgang mit Regimen wie dem Iran und kritisierte den Umgang mit der brutalen Unterdrückung der Frauen, die sich gegen das Regime aufgelehnt hätten. „Denen fehlt völlig die Vorstellung, dass ein Großteil der Erde die Art, wie wir leben, schlichtweg nicht will, zum Kotzen findet und zerstören will“, sagte Strack-Zimmermann.